Stellt euch mal vor, Uncharted 4, Indiana Jones und die „Mumie„-Filme hätten ein uneheliches Kind geboren. Das Ergebnis ist Strange Brigade, der neue Shooter von Rebellion, die bereits mit Sniper Elite 4 ein Händchen für hervorragend Action-Kost bewiesen haben. Besonders im Koop-Modus ist Strange Brigade ein echter Spielspaßgarant, wie unser Test beweist.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenGestatten: Die Strange Brigade
Strange Brigade ist kein typischer, 0815-Third-Person-Shooter, der sich selbst allzu ernst nimmt. Das wird bereits im coolen Intro mehr als deutlich. Ihr schlüpft in die Haut eines von vier Agenten der geheimen Truppe Strange Brigade und nehmt es im Ägypten der 1930er Jahre mit allerhand Untoten, Mumien und anderen verrückten Kreaturen auf. Hexenkönigin Seteki ist nach 4.000 Jahren Schlaf mal eben erwacht, um der Menschheit ihre Diener an den Hals zu hetzen – welches es für euch natürlich zu verhindern gilt.
Auch wenn die Story im Spiel keine allzu große Rolle spielt, wirkt das Szenario äußerst stimmig und wird dank einem aberwitzigen, englischen Sprecher hervorragend in Szene gesetzt. Etwas mehr Handlung hätte dem Spiel allerdings sehr gut zu Gesicht gestanden, im Endeffekt absolviert ihr lediglich die abwechslungsreichen Missionen. Warum ist euch dabei ziemlich egal.
Kämpfen, rätseln, Erkunden und das mit jeder Menge gelungenem Humor.
Strange Brigade bietet eine umfangreiche Einzelspielerkampagne, ist aber eigentlich vollständig auf den Koop-Modus für maximal vier Spieler ausgelegt. Leider dürft ihr nur online auf Zombiejagd gehen, einen Couch-Koop-Modus gibt es nicht. Hinzu gesellen sich zwei Arcade-Spielmodi. Neben dem klassischen Hordemodus, in dem ihr immer stärker werdende Feinde bekämpft, versucht ihr im Score-Attack, den Highscore zu knacken. Dort sammelt ihr für Kills, Kopftreffer, Schätze und ähnliches Punkte, die am Ende zu einer Gesamtwertung zusammengerechnet werden.
Strange Brigade spielt sich sehr arcadig, was wir so schon seit einer gefühlten Ewigkeit in keinem Shooter mehr gesehen haben. Das schnelle und simple Spielprinzip ist den Entwicklern jedenfalls hervorragend gelungen. Trotzdem wird eure Reise durch das alte Ägypten wahrlich kein Spaziergang.
Welcher Held darf es sein?
Um der Hexenkönigin Einhalt zu gebieten, stehen euch vier abwechslungsreiche Klassen zur Wahl. Nalangu Rushida, Frank Fairburne, Gracie Braithwaite und Professor Archimedes De Quincey warten dabei mit einzigartigen Waffen-Sets, Fähigkeiten und Amulettkräften auf.
Während ihr die Waffen der anderen Figuren auch innerhalb der Level freischalten könnt, sind vor allem die Fähigkeiten und Amulettkräfte ziemlich spannend. Nalangu kann sich beispielsweise heilen, wenn sie im Nahkampf austeilt. Archimedes kann Schatzkisten sehen, die den anderen Figuren verborgen bleiben.
Das erweist sich vor allem im Koop-Modus als nützlich, da jede Spielfigur ihre eigenen Vor- und Nachteile aufweist. Natürlich dürft ihr Strange Brigade auch ganz alleine in Angriff nehmen. Dank fairem Schwierigkeitsgrad funktioniert das ebenfalls sehr gut, im Koop macht der Shooter aber noch einmal deutlich mehr Spaß.
Egal für welche Variante ihr euch entscheidet: In der Kampagne des Spiels durchlauft ihr riesige Level, die teilweise zwei Stunden und mehr in Anspruch nehmen. Zumindest, wenn ihr alle versteckten Items und Schätze einsammeln wollt. Doch das ist rein optional. Auf Wunsch könnt ihr problemlos durch die abwechslungsreichen Areale rennen, an deren Ende euch immer ein intensiver Bosskampf erwartet. Doch was wären echte Schatzjäger ohne die Suche nach Gold und Edelsteinen?
So spielt sich Strange Brigade
Strange Brigade spielt sich wie ein klassischer Arcade-Shooter und könnte mit seinem Spielkonzept direkt aus den 1990er Jahren stammen. Ziel einer jeden Mission ist es, das Ende zu erreichen. Doch auf dem Weg dahin stellen sich euch etliche coole Gegner in den Weg. Außerdem stoßt ihr fast im Sekundentakt auf spannende Rätsel – Vor allem die, die sich nicht auf direktem Weg in Richtung Ausgang befinden, können euch einiges abverlangen.
Das Gameplay setzt sich also aus den Kernelementen Kämpfen, Erkunden und Rätseln zusammen, was zu einer spannenden Mischung wird. Besonders, da alle Spielelemente in Strange Brigade hervorragend funktionieren. Die Steuerung fällt erfreulich präzise aus, außerdem dürft ihr die Waffen auf Wunsch mit Edelsteinen versehen, um ihnen so besondere Fähigkeiten zuzuweisen. Diese Klunker wollen allerdings erst in Schatztruhen gefunden und an den in den Leveln verteilten Aufrüststationen eingesetzt werden. So könnt ihr eure Feinde vereisen, schneller schießen oder dafür sorgen, dass Kopftreffer mehr Schaden anrichten.
Regelmäßig gesellen sich neue Gegner hinzu, die immer stärker werden.
Das ist auch bitter nötig, denn Strange Brigade ist wahrlich kein leichtes Spiel. Bekommt ihr es anfangs noch mit stupiden Skeletten zu tun, konfrontiert euch der Shooter regelmäßig mit neuen, immer stärker werdenden Feinden. Giftige Skorpione, unglaublich schnelle Ghoule oder fiese Minotauren sind nur ein paar der abgedrehten Feinde, mit denen ihr es zu tun bekommt.
Knackig wird es besonders, wenn sich euch gleich mehrere Gegner-Klassen in den Weg stellen. Oft kommt ihr in einen Bereich, in dem es alle Feinde zu besiegen gilt, bevor sich das Tor ins nächste Gebiet öffnet. Da kann man schon mal ins Schwitzen kommen. Besonders, da die wertvollen Heiltränke äußerst rar gesät sind.
Von Fallen und Problemen
Um zu überleben, müsst ihr eigentlich ständig in Bewegung bleiben und die auf der Karte verteilten Fallen nutzen, um eure Feinde zu verbrennen oder einen Kopf kürzer machen. Wenn ihr von einer feindlichen Übermacht überrannt werdet, erzeugt Strange Brigade eine wahrlich intensive Atmosphäre. Eine kluge KI dürft ihr jedoch nicht erwarten, stattdessen hetzt euch der Shooter eher eine feindliche Übermacht an den Hals.
Strange Brigade belohnt euch für das Erforschen.
Besonders bei den coolen Fallen haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet, immerhin erweisen sich diese als äußerst nützlich und kommen enorm variantenreich daher. Eine Horde fieser Käfer erwehrt ihr euch am besten, wenn ihr mit einem gezielten Schuss auf die Feuerschalen an der Decke einfach Feuer regnen lasst. Ähnlich gut haben uns die Rätsel gefallen, da ihr die weitläufigen Areale stets mit einem offenen Auge durchlaufen müsst, um alle Hinweise zu finden.
Nach drei Fehlversuchen bleibt euch der dahinter liegende Schatz jedenfalls für immer verborgen. Schön auch, dass Strange Brigade nicht alle versteckten Schätze direkt aufzeigt – Ihr werdet also für das Erforschen und Erkunden belohnt.
Als nützlich erweisen sich zudem die Spezialwaffen, die ihr für in den Leveln verdientes Gold kaufen könnt. Hierbei handelt es sich um besonders starke Schießprügel, die allerdings nur eine begrenzte Anzahl Munition mit sich bringen und am Ende des Levels wieder verloren gehen.
Coole Amulette und fehlende Abwechslung
Ebenfalls nützlich sind die bereits angesprochenen Amulettkräfte: Jeder Charakter bietet eine besondere Fähigkeit. Gegner lassen ihre Seelen fallen, die ihr aufsammeln könnt.
Ist eure Anzeige voll, dürft ihr die besondere Kraft entfesseln. So löst ihr eine Feuersbrunst aus, jagt euren Feinden Skarabäen an den Hals oder wirbelt die Gegner mit einer gewaltigen Explosion durch die Luft. Diese besonderen Kräfte hätten allerdings noch einen Tick stärker ausfallen dürfen.
Leider mangelt es Strange Brigade etwas an spielerischer Abwechslung. Spätestens im dritten Level der umfangreichen Kampagne gesellen sich kaum neuen Spielmechaniken hinzu. Immer wieder einen Bereich von Gegnern befreien zu müssen, bis es weitergeht, nervt irgendwann. Habt ihr die erste Mission absolviert, wisst ihr eigentlich schon genau, wie der Rest des Spiels aussehen wird. Bis auf regelmäßige neue Gegnertypen erwartet euch kaum etwas Neues.
Außerdem schade, dass es im Spiel gerade mal eine handvoll Waffen gibt. Hier wäre mehr Auswahl wirklich wünschenswert gewesen.
Umfang und Technik
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenStrange Brigade macht im Koop-Modus natürlich am meisten Spaß. Doch auch Solisten kommen mit dem Abenteuer voll auf ihre Kosten, wenngleich es keine KI-Mitspieler gibt. Für Multiplayer-Fans erhöhen Horde- und Score-Attack-Modus die Spielzeit nochmal deutlich, bieten allerdings lediglich Standardkost.
Auch aus technischer Sicht macht der Third-Person-Shooter eine gute Figur. Die Grafik überzeugt vor allem mit abwechslungsreichen und wunderschönen Umgebungen. Mal seid ihr in einer alten Tempelanlage unterwegs, mal in einer düsteren Höhle und mal in einer beeindruckenden Pyramide. Vor allem die Effekte sehen hervorragend aus und tragen zur gelungenen Präsentation bei.
Besonders gut gefiel uns die Vertonung in Kombination mit dem gelungenen Humor des Spiels. Der englische Sprecher würzt das arcadige Spielprinzip mit jeder Menge Charme und Witz, während die Zwischensequenzen an klassische B-Movie-Abenteuer-Filme erinnern. Zudem läuft Strange Brigade jederzeit flüssig und bietet keinerlei Anlass zur Kritik.
Außerdem wollen die Entwickler nach Release regelmäßig neue Inhalte nachliefern und so dafür sorgen, dass ihr gerne in die spannende Welt zurückkehrt.
Fazit:
Strange Brigade hat mich positiv überrascht. Vor allem die gelungene Mischung aus Indiana Jones, Uncharted und einer gehörigen Portion Humor sorgt für frischen Wind. Doch auch spielerisch macht der Shooter von Rebellion eine gute Figur. Die Kämpfe sind intensiv und vor allem die abwechslungsreichen Fallen erweisen sich gleichermaßen als nützlich, wie auch witzig.
Außerdem laden die riesigen Level mit alternativen Wegen und zahlreichen versteckten Schätzen zum Erkunden ein. Doch leider mangelt es dem Spiel an einer packenden Story und an spielerischer Abwechslung. Klar: Regelmäßig bekommt ihr es mit neuen Gegnertypen zu tun, einer gefährlicher als der andere, ansonsten gesellen sich aber kaum neue Spielmechaniken hinzu.
In Kombination mit dem gelungenen Humor und den spannenden Rätseln macht Strange Brigade aber vor allem im Koop-Modus wirklich Spaß. Nicht zuletzt durch den Wettkampf mit euren Freunden, immerhin ist Friendly-Fire aktiviert. Das sorgte in unserem Test für einige aberwitzige Situationen. Doch auch Solisten werden mit dem Abenteuer eine Menge Spaß haben. Gründe, den Titel ein zweites Mal durchzuspielen, gibt es leider jedoch nur wenige.