Wenn man als Erstes mit dem Genre der Farming-Games konfrontiert wird, dürfte so ziemlich jeder, der sich auch nur minimal damit auseinandergesetzt hat, direkt an Harvest Moon denken. Harvest Moon war früher der Platzhirsch in dem Genre und bestach durch zahlreiche Funktionen, einen gewaltigen Umfang und einem süßen Grafikstil. Irgendwann wurde aufgrund eines Lizenzverlust aus Harvest Moon schließlich Story of Seasons. Der Clou dabei: Harvest Moon gibt es als Lizenz immer noch, diese liegt jedoch nicht mehr bei dem ursprünglichen Entwickler und ist nicht mal annähernd so erfolgreich wie es früher einmal war.
Damit wollen wir uns aber jetzt nicht beschäftigen, sondern in unserem Test lieber über das neue-alte Story of Seasons sprechen. Es trägt den Beinamen Friends of Mineral Town, erschien vor einiger Zeit auf der Nintendo Switch, wie auch dem PC und ist das Remake des damaligen Game Boy Advance Ableger Harvest Moon: Friends of Mineral Town. Wir haben uns die Neuauflage einmal genauer auf Nintendos Hybrid-Konsole angeschaut. Ob wir dabei eine gute Ernte hatten oder doch mit fauligen Rüben vorliebnehmen mussten, verraten wir euch im folgenden Testbericht!
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Mehr InformationenMeine kleine Farm…
Fast schon als Typisch für das Genre lässt sich die Handlung von Story of Seasons: Friends of Mineral Town beschreiben. Demnach findet ihr euch, nachdem ihr euch für eins von vier Charaktermodellen entschieden habt, als Junge oder Mädchen auf dem schon deutlich von der Zeit mitgenommenem Bauernhof eures verstorbenen Großvaters wieder. Die ersten paar Spielstunden werden also damit verbracht das potenzielle Feld von herumliegenden Stöckern, Steinen und Wildwuchs zu befreien.
Außerdem beschreitet ihr die ersten Schritte in die Nachbarschaft und knüpft somit die ersten Kontakte, womöglich sogar mit dem potenziellen Partner fürs virtuelle Altwerden oder lernt die einzelnen Läden der Stadt, sowie die dazugehörigen Öffnungszeiten kennen. Letztere solltet ihr unbedingt im Auge behalten. Die Zeit in Story of Seasons: Friends of Mineral Town schreitet für unseren Geschmack etwas zu rasant voran, sodass ihr am Tag nur ein geringes Zeitfenster habt, um neue Samen oder Werkzeuge zu kaufen.
Gleiches gilt übrigens auch für den Ausdauerverbrauch. Wie es sich nämlich für ein Farmspiel gehört, kostet jede eurer Aktionen Ausdauer. Diese verbraucht sich vor allem zu Beginn des Spiels, wo ihr zum größten Teil noch mit der Aufbereitung der Farm beschäftigt seid, sehr schnell. Ist eure Ausdauerleiste leer, braucht ihr eine Pause und solltet eurem Charakter eine Auszeit in Form eines Nickerchens gönnen.
Insgesamt solltet ihr von der Story und den Charakteren aber nicht zu viel erwarten. Die Handlung ist wie schon gesagt recht banal und auch die einzelnen Figuren wirken insgesamt recht klischeehaft. Niedlich ist das alles aber allemal und dürfte gerade bei jüngeren Spielern immer wieder Anschluss finden.
Bessere Zugänglichkeit und mehr Toleranz als im Original
Ansonsten hat sich vom Gameplay nicht viel getan: Immer noch erntet ihr verschiedene Obst- und Gemüsesorten, um diese in Kombination mit der aus der Viehzucht gewonnene Produkte gegen Bares an den Mann zu bringen. Da kommt es einem doch recht gelegen, dass euch Story of Seasons: Friends of Mineral Town dank einen optional leichteren Schwierigkeitsgrad ein komfortables Startkapital zur Verfügung stellt und obendrein auch noch das Freundschaftslevel zu euren Nachbarn schneller aufsteigen lässt.
Die Freundschaft zu den anderen Bewohnern ist vor allem dann wichtig, wenn ihr euch dazu entschließt soziale Kontakte zu pflegen. Insbesondere ist das wichtig, wenn ihr kleine Wichtel als Farmhilfe einspannen wollt oder vorhabt euer Herzblatt in der Zukunft zu heiraten. Story of Seasons: Friends of Mineral Town beweist hier Toleranz und lässt, anders als die Vorlage, gleichgeschlechtliche Couples zu. Hinzukommen zwei weitere Heiratskandidaten, die es ebenfalls im damaligen GBA-Spiel nicht gegeben hat. Demgegenüber fällt allerdings der Rivale weg, der früher immer wieder versucht hat, euch den möglichen Partner wegzuschnappen. Das ist natürlich teilweise gut, weil ihr somit mehr Spielraum habt, nimmt dem Liebespart aber gleichzeitig auch die Herausforderung.
Optisch niedlich, aber definitiv mit Luft nach oben
Aus technischer Sicht gibt es nur bedingt Grund zur Kritik. Der schlichte und niedliche 3D-Look sorgt auf der einen Seite für viel Charme, lässt aber auf der anderen Seite nur wenig Details zu. Tiere verschwimmen zum Beispiel aufgrund einer fehlenden Kollisionsabfrage ineinander und so manche Gebiete wirken recht leer. Dafür läuft der Titel aber zu jeder Zeit flüssig und trumpft mit süßen, wenngleich auch etwas klischeehaften Charaktermodellen auf. Die melodische Soundkulisse untermalt das entspannte Gameplay passend.
Neue Spielfeatures erweitern bzw. vereinfachen das Gameplay sinnvoll. Dementsprechend lassen sich zum Beispiel Gegenstände stapeln, neue Obst- und Gemüsesorten erweitern das Sortiment und Minen sind dank neuer Aufzüge besser betretbar. Hinzukommen neue Tierarten wie Alpakas oder Kaffeekühe, verschiedene Events und Minispiele, sowie die Möglichkeit euren Farmer in eine neue Klamotte zu stecken.
Fazit:
Story of Seasons: Friends of Mineral Town ist ein Remake, welches das Gameplay mit nützlichen Quality-of-Life-Funktionen aufwertet und dadurch deutlich zugänglicher wird. Trotz der schlichten Grafik, den etwas karg wirkenden Umgebungen und seinen klischeehaften Charakteren schafft es das Spiel trotzdem seinen Charme zu entfalten. Obgleich der Titel mit seinem Umfang und seine Vielseitigkeit nicht mit dem Genregigant Stardew Valley mithalten kann, dürfte es dennoch gerade für jüngere oder unerfahrene Spieler des Genres eine gelungene Alternative darstellen. Doch selbst jene unter euch, die mit dem Original schon unzählige Stunden ins Land streichen lassen haben, sollten aufgrund der zahlreichen Neuerungen, Stichwort: Alpakas (!!!) und neue Heiratskandidaten, unbedingt noch einmal einen Blick riskieren!