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Switch Tests

Monster Hunter Generations Ultimate im Test

Während Spieler der anderen Systeme mit Monster Hunter World schon vor längerer Zeit einen sehr einsteigerfreundlichen Titel bekommen haben, musste sich die Switch-Gemeinde gedulden. Seit wenigen Wochen darf nun mit Monster Hunter Generations Ultimate auch auf der Nintendo Switch gejagt werden. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein gänzlich neues Spiel, sondern um einen Port der Nintendo 3DS Version. Lest in unserem Test wie sich das Spiel auf der Nintendo Switch schlägt. Vor allem auch im Schatten des Monster Hunter World, zu dem einige Switch Spieler dennoch neidisch blicken werden.

Monster Hunter Generations Ultimate


Monster Hunter Generations Ultimate – Ein Monster im Umfang

Monster Hunter bekommen nicht nur Monster zum Jagen. Auch das Spiel als solches ist in Serienmaßstäben ein Monster. Es handelt sich auf dem Papier schlicht um das umfangreichste Spiel der Serie. Kein Wunder, wo sich dies doch bereits im Titel mit „Generations“ andeutet. Monster Hunter Generations war nämlich schon auf dem 3DS eine Art Serienzusammenfassung für Fans. Viele geliebte Monster aus Vorgängerteilen kamen wieder. Monster Hunter Generations Ultimate erweitert das Spielerlebnis sogar noch. Es wurden einige Inhalte zum 3DS Spiel hinzugefügt.

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Darunter sogar zwei neue Jagdstile. Statt der bisherigen vier sind es nun sechs. Mit jeweils vier möglichen Movesets ist hier einiges an Kombinationen möglich. Neu dabei sind der Wagemut Stil für eher fortgeschrittene Spieler, bei dem ihr euch mit weggesteckter Waffe schneller bewegen könnt, und der Alchemiestil, der sich an Supporter richtet und damit auch für Anfänger geeignet ist. Neu dabei im Vergleich zur 3DS Version ist mit dem G-Rank auch ein neuer Schwierigkeitsgrad für echte Profijäger. Die haben damit bei Monster Hunter Generations Ultimate sogar mehr Herausforderung als bei Monster Hunter World. Auch eine Portierung des 3DS Spielstandes auf die Switch ist möglich. An Fans der Reihe wurde also in jeder Hinsicht gedacht.


In Monster Hunter Generations Ultimate haben Einsteiger nichts zu lachen

Mehr Herausforderung als in Monster Hunter World haben Jäger in Monster Hunter Generations Ultimate aber ohnehin. Dies gilt insbesondere für Einsteiger. Wer hier sein erstes Monster Hunter-Abenteuer erlebt, hat zwar einen etwas leichteren Zugang als in den Vorgängerteilen der traditionellen Serie, im Vergleich zu World aber einen echten Brocken vor sich. Auch mancher, der die Liebe zur Jagd in Monster Hunter World entdeckte, wird recht schnell feststellen: Hier ist eine härtere Gangart gefragt. Vor allem Bogenschützen, um ein Beispiel zu nennen, werden im Fernkampf entsetzt feststellen: Beim Zielen in Bewegung zu bleiben gibt es bei Monster Hunter Generations Ultimate nicht. Es muss stehen geblieben, angelegt und gezielt werden.

Monster Hunter Generations Ultimate
Monster Hunter Generations Ultimate bietet tatsächlich beeindruckende Monster. Hier verspricht Capcom nicht zu viel.

Auch das Konsumieren von Heiltränken und ähnlichem ist übrigens nicht aus der Bewegung heraus möglich. Wer sich heilen will fängt sich währenddessen also unter Umständen den nächsten schweren Schlag ein. Die schweren Waffen der Charaktere spielen sich außerdem auch noch wie schwere Waffen. Ein mächtiges Schwert mit der Leichtigkeit eines Bambus Stöckchens schwingen, wie teilweise im massentauglichen World oder ganz anderen Spielen der Fall, bleibt hier Wunschtraum. Für moderne Spieler, ohne Zugang zur Serie sicherlich ein Manko. Die Tastenbelegung der Steuerung als solche habe ich auch als Manko empfunden. Frei belegbare Tasten hätten die Zugänglichkeit sicher erleichtert. Doch mit der Zeit ist dies Gewöhnungssache, was es allerdings nicht sein müsste.


Sperrige Menüführung und falscher Retro Charme

Die Menüführung durch Inventar und Co ist in Monster Hunter Generations Ultimate nach heutigen Maßstäben sicherlich ebenfalls sperrig. Dies ist allerdings nicht nur negativ. Denn teilweise kommt diese Sperrigkeit durch den Umfang zustande. Massenhaft Material zum Craften und kombinieren. Zum Verbessern und Schnetzeln. Dies will erstmal in die sehr klassische Menüführung von Monster Hunter Generations Ultimate eingearbeitet sein. Da hilft im Handheld Modus immerhin die Touch Unterstützung. Und gemessen am Umfang der Möglichkeiten ist diese Sperrigkeit geradezu noch beachtlich zugänglich. Dies gilt im Übrigen auch für das Spiel als solches, wenn man sich als Einsteiger die Zeit für die sehr ausführlichen und langwierigen Tutorials nimmt. Diese sind allerdings auch nötig, wenn man zuvor nichts mit der Serie zu tun hatte. Wer ohne diese Vorbereitung ins Spiel hüpft und scheitert darf sich nicht wundern.

Wer als monster hunter Neuling ohne Tutorial direkt ins Spiel hüpft und scheitert darf sich nicht wundern

Nicht im Geringsten zeitgemäß sind die Ladebildschirme der verschiedenen Bereiche. Im heutigen Open World geprägten Spieleumfeld wirken die absolut deplatziert. Gefühlt alle paar Schritte kommt eine Gebietsgrenze und ein solcher Ladebildschirm stört den Spielfluss. Dass es ein Port vom Nintendo DS ist erklärt dies zwar, macht die Tatsache als solche aber nicht besser. Auch wenn die Ladezeiten auf der Switch in der Regel nur Sekunden dauern. Richtig störend ist dies vor allem dann, wenn man im Kampf versehentlich ins Nachbargebiet läuft.

Die 3DS Herkunft kann das Spiel auch sonst nicht leugnen. Zwar wurden die Mankos des fehlenden Doppelscreens gut ausgebügelt, die Präsentation als solche könnte aber besser sein. Klar wurde die Grafik angepasst. An dass, was die Nintendo Switch sonst könnte, reicht die Präsentation aber längst nicht heran. Unscharfe und teils kantige Texturen versprühen einen Retro Charme, den man eigentlich gar nicht haben will.


Der Nintendo DS Port bleibt deutlich

Die Abschnitte wirken karg. Etwas mehr Vegetation in die Switch Version zu programmieren hätte der Optik sicher gutgetan. Auch an anderer Stelle ist man heute besseres gewohnt. Zerteilt ein Monster Hunter seine Beute und geht dabei in die Hocke, so verschwindet er teilweise komplett im Kadaver seiner Beute. Schön ist dies nicht. Auch nicht schön ist wie schnell erlegte Tiere einfach verschwinden, sobald einmal mehr als zwei ihrer Art im Abschnitt erlegt wurden. Auch dies erkläre ich mir mit einer beim 3DS vielleicht noch sinnvollen technischen Limitierung, die hier aber nicht sein müsste.

Monster Hunter Generations Ultimate
Selbst in den offiziellen eShop Bildern wird deutlich: Um die Monster herum schmeichelt nur wenig dem Auge. Etwas unbelebt und kantig ist die Landschaft auch in grüneren Gegenden.

Dröge werden auch die Textzeilen in Gesprächen mit NPCs präsentiert. Eingesprochen ist da nichts, was zu verschmerzen wäre. Ein größeres Makeover hätte dem ganzen aber sicherlich gutgetan. Denn als solche sind die Dialoge eigentlich teils humorvoll und gut. Nur bereits im Tutorial mit dem „besten Jagtlehrer aller Zeiten“ will man die eigentlich schon gar nicht mehr lesen, weil die Präsentation dem Auge nicht gerade schmeichelt. Das erschwert Neueinsteigern den Zugang zum ohnehin nicht einfachen Spiel nochmals.

Was auf dem 3DS sicherlich noch viel schlechter ausschaut, und aufgrund der technischen Limitierung absolut verschmerzbar ist, dürfte Wiederkehrern auf der Nintendo Switch nichts ausmachen, Neueinsteigern schmeichelt die Optik allerdings weniger.

Der Spielsound ist derweil absolut in Ordnung, wenngleich auch hier nicht ganz über die Herkunft hinweggetäuscht werden kann. Diese fällt allerdings bei weitem nicht so sehr ins Gewicht, wie bei der Grafik.


Multiplayer ist lokal am besten

Auch einen Multiplayer Modus finden Jäger in Monster Hunter Generations Ultimate. Hier können entweder online drei Gefährten gesucht werden um gemeinsam auf die Jagt zu gehen, oder bis zu vier Nintendo Switch lokal verbunden werden. Ein Splitscreen fehlt leider. Dabei wäre, angesichts der eher drögen Grafik, sicherlich auch dies technisch möglich und eine gute Begründung für andere Schwächen gewesen. Schon wegen der Kommunikationsmöglichkeiten empfiehlt sich hier der lokale Modus. Denn online kommuniziert es sich sonst auf der Switch ja nicht so vorzüglich. Ein Manko, welches das Spiel selbst nur insofern zu verantworten hat, dass es den Weg von Fortnite nicht beschritten hat und keinen Ingame Voicechat bietet. Natürlich ist die gemeinsame Monsterjagt mit den Freunden im Wohnzimmer oder einem externen Voicechat das Beste am Spiel.


Generationen und mehr – Der Umfang

Auch wenn an anderer Stelle bereits in manchen Belangen auf den Umfang hingewiesen wurde, so ist Monster Hunter Generations Ultimate insgesamt so mächtig, man muss gesondert darauf hinweisen. Die ursprüngliche 3DS Version war schon riesig und Ultimate bietet rein an Umfang weitaus mehr als das moderne Monster Hunter World. Und wenn euch dennoch die Arbeit ausgeht schaut doch mal im Menü bei herunterladbaren Inhalten. Hier gibt es nochmals mehr zu erledigen.

Ultimate bietet rein an Umfang weitaus mehr als das moderne Monster Hunter World


Fazit

Ein wenig verstört lässt mich Monster Hunter Generations Ultimate ja zurück. In seinen Grundfesten ein tolles Spiel. So tiefgreifend in seinen Mechaniken und umfangreich, dass man nicht wirklich schlecht werten kann ist es. Dem gegenüber stehen eine Optik, welche auch wenn man beide Augen zudrückt einfach nicht dem entspricht, was man von einem Switch Spiel erwarten sollte. Auch Abseits davon wartet eine etwas angestaubte Präsentation, mit der wohl nur Fans sich richtig anfreunden können. Vor 10 Jahren hätte ich vielleicht eine Bestnote geben können. Doch heute, in der Zeit der wirklich beeindruckenden Open Worlds, reicht dass, was MHGU zeigt, bei weitem nicht mehr. Die Grafik ist nicht dass, was die Switch kann. Das Gameplay mag zwar einerseits einfach anders sein, ist andererseits aber auch unnötig unmodern präsentiert.

Fans der Serie, und zwar die, die bereits vor World ein Fan der Serie waren, finden hier dennoch einen unbedingten Pflichtkauf und werden jedem der untenstehenden, mehr auf die Allgemeinheit bezogenen, Wertungspunkte für sich bestimmt mindestens einen Zähler hinzugeben können. Wer den 3DS Teil hatte dürfte neue Herausforderungen finden und alte Errungenschaften mit Freude auf die Switch mit nehmen. Die, welche aber erst über das modernere Worlds zu Monster Hunter fanden, sollten sich auf jeden Fall erst einmal mit der Demo im eShop einen ersten Eindruck vermitteln was sie da kaufen wollen.

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