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Switch Tests

Road 96 im Test

Mit Road 96 ist eines der wohl spannendsten Adventures aus dem Jahr 2021 kürzlich im eShop der Nintendo Switch erschienen. In dem abenteuerlichen Roadtrip erwartet euch ein ausgesprochen interessantes Spielkonzept, welches nicht nur mit einer gut umgesetzten Spielwelt, charmanten Charakteren, sondern auch mit einer guten Story punkten kann. Inmitten eines von einem Tyrannen geführten Landes strebt ihr nach einer besseren Zukunft und begebt euch somit auf eine Reise durch das fiktive Land Petria. Auf eurem Weg werdet ihr mit Korruption, Politikintrigen und weiteren Ereignissen konfrontiert – die an aktuelle Politiksituationen rund um den Globus erinnern. Wie sich das Gesamtkonzept am Ende zusammenfügt, verraten wir euch in folgendem Testbericht.

Die Schauplätze im Spiel sind abwechslungsreich ausgefallen.
© DigiXArt Entertainment

Auf dem Weg zum in ein neues Leben?

Road 96 ist ein non-lineares Adventure, dass euch in das Jahr 1996 versetzt. In einer grob von den USA-inspirierten Spielwelt mit dem Namen Petria schlüpft ihr in die Rolle von mehreren Teenagern, die als vermisst gelten und nach einem besseren Leben streben. Petria leidet seit Jahren unter den skrupellosen Machenschaften des Präsidenten Tyrak, der sich in Kürze wieder zur Wahl stellen will und dabei auch noch von den Medien reichlich Unterstützung erhält.  

Seit einiger Zeit mehrt sich in der Bevölkerung allerdings der Unmut gegen den politischen Machthaber, der sich zunehmend mit rabiaten Mitteln zur Wehr setzt und Freiheiten der Bürger unterdrückt. Vor allem die jüngere Bevölkerung strebt nach Befreiung und hofft auf einen politischen Umschwung. Alle Hoffnungen fließen dabei in Florres, die Gegenkandidaten des Präsidenten, welche Demokratie und mehr Freiheiten verspricht. Das fällt auch Tyrak auf, sodass mehr und mehr junge Menschen spurlos verschwinden und Gerüchte die Runde machen, dass rebellierende Jugendliche in ein isoliertes Arbeitslager gesteckt werden, um so „mundtot“ gehalten zu werden. Trotz oder gerade wegen dieser widrigen Umstände riecht es nach Umschwung und ihr könntet Teil dieser Revolte sein, wenn ihr euch für den jeweiligen Weg entscheidet.

Klingt interessant? Ist es auch! So erwartet euch ein in Episoden aufgeteilter Spielablauf, in dem ihr nach und nach in die virtuelle Haut von Jugendlichen schlüpft, die teilweise knapp 2.000 Kilometer bis zur Landesgrenze zurücklegen müssen. Auf ihrem Weg treffen sie dabei an den unterschiedlichsten Schauplätzen auf teils sehr liebenswerte, teilweise aber auch skurrile Zeitgenossen, mit denen ihr ähnlich wie in den Adventures aus dem Hause Telltale Games interagieren könnt, wodurch sich der weitere Spielverlauf beeinflussen lässt. Darüber hinaus könnt ihr die einzelnen Schauplätze erkunden und dabei für eure Reise immens wichtige Dollar einsacken und natürlich mit anderen Charakteren interagieren. Dadurch erhaltet ihr nicht nur Hinweise über deren Einstellungen und Motive, sondern könnt im Bestfall auch neue Fähigkeiten für den weiteren Spielverlauf erlernen. Ebenso gibt es immer wieder kleinere Minispiele zu bestreiten. Mal müssen wir Saxophon spielen, während an einer anderen Stelle ein kleiner Junge zum Pong-Duell aufruft oder ihr auf der Rückbank eines PKW’s „Vier gewinnt“ spielt.

Im Spielverlauf trefft ihr auf interessante Charaktere, die euch auf eurem Weg begleiten.
© DigiXart Entertainment

Zu Fuß, per Anhalter oder doch lieber mit dem Bus

Für euer großes Ziel, die Landesgrenze zu erreichen, habt ihr mehrere Möglichkeiten. So könnt ihr zumeist selber entscheiden, ob ihr den Weg zu Fuß weiter beschreiten möchtet, auf einen Bus wartet (kostet Geld) oder aber euer Glück per Anhalter versucht. Jede Variante bietet ihre ganz individuellen Chancen und Risiken. Während die Fahrten per Bus- oder per Anhalter eure Energie schonen, beherbergen sie allerdings die Gefahr auf skurrile Gestalten zu treffen oder euch in brenzlige Situationen zu bringen. Gleichzeitig könntet ihr aber auch einen neuen Wegbegleiter oder Unterstützer für eine Revolte kennenlernen – Road 96 überrascht euch immer wieder mit neuen Begebenheiten und Möglichkeiten.

Wichtig neben euren Entscheidungen und eurem Kleingeld im Portemonnaie ist auch eure Ausdauer, die mehr oder minder die Lebensenergie eures Charakters widerspiegelt. Geht diese zu Neige, droht eure Abenteuerreise zu scheitern. Daher solltet ihr immer wieder die Augen nach Snacks, Schlafmöglichkeiten oder guten Mitfahrgelegenheiten offenhalten, um so bei eurer langen Reise bei Kräften zu bleiben.

Aufgelockert wird das Spielerlebnis Abseits der Erkundungen und Dialoge mit kleineren Actionpassagen, die ebenfalls in Minispielform präsentiert werden. Mal feuern wir mit einer Nagelpistole auf Verfolger oder müssen mit einem Motorrad durch den dichten Verkehr auf einer Bergstraße pflügen.

Am Ende eurer Abenteuerreise erreicht ihr dann mit dem jeweiligen Teenager tatsächlich das Grenzgebiet. Hier schlägt dann die Stunde der Wahrheit: Haben sich eure Vorbereitungen und Erfahrungen bezahlt gemacht? Hat ihr genug Geld in der Tasche, um beispielsweise einen Wachposten zu bestechen oder setzt ihr am Ende doch auf euer Glück, um die Grenze zu überschreiten. So oder so wird eure Abenteuerreise mit dem ersten Besuch im Grenzgebiet nicht Enden, da ihr im Nachgang in die Rolle weiterer Teenager schlüpfen müsst, die ihr auf ihrem Weg begleitet.

Lust auf ein Duell?
© DigiXArt Entertainment

Technische Schwierigkeiten auf Nintendo Switch

Road 96 ist grundsätzlich ein nett anzusehendes Spiel geworden. Der Comicstil gefällt und kann die teilweise recht trostlose Atmosphäre sehr gut einfangen. Leider leidet der Titel auf Nintendo Switch allerdings an Performance-Problemen. So kann man immer wieder einige Framerateeinbrüche und sehr verwaschene Texturen feststellen. Gerade im Handheldmodus wirken einige Charaktere und Objekte stark pixelig, was im TV-Modus glücklicherweise nicht ganz so schlimm ist. Nichtsdestotrotz punktet das Spiel auch auf der Hybridkonsole mit seinem charmanten Stil und abwechslungsreichen Schauplätzen.

Ein riesen Lob verdient allerdings der äußerst gelungene Soundtrack. Road 96 bietet eine ganze Bandbreite an Ohrwürmern und unglaublich eingängigen Songs, die ihr obendrein auch noch als Sammelobjekt innerhalb der Spielwelt auf Kassette aufspüren könnt. Ich habe mich immer mal wieder dabei erwischt, dass ich einfach mal die Aussicht genossen habe und dabei der Musik gelauscht habe.

Die Steuerung in Road 96 fällt recht simpel aus. Ihr bewegt euch in der Ego-Perspektive durch die Spielwelt und könnt dank eures Cursors (der leider im Handheldmodus etwas schwammig agiert) Auswahloptionen beispielsweise in Dialogen auswählen oder Objekte begutachten. Das Ganze funktioniert bis in ganz wenigen Momenten gut und geht schnell in Fleisch und Blut über.


AwardFazit:

Road 96 ist für mich einer der großen Überraschungshits, den das Spielejahr 2021 bisher hervorgebracht hat. Ungeachtet der technischen Patzer der Nintendo Switch-Version zieht das Konzept den Spieler voll in seinen Bann und wenn ihr Adventure mögt, könnte Road 96 ein echter Pflichttitel für euch werden. Die Thematik rund um politische Unterdrückung und Revolten könnte aktueller kaum sein und so begeistert der Downloadtitel sowohl inhaltlich als auch spielerisch. Hier und da hätte das ambitionierte Projekt aus dem Hause DigixArt Entertainment mit Sicherheit noch etwas Feinschliff benötigt, unterm Strich ist Road 96 aber wie ein spannender interaktiver Film. Hier könnt ihr eure eigenen moralischen Wertvorstellungen für eine bessere Welt einfließen lassen und sehen was passiert. Dank zahlreicher Spieldurchgänge, die allesamt ihre eigenen Verläufe bieten, kommt auch die Langzeitmotivation und der Wiederspielwert nicht zu kurz.


 

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