Wer in der Vergangenheit ein Strategiespiel wie Warcraft 3 oder Starcraft gespielt hat, dem dürfte das Genre „Tower Defense“ ein Begriff sein. Rund zwei Jahre ist es her, da wurde mit Hero Defense eine etwas abgewandelte Version des beliebten Genres auf dem PC veröffentlicht, welche jetzt kurz auch seinen Weg auf die PlayStation 4 und Xbox One fand. Der Titel verspricht einen einzigartigen Spagat zwischen Tower Defense und RPG zu schaffen, während er euch in herausfordende Kämpfe gegen unterschiedliche Monsterarten schickt. Inwieweit der Titel allerdings auch praktisch seinem vielversprechenden Portfolio gerecht wird, verraten wir euch in unserem Test!
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Mehr InformationenHero Defense > Tower Defense ohne Türme!
Die Rahmenhandlung von Hero Defense ist kaum nennenswert, weswegen wir diese nicht ganz so ausführlich umschreiben. Im Grunde genommen geht es darum, dass ihr als fünfköpfiges Team versucht den Grafen Necrosis, welcher unter anderem für die Zerstörung eurer Heimatstadt verantwortlich ist, das Handwerk zu legen. Nett: Mit erspieltem Gold und Juwelen dürft ihr die zerstörte Stadt neu aufbauen und erfreut euch über verschiedene Boni. Beispielsweise lässt sich in der Schmiede neue Ausrüstung bauen, während euch die Akademie einen Erfahrungsboni gewährt.
Um euch dieses Vorhaben möglichst schwer zu machen, entsendet er aller Arten von Horrorwesen. Demnach bekommt ihr es beispielsweise neben den üblichen Vertretern wie Vampiren, Zombies und Skeletten, auch noch mit Igor-Monströsitäten und Werwölfen zu tun. Damit aber auch ihr euch gegen diese anstürmende Schar von Abstrusitäten wehren könnt, stehen euch, wie oberhalb schon angedeutet, fünf Helden zur Verfügung.
Oberflächlich betrachtet erwartet euch ein ähnliches Spielprinzip wie das klassische Tower-Defense.
Während ihr euch bei anderen Tower Defense spielen damit beschäftigt Türme aufzuwerten und Reihen von Verteidigungsbauten zu erschaffen, verlasst ihr euch bei Hero Defense einzig und allein auf die einzigartigen Eigenschaften der fünf Helden und kleineren Barrikaden. Erstere kämpfen zum großen Teil automatisch und lassen sich mit einer durchwachsenen Cursor-Steuerung relativ frei auf dem überlaufenen Schlachtfeld positionieren. Das Spielprinzip entspricht dabei ganz der Vorlage, woraufhin es gilt die Monster von ihrem Zielpunkt fernzuhalten. Erreicht auch nur ein Feind das Ziel, dürft ihr das Level neustarten. Wiederum praktisch ist die Anzeige der bevorstehenden Wellen am oberen Bildschirmrand. Dadurch lässt sich schon im Vorfeld eine passende Strategie zurechtlegen.
Vom Vampirjäger zum Totengräber
Damit ihr euer Scheitern abwendet, müsst ihr über eure Spielfiguren Bescheid wissen. Mit anderen Worten solltet ihr euch ein wenig mit euren fünf Charakteren und ihren individuellen Eigenarten beschäftigen. So ist es zum Beispiel der Vampirjäger Jack Sanders, welcher an Vampiren den meisten Schaden macht, während der Werwolf-Hybrid Wylde Halbblut seiner eigenen Gattung mit Wurfklingen ordentlich einheizt. Totengräber Barrows hingegen erledigt Skelette spielend mit seinem Weihwasser. Hinzukommen noch Statuswerte wie Bewegungsgeschwindigkeit, Schaden oder Reichweite.
Zusammenspiel und Ausbau der Helden entpuppt sich als große Stärke von Hero Defense.
Die Fähigkeiten verbessert ihr mit erspielten Talentpunkten. Zusätzlich lassen sich auf dieselbe Art und Weise auch neue Skills freischalten. Inmitten des Kampfes erhaltet ihr zudem immer wieder verschiedene Runen, welche ihr zum Modifizieren eurer Waffen verwendet. Um eine solche Verbesserung zu erhalten, müsst ihr fallen gelassene Orbs von besiegten Gegnern auf dem Schlachtfeld aufsammeln. Erst wenn ihr genug Kugeln einer bestimmten Gattung gesammelt habt, wird die entsprechende Optimierung für die momentane Schlacht freigeschaltet. Auch bedient ihr euch an diversen herumliegenden Gegenständen wie verschiedenen Bombentypen (Feuer, Eis oder Gift). Wenn schließlich doch alle Stricke reißen, dürft ihr sogar einen wüteten Verbündeten rufen, welcher sich rasant durch die Welle prügelt.
Abgesehen davon verfügen die einzelnen Figuren über Superangriffe, mit welchen man eine vermeintlich verlorene Schlacht doch noch zu seinen Gunsten dreht. Doch auch verschiedene Bauten lassen sich platzieren, welche zum Beispiel in der Nähe befindlichen Helden einen vorübergehenden Powerschub verpassen. Gegner hingegen entscheiden sich gerne mal für alternative Routen, machen euch mit Sprints und Spezialattacken das Leben schwer oder sorgen mit dem Erscheinen eines Bosses für mächtig Unruhe. Da kommt der praktische Pause-Modus ganz gelegen, wo euch Zeit zum Verschnaufen gegeben wird und ihr euch eine neue Strategie zurechtlegt.
Unfertiges Gesamtprodukt
Obgleich die voran geschriebenen Zeilen eigentlich einen relativ positiven Eindruck vermitteln, kämpft Hero Defense leider an ziemlich vielen Fronten ums Überleben. Demnach weist der Titel enorm viele Bugs auf, wie die fehlerhafte Darstellung verschiedener Gegner arten und verrückt spielender Lebensbalken. Von den regelmäßigen Spielabstürzen möchten wir eigentlich gar nicht erst reden. Wenn dann noch die Auto-Save-Funktion ohne jeglich erkennbaren Grund ausfällt, dann kann ganz schnell mal mehrere Stunden Spielfortschritt verschwunden sein.
Ist das nicht schon genug, wirkt die deutsche Lokalisierung auch noch sehr lückenhaft und die Cursor-Steuerung fällt unheimlich ungenau aus. Noch kantiger wird das Erscheinungsbild schließlich durch die fehlende Bildjustierung auf der PlayStation 4 (bei der Xbox ist diese vorhanden) und die deutlich zu klein geratene Schrift der Bildschirmtexte. Leider wurde auch der Mehrspielermodus auf den Konsolen gestrichen, diesen gibt es lediglich in der PC-Version.
Fazit:
Hero Defense ist ein klassisches Tower Defense, welches aber aufgrund seines einzigartigen Spielprinzips dennoch innovativ erscheint. Vor allem der Heldenaufbau steht dem Spiel hervorragend zu Gesicht und motiviert neben verschiedenen optionalen Aufgaben ungemein. Obwohl die taktischen Feinheiten und das Management der Recken für kurzweiligen Spaß sorgt, unterliegt der Titel leider seinen zahlreichen Mängeln. Demgemäß erwarten euch neben einer unbequemen Steuerung, einer durchwachsenen Lokalisierung, auch noch zahlreiche Bugs, woraufhin ein unfertiges Gesamtbild entsteht.
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