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PS4 Tests Xbox One

Mutant Year Zero: Road to Eden im Test

Rundentaktik ist nicht tot. Dies beweist der Dezember 2018. Denn mit Mutant Year Zero: Road to Eden kam neben Jagged Alliance: Rage!, welches wir ebenfalls getestet haben, ein weiterer Genre-Vertreter auf den Markt. Verfügbar ist Mutant Year Zero: Road to Eden sowohl auf der Playstation 4 als auch auf der Xbox One. Was Mutant Year Zero: Road to Eden anders, eventuell sogar besser, als seine Konkurrenten macht erfahrt ihr hier im Test.

Mutant Year Zero: Road to Eden


Mutant Year Zero: Road to Eden – Postapokalypse pur

Ihr spielt einen wachsenden Trupp aus Mutanten, der die Einöde einer Welt durchstreift, in der die Menschheit praktisch ausgestorben ist. Immer auf der Suche nach Schrott und anderen verwertbaren Dingen, die unabkömmlich sind, soll euer Volk, bestehend aus den letzten paar Menschen und ihren mutierten Nachfahren, überleben. Die Postapokalypse ist voller Bedrohungen. Darunter Ghule und ähnliches Viehzeugs, dass sich in Videospielen eben klassisch nach dem Aus der Menschheit entwickelt. Die Story erzählt euch nicht nur das Hier und Jetzt. Sie gibt euch auch Einblicke in jenes, was uns Menschen zugestoßen sein muss. Eine furchtbare Krankheit. All dies erinnert entfernt an ganz alte Fallout-Teile, mit der Sicht von oben aufs Geschehen. Nur eben mit etwas weniger “Strahlkraft”, als ihn ein Atomkrieg mit sich bringt.

Ganz im Stil dieses Wortspiels verhält es sich auch mit dem Humor, den Mutant Year Zero: Road to Eden durchweg liefert. Ihr findet beispielsweise alte Hinterlassenschaften der Menschheit. Ein Ghettoblaster ist eine Boombox. Und was so heißt muss ja eine Bombe sein. Also drückt nur nicht den roten Knopf. Solche und ähnliche Folgerungen lassen die Charaktere vom Stapel.

Im letzten Brief eines Menschen steht das Geständnis an seine Frau, dass ihre Wasserschildkröte leider nicht mehr dieselbe ist. Das Original sei bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen, als der Rasierapparat ins Aquarium gefallen war. Nach einigen Minuten schlimmen Schmerzes habe das Tier es aber auch schon überstanden gehabt. Auch eure Charaktere selbst sind alles andere als normal. Mutiert sind sie. So spielt ihr zu Beginn ein sprechendes Schwein und eine Ente. Mehr wollen wir hier nicht verraten. Auch nicht zum Rest der spielenswerten Story. Die Richtung wird jedenfalls durchweg beibehalten. Mutant Year Zero: Road to Eden ist ein Dauerfeuer an feinstem Humor.

Mutant Year Zero: Road to Eden
Eine Ente, ein Schwein und ein Mensch. Dreamteam!

Irgendwo zwischen Commandos und XCOM

Laufen die Kämpfe in Mutant Year Zero: Road to Eden in bester XCOM oder Jaged Alliance Runden-Manier ab, so spielt sich das Spiel außerhalb eher wie ein Commandos. Hier gilt es den Trupp dann unbeschadet auch mal um Gegner herumzuschleichen. Dies gilt besonders bei solchen, die euch im Level weit überlegen sind. Das Umschleichen gestaltet sich als recht simpel umgesetzt und ist dennoch ein tragendes Element. Denn auch wer den Kampf nicht scheut, sollte diese Funktion unbedingt verwenden. Wer die eigene Truppe im Vorfeld mit Schleicharbeit gut um die Gegner verteilt und versteckt, der legt wichtige taktische Grundlagen für die Scharmützel danach und kann außerdem den ersten Zug im Rundenkampf für sich beanspruchen. Rennt man hingegen unbedarft in Gegnerhorden hinein, dann obliegt diesen der nicht zu unterschätzende Vorteil eines ersten Angriffs.


Das Kampfgeschehen

Die Steuerung im Kampfgeschehen geht leicht von der Hand und ist perfekt auf Controller abgestimmt. Selbst Einsteiger dürften sich mit dem leichten, in der Regel auf zwei Aktionspunkte aufbauenden, Kampfsystem schnell anfreunden. Seicht wird es dennoch nicht. Die Horden sind euch zahlenmäßig meist weit überlegen und verschiedenste Gegnertypen haben unterschiedliche Stärken und Schwächen. Hinzu kommt noch einiges an Auswahlmöglichkeiten im eigenen Team. Neben abwechslungsreicher Waffen, (Pistolen, Gewehre, lautlose Waffen und Granaten und mehr), Mods für Waffen und Verbesserungen für selbige zählen hierzu auch Heilmittel und eine Art Perks.

In aller Regel wird man jeden seiner Charaktere einmal bewegen und eine Waffe abfeuern. Es gibt auch durchaus sinnvolle und nötige Ausnahmen. Weite Wege legt man beispielsweise durch das Verwenden beider Aktionspunkte auf Bewegungen zurück. Dann sind alle Gegner an der Reihe. Wer Rundentaktik kennt, der weiß wovon hier die Rede sein wird. Wer Rundentaktik nicht kennt, der wird mit den Grundlagen zu Beginn des Spiels vertraut gemacht, muss aber einiges auch noch selbst herausfinden. Dies geht vergleichsweise einfach von der Hand. Knackig ist die Schwierigkeit dennoch. Zumal es keine leichte Stufe gibt. Lediglich Normal, Schwer und Extrem stehen zur Auswahl. Wem dies nicht genügt, der darf noch Permadeath hinzuschalten und wird das Ende des Spiels womöglich nie erleben.

Mutant Year Zero: Road to Eden
Die Bildschirmdarstellung im Kampf. Hübsch und übersichtlich.

Level, Loot und leichte Mutationen

Die drei “L” in Mutant Year Zero: Road to Eden, wie wir finden. Während ihr die Story Adventure-RPG mäßig erlebt, werdet ihr eine Menge looten. Beispielsweise um Waffen mit Schrott und Aufsätzen zu optimieren. Nebenbei leveln eure Charaktere in Kämpfen und ihr könnt deren Skillbaum vorantreiben. In Mutant Year Zero: Road to Eden mutiert ihr hierbei und die Charaktere erlernen neue Fähigkeiten. Dies können einfach mehr HP sein, es lassen sich aber auch Fertigkeiten freischalten. Beispielsweise kann ein Charakter Bäumen befehlen Gegner in Reichweite mit ihren Wurzeln festzuhalten. Von wegen friedliche Natur!


Grafik, Sound und mehr

Präsentiert wird alles in teils etwas comichaften, Zwischensequenzen und während des Spiels in einer Sicht von schräg oben. Hierbei dürft ihr die Kamera frei drehen und manchmal, wenn ein Gegner den Löffel abgibt, schaut sie eurem Schützen auch über die Schulter. Beeinflussen lässt sich der Winkel sonst nicht. Auch ein Zoom fehlt. Übersichtlich genug war das Geschehen dennoch, als Komfortoption hatte uns sowas aber gefehlt. Insgesamt gefällt die Darstellung. Ein modernes Rundentaktikspiel, wie man es sich wünscht.

Aufgrund der Apokalypse etwas düster angehaucht, ohne dabei aber auf Farben oder Abwechslung zu verzichten. Das haben wir schon wesentlich schlechter gesehen. Ein Manko sind die Textgrößen. Selbst am sehr großen Fernseher muss man sich schon ordentlich vor lehnen um Notizen zu entziffern. Schlimmer noch bei den viel zu kleinen Untertiteln, die nicht auf jedem Untergrund gut lesbar sind. Nicht selten muss die Kamera gedreht werden, nur um diese zu entziffern.

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Dies ist auch deshalb nötig, weil die Sprachausgabe zwar vorhanden und sehr gut ist, aber leider nur in Englisch vorliegt. Wer den spaßigen Dialogen folgen will sollte der Sprache andererseits aber ohnehin mächtig sein. Denn die mittelmäßige Übersetzung schluckt manchen der zahlreichen Witze einfach.


Fazit

AwardMutant Year Zero: Road to Eden ist ein erfrischender Neuling im Genre und macht das meiste absolut richtig. Anfänger erhalten Zugang und alte Hasen werden alles andere als gelangweilt. Die Story geht, wie im Grunde das komplette Setting, erfrischend neue Wege und überhaupt sind wir sehr erfrischt. Jedenfalls gilt dies, wenn wir kleinere Fehler nicht beachten. Texte sind zu klein und die Übersetzung der englischen Sprachausgabe lässt auch insgesamt an manchen Stellen zu wünschen übrig. Abgesehen davon ist Mutant Year Zero: Road to Eden allerdings ein wirklich rundes Erlebnis, welches vielleicht auch von Genre-Neulingen mal angetestet werden sollte. Dies geht vor allem auf der Xbox recht kostengünstig. Denn dort befindet sich Mutant Year Zero: Road to Eden seit Release in Microsofts Gamepass.


Fazit von Philipp Briel

AwardMutant Year Zero: Road to Eden hat mich positiv überrascht und markiert für mich eine der größten Spiele-Überraschungen des Jahres 2018. Ich stehe sowieso auf Strategiespiele, sogar auf Konsolen und hatte bereits mit dem großartigen XCOM 2 eine Menge Spaß. MYZ steht dem großen Vorbild in nahezu nichts nach und überzeugt mit einem rundum stimmigen postapokalyptischen Setting, spannenden und teils aberwitzigen Charakteren und einem hervorragenden Kampfsystem. Schade nur, dass der Story zum Ende hin etwas die Puste ausgeht und die späteren Charakteren mit dem anfänglichen Duo nicht ganz mithalten kann.

Der Echtzeit-Ansatz und die Schleichelemente passen hervorragend zum Spiel und dass das Ganze dabei noch hübsch anzuschauen ist, rundet das Strategiespiel gekonnt ab. Ein gelungenes Abenteuer, dass sich nicht nur Genrefans einmal genauer anschauen sollten.


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