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PS4 Tests Xbox One

Bau-Simulator 2 Console Edition im Test

Mit dem Bau-Simulator 2 für Playstation 4 und Xbox One wurde das Portfolio an Konsolen-Simulatoren vor einigen Wochen bereits gehörig aufgewertet. Denn anders als am PC ist die Schwemme an Simulatoren auf Konsolen noch nicht in einem gefühlten Übermaß angekommen. Einen Grund für einen späten Test des Bau-Simulator 2 in der Console Edition gibt dies allemal. Die Console Edition hat ihren Beinamen im Übrigen deshalb, weil das Spiel ursprünglich für Android und iOS erschienen war und nur aufgrund seines enormen Erfolges von Astragon auch auf Konsolen portiert wurde. Eines vorweg: Dies merkt man dem Spiel, wie der nachfolgende Test zeigen wird, nicht so sehr an wie man vielleicht befürchten mag.

Bau Simulator 2 Console Edition


Hallo, ich bin Hape – Start in den Bau-Simulator 2

Zum Start ins Spiel holt der Bau-Simulator 2 zunächst die ganz große Klischee-Keule raus. Im Tutorial begrüßt uns, direkt nach sehr rudimentärer Charaktergestaltung, Hans Peter. Ihr dürft ihn allerdings Hape nennen. Dass der Bau-Simulator 2 in den USA angesiedelt ist, lindert die unfreiwillige Komik dahinter nicht unbedingt. Die rudimentäre Charaktergestaltung, bei der ihr aus wenigen vorgefertigten Bildern, einem Namen und einem Firmennamen wählen dürft, ist im Übrigen nichts, was euch im späteren Spielverlauf noch stören sollte. Außer in einzelnen Standbildern werdet ihr euch selbst ohnehin nie wieder genau sehen.

Hape ist zunächst euer Fahrlehrer. Da Hape aber solch ein netter Kerl ist, lasst ihr ihn gleich als Vorarbeiter in eure neue Firma einsteigen. Das ist gut. Denn Hape gibt euch Tipps, die euch durch das Tutorial führen. Dieses Tutorial zwang uns im Übrigen im Test an einer gewissen Stelle neu zu starten, weil wir die Anweisungen nicht genau genug befolgt hatten. Einen Einkauf von Rohren im Bauhandel hatten wir abgeschlossen, noch bevor wir die angezeigte Parkposition erreicht hatten. Dies brachte das Spiel scheinbar etwas aus dem Konzept und die nachfolgende Abladestelle wurde uns vorenthalten. Mit richtig offensichtlichen Schwächen war es das aber auch schon.


Bau-Simulator 2 auf Konsolen – Mehr Stärken als man vermuten sollte

Denn wo der gewogene Tester zu Beginn mehrfach die Augen rollen wollte, entpuppt das Spiel schnell auch seine Stärken. Diese liegen beispielsweise in einem Fuhrpark aus über 40 realen Baufahrzeugen und Maschinen, die ihr im Verlaufe des Spiels vom Händler mieten oder kaufen könnt. Die Detailgetreue kann durchaus mit dem König der Simulatoren, dem Landwirtschaftssimulator, mithalten.

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Mehr Informationen

Die Steuerung erscheint, je nach gewählter Einstellung, sogar realistischer. Dies gilt jedenfalls im Baubetrieb. Mit drei Optionen zur Steuerung ist von der recht realistischen Steuerung mit zwei Sticks, beispielsweise für zwei Armelemente eines Baggerauslegers, bis zu einer arcadigeren Steuerung einiges möglich. Absoluten Anfängern empfehlen wir die Arcade-Variante. Schon die erfordert am Anfang etwas Übung, will man punktgenau baggern, Lasten heben oder andere solche Aktionen ausführen. Die Steuerung im Fahrbetrieb wirkt hingegen leider ungenau. Da, sofern man die Schnellreise nicht nutzt, einiges an Spielzeit in Fahrten fließt, fällt dies leider ebenfalls auf. Gleiches gilt übrigens auch für die, trotz verschiedener Optionen, eher komplizierte Kameraführung. Es ist zu Beginn mindestens gewöhnungsbedürftig, regelmäßig zwischen Geräte- und Kamerasteuerung am rechten Stick wechseln zu müssen, nur um eine passende Perspektive zu erlangen. Nach einer Eingewöhnung ist dies aber gar nicht mehr weiter schlimm.

Heute auf der Einkaufsliste: Ein Kran.

Spielt ihr die Kampagne aus etwa 60 Bauaufträgen, lässt euch dies nach und nach anspruchsvollere Aufgaben spielen. Findet sich das Tutorial noch mit dem Ersetzen eines winzigen Rohres im Vorgarten eines Häuschens ab, so dürft ihr später ganze Häuser errichten. Anspruchsvollere Aufgaben erfordern anspruchsvollere Maschinen, die ihr euch zum gegebenen Zeitpunkt in der Regel dank eines eher seichten Management-Elements, aber auch leisten könnt. Hierin liegt insofern mehr Vorteil als Nachteil, dass wohl kaum einer den Bau Simulator kaufen wird, um ernsthafte Wirtschaftssimulation zu erleben. Wer so etwas, kauft will baggern.


Open Baustelle – Die Open World im Bau-Simulator 2 Console Edition

Die Kampagnenmissionen führen euch durch eine Open World aus Vororten, Städte und Landstrichen in den USA. Die kann freilich nicht mit einem Red Dead Redemption 2 mithalten, ist für einen Mobile-Port allerdings durchaus beeindruckend. Es herrscht Verkehr in der Stadt und, sofern ihr dies nicht abschaltet, werdet ihr für Verkehrsvergehen sogar zur Kasse gebeten. Ihr fahrt schneller als 30 Meilen innerorts und passiert einen Blitzer? Strafe! Ihr kollidiert mit einem Verkehrsteilnehmer? Strafe! Ihr überfahrt bei Rot eine Ampel? Ratet mal. Dieses Feature nutzt sich zwar irgendwann ab, sorgt aber dafür, dass die Fahrten nicht zu eintönig werden. Denn das Gaspedal durchdrücken und erstmal den Kopf abschalten ist hier nicht möglich. Obligatorische Sammelmünzen, ähnlich wie bereits aus dem Landwirtschafts-Simulator bekannt, laden euch zum Erkunden der Open World ein. Lediglich die etwas zu oft herum wehenden Wüstensträucher und ähnliche “Highlights” wirken dann doch etwas aufgesetzt.


Verschenkte Chancen

Was leider fehlt, ist ein Mod-Support. Der hätte dem Bau-Simulator 2 zumindest auf der Xbox One, wo dies möglich ist, gutgetan und die Spielzeit potenzieren können. Ebenfalls fehlt die Möglichkeit eines Multiplayer Modus. Gemeinsames Baggern, beziehungsweise einer hebt die Grube aus, der andere transportiert den Abraum ab, wäre dem Spiel sicher auch zugutegekommen. Allerdings, und dies sei deutlich hervorgehoben, darf man dies bei einem Preis von nur 15 Euro auch kaum alles erwarten.

Bau Simulator 2
So hübsch wie im offiziellen Werbematerial sieht der Bau-Simulator 2 auf Konsolen zwafr nur selten aus….

Bauen mit Ton – Der Sound im Bau-Simulator 2

Der Sound ist solides Mittelmaß. Die Maschinengeräusche sind kein besonderes Highlight im positiven, fallen aber auch nicht sonderlich negativ auf. Die Hintergrunduntermalung ist immer eurer derzeitigen Umgebung angepasst, in der ihr euch gerade aufhaltet. Dies klingt nicht grundsätzlich schlecht, kann mit voranschreitenden Spielstunden allerdings etwas eintönig werden.


Von Detailverliebtheit bis Lieblosigkeit – Die Grafik

Mal ehrlich: Wer den Bau-Simulator 2 Console Edition kauft, wird ebensowenig eine open World wie in GTA erwarten, wie ein Käufer des Landwirtschaft-Simulator ein Actionspiel. Und so wurden bei der Entwicklung auch die Prioritäten gesetzt. Dies ist offensichtlich.

Bau Simulator 2
… aber auch das tatsächliche Aussehen muss sich nicht gänzlich verstecken. Und wir wollen doch auch nur baggern!

Die Bewegungen und damit verbundenen Details der Maschinen sind vor allem für einen dermaßen Low-Budget-Titel wirklich beeindruckend ausgefallen. Die Landschaft drum herum ist hingegen eher einfach und nur dann eine Schönheit, wenn man sich die mobile Herkunft vor Augen hält. Dies gilt auch für gewisse Erscheinungen im Bauablauf und fällt direkt beim ersten Loch ins Auge, welches ihr ausheben dürft. Werden die ersten Baggerschaufeln noch scheinbar physikalisch annährungsweise korrekt aus dem Boden gehoben, wird mit der letzten wie durch Magie ein fertiges, quadratisches Loch erzeugt, was extrem künstlich aussieht. Gegensätze im Detail ziehen sich hier scheinbar an. Insgesamt ist das Grafikpaket allerdings, für das Genre und vor allem für den Preis, überraschend ansehnlich gestaltet.


Fazit

Der Bau-Simulator 2 macht auf Konsolen einen durchaus soliden Eindruck. Natürlich darf man keine Tripple A Qualitäten erwarten. Und an die Qualität eines Landwirtschafts-Simulator kommt der Bau-Simulator 2 auch nicht heran. Misst man das Spiel allerdings an dem, was die Zielgruppe der Simulatoren Spieler sonst teils serviert bekommt, dann darf sich der Bau-Simulator 2 im guten oberen Drittel einordnen. Und auch mit durchaus vorhandenen kleineren Schwächen ist die Preisleistung noch immer mehr als nur gut. Mehr Umfang und Leistung sind zu einem Preis von 15 Euro zum Release auch in einer Console Edition kaum zu erwarten.

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