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Scarlet Nexus im Test

Mit Scarlet Nexus brachte Bandai Namco Entertainment vor einigen Tagen sein neuestes Action-RPG auf die Xbox One/Series S/X, PlayStation 4/5 und den PC heraus. Der Titel möchte mit einem innovativen actiongeladenen Kampfsystem, zwei in sich überlappenden Handlungen und mit überaus skurrilen Gegnertypen in einer düsteren, wenngleich aber spannenden Anime-Welt punkten. Auf dem Blatt Papier klingt das also stark danach, als wenn Scarlet Nexus versucht in einer Kerbe mit Code Vein oder Persona zu schlagen. Ob dieses Vorhaben aber auch in der Praxis gelingt und welche Besonderheiten euch darüber hinaus mit dem neuesten Wurf von Bandai Namco Entertainment noch erwarten, verraten wir euch in unserem Test!

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Zwei Geschichten die etwas Geduld abverlangen

Die Hauptgeschichte von Scarlet Nexus ist in zwei Handlungsabschnitte unterteilt. Während ihr in einem der Parts die Kontrolle das Kadetten Yuito und seinem Einsatztrupp übernehmt, behandelt der zweite Strang die Geschichte rund um Kasane, ihrem Squad und ihrer Schwester. Jede Handlung bietet ungefähr 15 bis 20 Stunden Spielzeit. Je nachdem, wie sorgfältig ihr optionale Quests eben abarbeitet. Die einzelnen Stories überschneiden sich während eines Spieldurchgangs in einer gewissen Regelmäßigkeit, sodass ihr viele Parts – sofern ihr die ganze Story im kompletten Umfang erleben wollt– doppelt spielen müsst.

Im Fokus der Handlung steht eine klischeehafte Anime Story mit auf dem ersten Blick auch ebenso typischen Charakteren wie man es beispielsweise aus dem Klassiker Neon Genesis Evangelion oder dem deutlich aktuelleren Darling in the Franxx kennt: Ihr seid Yuito/Kasane und Teil einer Eliteeinheit. Nicht zuletzt wegen eurer herausragenden telekinetischen Fähigkeiten liegt es an euch und eurer Einheit das rötliche namensgebende Netzwerk Scarlet Nexus zu erforschen und die dystopische von seltsamen Wesen übernommene Welt zu retten.

Scarlet Nexus
Im Mittelpunkt der Handlung stehen Kasane (Bild) und Yuito.

Die Geschichte braucht dabei eine ganze Weile bis sie wirklich in Fahrt kommt. Habt ihr hier jedoch einiges an Geduld bewiesen und der Plot nimmt langsam seinen Lauf, wird die Kampagne nach und nach besser. An mancher Stelle stellt man jedoch die Glaubwürdigkeit aufgrund zu vieler bzw. seltsam aufgebauten Twists ein wenig in Frage. Nichtsdestotrotz ist die Handlung aber spannend erzählt. Damit sich jeder Schnipsel der Story verstehen und einordnen lässt, ist ein Spielen beider Stränge empfehlenswert. Selbst wenn dies bedeutet, dass ihr so manches Gebiet, wie schon erwähnt, zwei Mal besucht.


Packende und actiongeladene Kämpfe

Kämpfe bleiben dabei nicht aus und stehen vor allem in Scarlet Nexus auch an der Tagesordnung. Das ist gut so, denn die Gefechte gegen die obskuren Gestalten entpuppen sich als ungemein spaßig und durch den Einsatz der Telekinese ebenso innovativ. Mit dieser könnt ihr den Gegnern so einiges um die Ohren pfeffern und das Leben schwermachen. Egal ob herumliegende Trümmer der zerstörten Stadt, am Straßenrand stehende Sitzbänke oder sogar verlassene Fahrzeuge, die auf der Straße liegengeblieben sind. Der Schaden und die Erfolgsquote wird durch kleine Quick Time Events bestimmt. So gilt es also beide Analogsticks in eine entsprechende Richtung zu bewegen oder eine bestimmte Taste zu drücken. Nichts was man nicht schon gesehen hätte, Spaß macht es aber in dieser Form dennoch.

Wenn ihr genügend Schaden verursacht habt, dürft ihr zu einem Finisher ansetzen, welcher euern Feind buchstäblich mit einer kurzen Cutscene auseinanderreißt.

Scarlet Nexus
Um euch im Nahkampf zu beweisen, greift Yuito auf Nahdistanz auf sein Schwert zurück.

Zusätzlich greift Yuito im Kampf auf ein Schwert zurück, wohingegen Kasane eher die mittlere Distanz mit umherwirbelnden Wurfmessern wahrt. Ihr solltet im Kampf stets ein Auge auf eine am unten befindliche Leiste haben. Denn egal ob normaler Angriff, Ausweichmanöver oder Telekinese – alles was ihr macht zerrt an dieser. Damit sich diese wieder regeneriert, müsst ihr mit euren Aktionen kurz innehalten oder euren Widersacher wie angesprochen finishen.


Im Team seid ihr stärker

Richtig ab geht es, wenn ihr auf die Macht des Scarlet Nexus zurückgreift. Die Instinkte werden geschärft, eure Fähigkeiten verbessert und der verursachte Schaden steigt deutlich an. Äußerlich verändert sich euer Protagonist ebenso und hat nicht nur eine futuristische Maske vor dem Gesicht, sondern bekommt zusätzlich noch sowas wie rote dicke Kabel an seinem Rücken, die locker nach unten hängen.

Des Weiteren seid ihr wie schon angesprochen aber keinesfalls alleine unterwegs. Und neben dem eben angesprochenen, wir nennen ihn mal „Scarlet-Modus“, steht euch gleichermaßen die Unterstützung eurer Einheit zur Verfügung. Jeder Mitstreiter verstärkt euch temporär durch einen Knopfdruck auf seine ganz eigene Art und Weise. Infolgedessen seht ihr unsichtbare Gegner, verbessert die Robustheit von Yuito oder Kasane und greift auf mächtige Feuerattacken zurück. Manche davon sind sogar für das Passieren eines bestimmten Bereichs unerlässlich. Zum Beispiel dann, wenn ihr eine Art Dash nutzen müsst, um euch somit durch ein Gebiet abgrenzende Zäune zu teleportieren.

Scarlet Nexus
Wenn das Schwert jedoch nicht ausreicht, warum dann nicht einfach mit PKWs per Telekinese um sich werfen?

Obgleich die Kämpfe von der Schnelligkeit und Action eher an Devil May Cry erinnert, ist die Charakterentwicklung doch viel mehr mit einem RPG vergleichbar. Ihr sammelt fleißig Erfahrungspunkte, findet neue Ausrüstung und nach genügend erwirtschafteter EXP steigt ihr eine Stufe auf, woraufhin ihr euch auf eine Verbesserung eurer Statuswerte freut.


Verschenktes Potenzial abseits der Kämpfe

Außerhalb der Kämpfe glänzt Scarlet Nexus mit einer sehr glaubwürdigen und gut designten Spielwelt. Die verwucherten Ruinen der Stadt sind nett anzusehen und würden sich hervorragend zum Erkunden eignen. Leider ist dies nicht wirklich möglich. Grund für dies ist das schlauchartige Leveldesign. Kurzum ist es nur ganz selten möglich, mal den Pfad zu verlassen und einen Abstecher durch die Stadt zu machen. Und selbst dann findet ihr euch recht schnell in einer Sackgasse wieder, wo euch zumeist ein herumliegendes Item erwartet.

 Die Stadt wirklich begehen fällt also demnach flach. Bedeutet jedoch nicht, dass Scarlet Nexus nur stumpf seine Handlung verfolgt. Die Kadetten und andere Überlebende warten immer wieder mit Nebenmissionen und Nebengeschichten auf euch. Letztere sind im Vergleich zu der teilweise konfusen Mainstory so gut geschrieben, dass sie sogar dem letzten Anime-Stereotypen in eurem Squad eine Persönlichkeit mit Tiefgang einhauchen. Ansonsten sind die Nebenaufgaben nicht sonderlich innovativ, reichen aber im Zusammenspiel mit der Hauptgeschichte einen Spieldurchgang von ungefähren 20 Spielstunden zu rechtfertigen.

Die Stadt ist gut gelungen. Bietet aber leider nur wenig Möglichkeiten der Erkundung.

 Des Weiteren führt ihr immer wieder Gespräche mit den Gruppenmitgliedern. Diese präsentieren sich hauptsächlich so, dass das Spielgeschehen kurz stockt und die beiden sprechenden Personen in separaten Fenstern in den Vordergrund rücken, wie man es ein bisschen von der Tales of-Serie kennt. Die Dialoge geben mitunter immer wieder Aufschluss auf die Verfassung und Geschichte des jeweiligen Party-Members. Auch die Möglichkeit die soziale Bindung zu euren Kollegen zu verbessern ist durch das Absolvieren von Charaktermission und dem übergeben von Geschenken möglich, wodurch ihr tiefgründige Gespräche und andere hilfreiche Boni freischaltet.


Technisch wird das Cross-Gen-Feature bemerkbar

Technisch bewegt sich Scarlet Nexus eher durchwachsen umher. Anders gesagt bremst die Old-Gen die New-Gen ein wenig aus. Das wird vor allem dann deutlich, wenn man sich die einzelnen Texturen und den Detailgrat der Umgebung genauer anschaut. Sind die Charaktermodelle und Cutscenes im Anime-Look noch sehr ansehnlich, fallen immer wieder verwaschene und matschige Umgebungstexturen auf. Auf der Xbox One oder PlayStation 4 mag das in Anbetracht der etwas schwächeren Hardware kein Problem sein, bei der Xbox Series S/X und der PlayStation 5 wäre es aber schöner gewesen, wenn man die zur Verfügung stehende Power besser genutzt hätte. Ein weiteres Indiz dafür ist übrigens auch der Verzicht auf eine HDR-Funktion.

Von der Performance kann man dem Action-RPG aber keinen Strick drehen. Das Spiel läuft 1a in geschmeidigen und flüssigen 60 FPS und soll laut einem Bericht der Jungs von Digital Foundry eine dynamische Auflösung  von bis zu 4K auf den Next-Gen-Systemen erreichen.

Das Gegner- und Charakterdesign ist hervorragend. Ansonsten leidet die Next-Gen-Fassung etwas unter der Mitberücksichtigung der Old-Gen.

Soundtechnisch bekommt ihr krachenden und stimmigen J-Rock auf die Ohren. Die Dialoge lassen sich wahlweise in englischer oder japanischer Stimme abspielen. Eine deutsche Synchronisation gibt es also auch dieses Mal nicht zu erwarten. Deutsche Texte sorgen aber schlussendlich dafür, dass ihr der Handlung dennoch angemessen folgen könnt.


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