Kollege Michael hat unlängst in seinem Meinungsartikel dargelegt, weshalb ihn Nintendo und insbesondere auch die aktuelle Hybrid-Plattform Nintendo Switch enttäuscht haben. Nun bin ich am Zug, um die Nintendo-Fahne zu hissen und meine Sicht der Dinge mitzuteilen. Für mich ist der Nachfolger der Wii U aktuell ganz klar meine Spieleplattform Nummer eins. Warum mich die Nintendo Switch trotz kleiner Macken begeistert, verrate ich euch in den nächsten Absätzen.
Mobilität als Trumpf
In den letzten Jahren hatte sich der Nintendo 3DS langsam aber sicher zu meiner Lieblingsplattform gemausert. Der kleine Racker hat es mit einem stetig wachsenden, extrem hochwertigen Software-Aufgebot und starken Namen geschafft, trotz der überschaubaren technischen Leistung für unzählige Stunden Spielspaß zu sorgen. Mit der Nintendo Switch kündigte sich dann im März 2017 die Wachablösung an. Dank des Hybrid-Charakters der Konsole ist es nun endlich möglich seine Spiele immer und überall dabei zu haben. Hängt ihr bei einem Endboss fest oder könnt aktuell nicht abspeichern, weil ihr los müsst? Kein Problem: Nehmt doch einfach eure Nintendo Switch mit und spielt unterwegs weiter. Gerade für Reisen, Auto- und Pendelfahrten bietet sich dieses Konzept der hybriden Spielkonsole perfekt an.
Da Michael den Begriff „Core Gamer“ in seinem Meinungsartikel ebenfalls nutzte, um einige Schwächen der Nintendo Switch aufzuzeigen, bin ich gleichzeitig ins Grübeln gekommen, welchen „Spielertyp“ ich mittlerweile repräsentiere. Die Zeiten, in denen ich viele Stunden in meiner Freizeit in ein Videospiel investiert habe, sind vorbei. Andere Faktoren im Leben haben das Hobby „Gaming“ etwas in den Hintergrund verdrängt, sodass ich mich vielleicht auch nur noch als „Teilzeit“-Gamer bezeichnen kann. Versteht mich nicht falsch, ich tauche noch immer sehr gern in fantasievolle Welten ab, rase mit Mario und seiner Crew um die Wette oder rette Hyrule vor dem Untergang, doch all dies geschieht bei mir dann vermutlich über einen längeren Zeitraum hinweg. Arbeit, Familie, Hobbys und vieles mehr fordern hier ihren Tribut. Doch was hat das letztlich mit der Nintendo Switch zu tun? In Zeiten in denen freie Momente fast schon ein Luxusgut sind, habe ich keine große Lust mich stundenlang in ein Spiel einzufuchsen und Day-One-Patches jenseits der 30 Gigabyte herunterzuladen.
In Zeiten in denen freie Momente fast schon ein Luxusgut sind, habe ich keine große Lust mich stundenlang in ein Spiel einzufuchsen und Day-One-Patches jenseits der 30 Gigabyte herunterzuladen.
Dank Nintendo und der Switch ist dieses „Plug & Play“-Prinzip auch noch heute im Vergleich zur Konkurrenz weitgehend möglich. Gleichzeitig bin ich dank der Switch nicht an einen TV-Bildschirm gebunden. Ich spiele beispielsweise extrem gern am Abend mal ein paar Minuten auf der Couch oder im Bett vor dem Schlafengehen, sodass meine Freundin weiterhin ihre TV-Serien schauen kann und kein Krieg rund um den TV entbrennt. Für mich ist der mobile Aspekt der Switch eines der großen Verkaufsargumente der Konsole, da man so auch“große“ Spiele wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild, Skyrim oder auch Super Mario Odyssey in einer grafisch ansprechenden Qualität immer und überall spielen kann. Sicherlich ist die Akkulaufzeit von gut drei Stunden keine Offenbarung, doch wozu gibt es Hilfsmittel wie Powerbänke?

Die Zugänglichkeit der Switch
Bereits mit der Nintendo Wii zeigte Nintendo eindrucksvoll wie vielseitig und einsteigerfreundlich ein Controller sein kann. Mit der Switch führte Nintendo die Joy-Con-Controller ein, die noch vielseitiger und innovativer ausfallen als ihre spirituellen Vorgänger in Form der Wii Remotes. Sicherlich sind die Joy-Con nicht für jede Handgröße handlich, doch ihre Vielseitigkeit gleicht dies aus. Im Handumdrehen könnt ihr die Switch in eine Mehrspieler-Konsole verwandeln, wenn ihr die Joy-Con-Hälften mit einem Mitspieler teilt und die Nintendo Switch im Tischmodus nutzt. Dadurch lassen sich spaßige Runden in Mario Kart 8 Deluxe auch unterwegs mit einem Mitspieler genießen, zumal die Nutzung der Joy-Con fast selbsterklärend ist. Wer sich dennoch nicht mit den Joy-Con anfreunden kann, für den gibt es für die Spielsessions in den eigenen vier Wänden den überaus gelungenen Nintendo Switch Pro Controller, der kaum Platz für Kritik zulässt und für fast jedes Spielgenre geeignet erscheint.

Gleiches wie für die Joy-Con kann man auch zum hauseigenen Software-Aufgebot von Nintendo sagen. All-Time Classics wie Mario Kart 8 Deluxe, Super Mario Party, Kirby: Star Allies oder auch Super Mario Odyssey sind Spieletitel, die jeder Spielertyp schnell erlernen und meistern kann, wodurch die Nintendo Switch in meinen Augen einfach die familienfreundlichste Konsole mit den zugänglichsten Spiele-Titeln ist.
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Starke Marken, aber…
Eines der ganz großen Probleme der Nintendo Wii U war der mangelnde Support der Dritthersteller. Auf der Nintendo Switch versprach Nintendo von Beginn an eine Verbesserung der Situation rund um hochwertige Dritthersteller-Projekte. Auch wenn man an dieser Stelle zugeben muss, dass sich nun mit Ubisoft, Activision oder auch Electronic Arts einige der großen Namen auf der Switch blicken lassen, so müssen Nintendo-Fans weiterhin auf viele große Projekte verzichten. Dies liegt zum einen an der technischen Leistungsfähigkeit der Switch und zum anderen auch an den Drittherstellern, die zu Beginn sehr skeptisch in Bezug auf die Hybrid-Konsole reagierten. Mittlerweile befinden sich viele bekannte Marken wie „FIFA“, „Diablo“, „Doom“ oder auch „Wolfenstein“ auch auf der Switch. Leider sind dies meist Portierungen von „älteren“ Serienablegern oder abgespeckte Versionen, sodass man auf der Nintendo Switch weiterhin den Eindruck bekommt als Kunde zweiter Klasse behandelt zu werden. Ebenfalls ärgerlich: Viele der Portierungen auf der Nintendo Switch werden zum Vollpreis verkauft, während sie auf der PlayStation 4 und Xbox One nur noch einen Bruchteil kosten. Lichtblicke gibt es dennoch. So zeigt sich Bethesda zunehmend an der Unterstützung von Nintendo interessiert und bringt das kommende Doom Eternal zeitgleich zu allen anderen Fassungen auch auf die Switch. Andere Hersteller wie Ubisoft versuchen hingegen durch Kooperationen mit Nintendo wie zuletzt geschehen in Starlink: Battle for Atlas passende Software-Angebote zu schaffen.

Es bleibt also auch auf der Nintendo Switch eine weitgehend bekannte Situation: Die Konsole lebt von den hauseigenen Spielen und davon gibt es bereits einige hochkarätige. Doch auch hier muss Nintendo noch ein bisschen Nachbessern. Für mich als Besitzer der Nintendo Wii U wird inzwischen etwas zu viel Recycling betrieben wird, um „älteren“ Wii U-Spiele nun nochmals eine Chance beim Endkunden zu geben. Auf einer neuen Konsole wünsche ich mir neue Spielkonzepte und Ideen, doch davon gibt es abgesehen von ARMS, Nintendo Labo, Super Mario Odyssey, Snipperclips oder auch Kirby noch zu wenige. Ich habe dennoch genug auf der Nintendo Switch zum zocken. Da ich Titel wie Rocket League, Wolfenstein oder auch Doom noch nicht auf anderen Konsolen gespielt habe, hole ich diese aktuell auf der Hybrid-Konsole nach und kann mich somit nicht über ein mangelndes Software-Angebot beklagen.
Gaming oder Multimedia-Maschine?
Einer der großen Kritikpunkte vieler Gamer gegenüber der Nintendo Switch stellt das Fehlen bestimmter Multimedia-Apps, eines Internet-Browsers oder auch eines Achievement-Systems dar. Sicherlich kann ich diese Kritik durchaus verstehen, doch letztlich muss man sich bei einigen Funktionen fragen, ob diese eine Gaming-Plattform heutzutage wirklich noch braucht. Eine App für Netflix halte ich persönlich für absolut unnütz, da jeder moderne Smart-TV über eine passende App verfügt. Dennoch gehe ich davon aus, dass auch eine Netflix-App früher oder später ihren Weg auf die Nintendo Switch finden wird.
Dank der Touchscreen-Funktionen des Tablets würde sich zudem auch ein Internet-Browser auf der Nintendo Switch anbieten. Doch ganz ehrlich, wer würde diesen ernsthaft nutzen wollen? Mittlerweile verfügt fast jeder Haushalt über leistungsstarke Smartphones oder auch Tablets, die das Surfen im World Wide Web ebenfalls ermöglichen.
Warum es Nintendo aber nach vielen Jahren immer noch nicht schafft ein vernünftiges Online-System anzubieten bleibt mir ein Rätsel.
Schade finde ich hingegen den weiteren Verzicht eines Erfolgsystems. Ja Nintendo beschreitet gern eigene Wege und möchte sich von der Konkurrenz abheben, doch manchmal könnte „BigN“ auf die Wünsche der Fans hören und eine Art Belohnungsystem integrieren. Auch wenn viele eventuell keinen Wert auf Erfolge legen, so motivieren sie andere Spieler wiederum bestimmte Leistungen in Spielen zu erreichen. Letztlich würde eine Integration eines solchen Systems niemanden schaden, sondern eher die Kritik einiger Nutzer besänftigen.
Am Ende muss man sich immer vor Augen führen, für welchen Zweck man eine Konsole nutzen will. Soll sie zum Gaming da sein oder auch Multimedia-Inhalte abspielen? Ist letzteres der Fall, dann seid ihr mit der Nintendo Switch ganz klar falsch beraten, hier steht ganz klar das Spielen im Vordergrund. Warum es Nintendo aber nach vielen Jahren immer noch nicht schafft ein vernünftiges Online-System anzubieten bleibt mir ein Rätsel. Angefangen bei dem Wegfall der Virtual Console bis hin zur Instabilität der Server, muss Nintendo hier an vielen Stellen nachbessern. Auch oder gerade weil der Online-Service der Nintendo Switch mittlerweile kostenpflichtig ist. Zwar ist der Jahresbetrag vergleichsweise gering, doch dahingehend sollte man doch zumindest vernünftige Server erwarten können, zumal die angepriesenen NES-Klassiker als „Gratis-Dreingabe“ aufgrund deren Alters wohl kaum noch jemand hinter dem Ofen hervorlocken können.
Mein Fazit nach über eineinhalb Jahren mit der Nintendo Switch
Auch mein Meinungsartikel zur Nintendo Switch liest sich eventuell etwas kritisch, doch ich denke, dass dies nicht schlimm ist. Nintendo verfolgt mit der Nintendo Switch ein gutes Konzept, welches allerdings hier und da etwas Feinschliff vertragen könnte. Besonders bei der Online-Infrastruktur und dem Support der Dritthersteller klemmt es teilweise gewaltig. Doch mich persönlich stören diese Faktoren vermutlich deutlich weniger als beispielsweise Michael in seinem Bericht. Die hauseigenen Nintendo-Titel und eine übersichtliche Auswahl guter Dritthersteller-Spiele genügen, um mich perfekt auf der Switch zu unterhalten. Mit der Nintendo Switch kann ich immer und überall nach Lust und Laune spielen. In mein aktuelles Leben passt dieses Konzept einfach perfekt hinein. Für mich vereint die Hybridkonsole die Stärken einer stationären Konsole mit den Vorteilen eines Handhelds.
Mit der Nintendo Switch kann ich immer und überall nach Lust und Laune spielen. In mein aktuelles Leben passt dieses Konzept einfach perfekt hinein.
Wenn ich ehrlich bin, benutze ich beispielsweise meine Xbox One nur noch in Ausnahmefällen oder wenn ich Rennspiele zocken möchte, da es diese auf der Nintendo Switch leider so gut wie gar nicht gibt. Letztlich hängt es vermutlich auch ein bisschen vom persönlichen Spielegeschmack ab, ob man mit der aktuellen Situation der Nintendo Switch zufrieden ist oder nicht. Wem Mario, Zelda, Splatoon & Co. nicht ausreicht, der wird mit der Nintendo Switch als Hauptkonsole im Haushalt wohl kaum glücklich werden, da er wohl auch in Zukunft auf Marken wie „Tomb Raider“, „Assassins Creed“ und „Call of Duty“ verzichten muss. Eine Prognose, ob sich die Situation im Online-Bereich der Nintendo Switch noch ändern wird, wage ich allerdings nicht auszusprechen. Hingegen sehe ich der Entwicklung von hauseigenen Switch-Titeln aus dem Hause Nintendo in der nahen Zukunft positiv entgegen. Mit Metroid Prime 4, Luigi’s Mansion 3, Animal Crossing und vielen weiteren großen Namen wird 2019 mit Sicherheit ein sehr unterhaltsames Jahr für Nintendo und insbesondere Switch-Besitzer werden.
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