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PC Switch Tests

RPG Maker MV im Test

Rollenspiele stellen für viele Spieler die Königsdisziplin der Videospielwelt dar. Packende Stories, Charaktere, die im Gedächtnis bleiben und Soundtracks, die man auch noch nach Beenden des Spiels unter der Dusche mitsummt. Wie wäre es dann, seiner eigenen Fantasie freien Lauf zu lassen und eine Welt zu erschaffen, die eure persönliche Note trägt und andere Spieler tief abtauchen lässt? Der RPG Maker schreibt sich dies seit zwei Jahrzehnten auf die Fahne. Ob die selbst erstellten Welten euch auf der Nintendo Switch zum Träumen veranlassen werden, lest ihr in diesem Test.

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RPG light

Bevor uns das Spiel unser eigenes Abenteuer gestalten lässt, führt uns ein Tutorial zuerst an die einfachsten Vorgänge der Weltenbauer-Software heran. Mittels einer Miniversion eines RPGs lernen wir Bäume, Berge, Häuser und allerlei Deko in die Karte zu pflanzen, wie man sich von einer Map zur nächsten bewegt oder auch, wie wir die Werte der Gegner justieren können, die uns auf unserem Abenteuer begegnen.

RPG Maker MV
Kämpfe dürfen bei einem guten RPG natürlich nicht fehlen.
©Nintendo

Die jeweiligen Maps sind dabei in Kacheln aufgeteilt und die Grafik orientiert sich mit ihrer Pixeloptik an die früheren Ableger des Genres. Beim Tutorial fällt schnell auf, dass die deutsche Übersetzung keineswegs fehlerfrei ist und den ein oder anderen Stolperer im Lesefluss parat hält.


Aller Anfang ist schwer

Kurz darauf werden wir auch schon in die freie Gestaltung entlassen. Zuallererst wäre zu erwähnen, dass man so oft es geht speichern sollte, um mühsam gestaltete Fortschritte festzuhalten. Hat uns das Tutorial noch die grundlegendsten Funktionen erklärt, sind wir besonders zu Beginn unseres Abenteuers nahezu erschlagen von den vielfältigen Optionen, die sich uns bieten. Hier wären weitere Hilfefunktionen praktisch gewesen, die uns bei der Charakterstellung und speziell bei der Erstellung der Events unterstützen.

Was diese tun, fragt ihr euch jetzt womöglich? Im Event-Modus sorgt ihr dafür, dass eure Welt lebendig ist. Denn gerade ein RPG lebt von den vielen Charakteren, die ihr auf euren gefährlichen Reisen begegnet. Oder wie sonst solltet ihr ein Gasthaus betreten, euch mit NPCs unterhalten, spannende Kämpfe gegen Monster bestreiten oder eine Schatztruhe öffnen, die prall gefüllt mit Gold ist? Das Aussehen der NPCs können wir aus einer Fülle an vorgefertigten Figuren und auch Tieren bestimmen. Falls uns das nicht zusagt, sorgt der Charaktergenerator für die nötige Varianz.

RPG Maker MV
Eine üppige Datenbank lässt euch viele Möglichkeiten zum Bebauen der Welt oder der Erstellung von Charakteren.
©Nintendo

Mittels der Aktionsblöcke innerhalb eines Events ist es uns möglich, einen NPC anzusprechen und diesen bestimmte Handlungen vornehmen zu lassen, wie z. B. eine festgelegte Route zu begehen. Speziell die Events und der Aufbau einer Welt erfordern einiges an Zeit, bis man sich in die komplexen Vorgänge und Verknüpfungen eingefuchst hat. Dieser Einsatz wird aber mit einer riesigen Auswahl an Dekorationsgegenständen verschiedenster Epochen und Stilrichtungen, jeglichen Landschaftsarten, Städten im Stil von Cyberpunk bis hin zum Mittelalter, epischen Sounduntermalungen und Charakteren sowie Outfits in Hülle und Fülle belohnt. Das sorgt dafür, dass man sich über viele Stunden ein wirklich packendes und tiefgreifendes Abenteuer zusammenbasteln kann.

Sollte man mal mit den vielen Funktionen überfordert sein, so findet man auf Youtube allerlei hilfreiche Videos, die einem aus der Zwickmühle helfen. Es wäre schön gewesen, wenn das Spiel eine ähnliche Hilfeunktion in Form von Videos implementiert hätte. Leider sind all dieser Kreativität Grenzen gesetzt, da es nicht wie in der PC-Version möglich ist, selbstgemachte Elemente in die Switch-Version zu importieren. So müssen sich die wirklich ausgeflippten Ideen leider in den Regalen der zur Verfügung stehenden Bibliothek bewegen.


Steuerung

Natürlich sind der Bedienfähigkeit eines Controllers, gerade bei dieser Art von Spiel, im Gegensatz zu Maus und Tastatur gewisse Grenzen gesetzt. Grundsätzlich geht die Steuerung per Controller in Ordnung, auch wenn sich das platzieren gewisser Dekorationselemente als ziemlich fummelige Angelegenheit gestaltet, da bspw. ein Bett in mehrere Stücke unterteilt ist, die wir einzeln anwählen und zusammensetzen müssen.

Der Spielfluss wird auch dadurch gestört, dass man oft mehrere Eingaben benötigt, bis man den richtigen Modus hat, um Gegenstände und Landschaftselemente einzubauen, oder ein Event zu erstellen. Hierbei kommt es auch immer wieder zu kurzen Ladezeiten, die aber insgesamt verkraftbar sind, aber mit der teils umständlichen Steuerung einen wirklich flüssigen Ablauf der kreativen Handlungen ins Stocken bringen. Man gewöhnt sich an diese Nachteile und mit einer gewissen Spieldauer geht das Bauen auch zügiger von der Hand. Dennoch hätte man das benutzerfreundlicher lösen können.

RPG Maker MV
Die Grafik erinnert an die guten alten Retro-RPGs.
©Nintendo

Fazit:

Der RPG Maker MV macht es künftigen Weltenbauern nicht immer einfach; die Steuerung ist oft umständlich, die Tutorials könnten, nein, sie müssten sogar einige Funktionen ausschweifender erklären, um die Gestaltung meines eigenen RPGs zügiger und besonders zielführender zu gestalten. Dennoch kann man mit dem RPG Maker und einem gewissen Zeiteinsatz sehr viel Spaß haben und sich eine Welt nahezu gänzlich den eigenen Vorstellungen erstellen. Einzig die fehlende Option, zusätzliche Inhalte hochzuladen, hält uns davon ab. Aber auch so werdet ihr ein einzigartiges Abenteuer erschaffen, an dem der ein oder andere Spieler seine helle Freude hat. Und seid ihr einmal in eurer Kreativität blockiert, gibt es dort draußen noch unzählige Geschichten, die ein Weltenbauer, wie du es bist, erschaffen hat.

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