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Thronebreaker: The Witcher Tales im Test

Mit Thronebreaker: The Witcher Tales bringt CD Projekt RED, seines Zeichens renommierter Entwickler der The Witcher-Reihe, die Einzelspielererweiterung zu GWENT: The Witcher Card Game heraus. Das Kartenspiel hat seinen Ursprung aus dem von Kritikern gefeierten Rollenspiel The Witcher 3: Wild Hunt und konnte sich solch großer Beliebtheit erfreuen, dass der Entwickler das digitale Trading Card Game (TCG) eigenständig auf den Markt brachten. Derzeit befindet sich GWENT: The Witcher Card Game allerdings noch in der Open Beta. 

Thronebreaker: The Witcher Tales hingegen ist ein vollwertiges Spiel, welches nicht nur die Spielelemente von Gwent beinhaltet, sondern den Fokus zusätzlich noch auf RPG-Elemente, wie beispielsweise einer frei begehbaren Welt setzt. Inwieweit dieses Vorhaben gelungen ist und ob das ungewöhnliche Spielprinzip überzeugt, klären wir im Test!

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Wenn das Kartenspiel im Rollenspiel plötzlich ein Rollenspiel im Kartenspiel ist!

Jeder der The Witcher 3 auch nur ansatzweise gespielt hat, wird sicher an einer Partie Gwent teilgenommen haben. Damals war das Kartenspiel nur ein unterhaltsames Minispiel, welches recht rudimentär animiert war und als bloßer Zeitvertreib diente. Thronebreaker: The Witcher Tales hingegen dreht diesen Spieß um und legt das Hauptaugenmerk auf das Gesellschaftsspiel. Garniert wird das ganze dann schließlich mit verschiedenen Rollenspielelemente. So sammelt ihr verschiedene Rohstoffe, führt diverse Dialoge mit verschiedenen NPCs und bewandert sogar fünf riesige Weltkarten. Innerhalb der angesprochenen Dialoge lassen sich sogar unterschiedliche Entscheidungen treffen, welche aber nur selten den Handlungsverlauf beeinflussen. Viel eher wirkt sich eure Wahl auf die Moral eurer Truppe aus.

Abseits der handlung könnt ihr in eurem lager entspannen, neue karten herstellen oder mit euren Mitstreitern agieren und gespräche führen.

In der Rolle der Königin Meve führt ihr sie und ihre Armee in den zweiten Krieg gegen das einfallende Nilfgaard. Die Geschichte spielt parallel zu den Büchern der Serie und hält den einen oder anderen Plot für euch bereit.

Thronebreaker: The Witcher Tales
Wie im klassischen RPG dürft ihr Sachen looten und eine offene Spielwelt erkunden.

Kämpfe als Kartenspiel

Bis hierhin spielt sich Thronebreaker: The Witcher Tales schon mal wie ein ganz normales Rollenspiel. Geht ihr allerdings in den Kampf gegen verschiedene Monstrositäten, Banditen oder anderem Gesindel über, entfaltet der Titel erst sein ganzes Potenzial. Die einzelnen Schlachten werden nämlich als typische Gwent-Partie ausgetragen. Mit dem kleinen Bonus, dass je nach angesprochener Moral (links oben angezeigt in den Stufen rot-gelb-grün) eure Truppen stärker oder schwächer agieren. Anders gesagt erhaltet ihr bei einer positiven Motivation (grün) einen extra Punkt im Gefecht. Sind eure Mitstreiter hingegen mit euren Entscheidungen nicht zufrieden gewesen (rot), gibt es einen Punkt Abzug. 

Thronebreaker: The Witcher Tales
Auf der Oberwelt warten verschiedene Aufgaben auf euch.

Kollege Philipp ist in seinem damaligen Special übrigens schon mal genauer auf das GWENT: The Witcher Card Game eingegangen. Im Grunde genommen geht es darum, innerhalb einer bestimmten Anzahl von Zügen, einen höheren Punktewert zu erringen, wie der Gegenüber. Dafür ist das Spielfeld auf jeder Seite in die drei Sektionen Nahkampf, Fernkampf und Belagerung unterteilt. Neben den normalen Einheiten, gibt es auch noch verschiedene Unterstützungs– und Schwächungszauber, wie auch hervorgehobene Heldenkarten und Einheitskarten mit speziellen Effekten. Letztere steigern zum Beispiel den Punktewert aller Karten in ihrer Reihe oder schützen sich mit zusätzlichen Rüstungspunkten.


Zugänglichkeit zu lasten des Schwierigkeitsgrad

Wer jetzt hier aber ein ähnliches Spielprinzip, wie beispielsweise bei Yu-Gi-Oh! erwartet, der hat weit gefehlt. Ist es bei eben genanntem TCG nämlich möglich in jeder Runde die Monster oder die Lebenspunkte seines Gegners anzugreifen, dürfen bei Gwent nur bestimmte Einheiten zum Schlag ausholen. Gewonnen hat der Spieler, welcher zuerst zwei von drei Runden gewinnt. Ist eine dieser Runden aussichtslos, dürft ihr auf den Befehl „Passen“ zurückgreifen. Folgend daraus verliert ihr zwar die Runde, spart euch dafür aber die übrig gebliebenen Karten auf der Hand für den nächsten Durchgang.

Netter Bonus: Im laufenden Spielverlauf schaltet ihr immer wieder Spielkarten für Gwent: The witcher card game frei.

Alles in allem fallen die Kämpfe in Thronebreaker deutlich zu leicht aus, wodurch zwar eine gewisse Zugänglichkeit in das Kampfsystem gesichert ist, eine Herausforderung sucht man auf der anderen Seite allerdings leider vergebens. So ist es nicht selten, dass wir hohe Ergebnisse wie beispielsweise 128:8 erspielen. Demgegenüber ist das Tutorial gut gelungen. Hier wird der Spieler in den ersten paar Spielminuten an die Hand genommen und auf weitere Begegnungen vorbereitet.

Thronebreaker: The Witcher Tales
Im Dialog könnt ihr verschiedene Entscheidungen treffen, welche aber nur geringfügig das weitere Spielerlebnis beeinflussen.

Zwischen Rätsel und Manticore

Ebenfalls löblich sind die abwechslungsreichen und kurzweiligen Begegnungen an sich. Neben den normalen Gefechten legt ihr euch beispielsweise mit einem Manticore an und müsst ihm verschiedene Gließmaßen abtrennen. Außerdem gilt es auf eurem Weg das ein oder andere Rätsel zu lösen. Letztere können dabei als Schatzkarte einen bestimmten Punkt markieren, andere wiederum sind besondere Begegnungen wie herabstürzende Felsen. Hier geht ihr ebenfalls wieder in das obligatorische Kartenspiel über und müsst wandernde Felsbrocken davon abhalten die Königin zu erreichen. Die meisten Rätsel sind dabei zwar knackig und fair, ein paar wenige machen aber leider von einem frustrierenden Trial&Error-Prinzip Gebrauch.

Die kniffligen Szenarien der rätsel verlangen dem spieler einiges ab.

Ebenfalls auffallend ist, dass sich das Kartenspiel stetig weiterentwickelt. Während ihr also in The Witcher 3 noch auf einem Holztisch Karte um Karte gespielt habt, bekommt ihr bei Thronebreaker deutlich mehr dreidimensionale Animationen und Schauplätze serviert.

Thronebreaker: The Witcher Tales
Während der Kämpfe greifen wir auf die bekannten Karten von Gwent zurück.

Solide Präsentation

Technisch kann man Thronebreaker: The Witcher Tales nur schwer beurteilen. Zum einen haben wir ein flüssiges Spielerlebnis, welches dank großartigem Art- und Kartendesign auch noch ziemlich gut aussieht, dafür verzichtet das Spiel größtenteils auf aufwendige Animationen. Zwischensequenzen in feinster Comic-Optik sind unabhängig davon aber ziemlich gelungen.

Thronebreaker: The Witcher Tales
Abseits der Story und Kämpfe dürfen wir im Lager entspannen und mit den Kollegen quatschen.

Auch hätten wir uns manchmal weniger Text gewünscht, wenn eure Entscheidungen ohnehin nicht viel ausrichten. Stellenweise wird man schon von Text- und Dialogfeldern förmlich zugeschüttet, welche auf der anderen Seite stimmig in wahlweise englischer oder deutscher Sprache eingesprochen sind. Der Soundtrack begleitet das Spielgeschehen eher ruhig, fährt aber in den richtigen Momenten hoch. Alle Aspekte zusammengenommen verbinden sich alles in allem auf der technischen Ebene zu einem soliden Gesamtbild.


Fazit:

Award

Jeder der schon einmal Gwent, sei es in The Witcher 3: Wild Hunt oder im GWENT: The Witcher Card Game, gespielt hat, wird auch um Thronebreaker: The Witcher Tales nicht drumherum kommen. Nicht nur, dass der Titel es erfolgreich schafft geschickt Rollenspiel- und TCG-Elemente zu vereinen und sich dadurch als Platzhirsch in diesem Genremix positioniert, auch die Handlung, wenngleich auch nicht auf dem Level von The Witcher 3: Wild Hunt selbst, für sich ist spannend und atmosphärisch stark erzählt. Zudem erwartet euch mit über 250 Karten, wo ihr einige sogar für GWENT: The Witcher Card Game freispielt und knapp 30 Stunden Spielzeit ein gewaltiger Umfang in dieser Preisklasse.

Dementgegen stehen allerdings nicht immer frustfreie Rätsel, wie auch die ein oder andere altbackene Animation. Auch hätten wir uns gewünscht, dass die zu treffenden Entscheidungen mehr Einfluss auf die Geschichte genommen hätten.


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