Krieg gehörte schon immer zu unserer Geschichte dazu. So ist es auch um Darksiders und seinen Hauptprotagonisten bestellt, der 2010 zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte. Damals noch auf PS3, Xbox 360 und PC unterwegs, folgte im Jahr 2016 eine überarbeitete Version für die aktuelle Konsolengeneration und 2017 schließlich auch eine Veröffentlichung für die oft gescholtene WiiU. Nun ist der Reiter der Apokalypse endlich auf Nintendos aktueller Hit-Konsole angekommen. Ob Krieg immer noch im vollen Galopp voranschreitet oder mittlerweile in den Trab übergegangen ist, verraten wir euch in folgendem Test.
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Mehr InformationenDie vier … ähhh … der EINE Reiter der Apokalypse
Krieg, Pest, Hungersnot und Tod. Wenn die vier apokalyptischen Reiter auf die Erde niederkommen, ist es um die Menschheit geschehen. Glücklicherweise ist es nur Krieg, der sich in einer verwüsteten amerikanischen Großstadt zwischen Engelsheeren und Dämonenscharen wiederfindet, derer er sich sogleich mit seinem mächtigen Schwert „Chaosfresser“ zur Wehr setzen muss. Doch wo sind die anderen? Schnell stellt unser Reiter fest, dass seine 3 Kollegen dem Ruf nicht gefolgt sind, der ihn auf die Erde gelockt hat. Kurz darauf erfährt er, dass das siebte Siegel nicht gebrochen wurde und es somit auch keinen Grund für die Reiter gibt, auf die Erde zu kommen. Dennoch kommt die Apokalypse über die Menschheit und Krieg wird für diesen Umstand als Sündenbock auserkoren.
All seiner Kräfte beraubt, wacht er 100 Jahre später auf und muss sich dem feurigen Rat zur Rechenschaft stellen. Natürlich beteuert Krieg seine Unschuld und schlägt vor, dem wahren Übeltäter, in Form des dämonischen Zerstörers, das Handwerk zu legen. Der Rat stimmt zu, hetzt ihm aber einen dämonischen Beobachter an den Hals, der Wachhund und Berater in einer Person ist. Dessen Sprüchepalette reicht von bitterböse bis sarkastisch und stellt eine willkommene Auflockerung des düsteren Endzeit-Szenarios dar.
Krieg ist Programm
Zurück auf der Erde wird uns schnell klar, dass von der Menschheit nichts mehr übrig geblieben ist. Sehr wohl aber die Dämonen, die wir uns mit unserer mächtigen Klinge vom Leib halten können. Krieg agiert in typischer Hack and Slay Manier und zermetzelt seine Gegner mit mächtigen Schwüngen. Jeder Treffer gibt ein wunderbares Feedback und wenn unser Kontrahent erst einmal genug eingesteckt hat, können wir ihn mittels der A-Taste endgültig in seine Bestandteile zersetzen. Vom Kopf abreißen, in Stücke schlagen bis in zwei Hälften zerteilen, ist so ziemlich jeder Finishing-Move dabei, den man sonst eher von Mortal Kombat oder Bayonetta kennt.
Für erledigte Gegner gibt es Seelen, die wir sonst auch innerhalb der recht linearen Spielwelt in Kisten finden können. Grüne Seelen füllen unsere Lebensenergie, gelbe Seelen unseren Zornbalken, den wir für den Einsatz unserer Spezialfähigkeiten benötigen, und blaue Seelen können beim dämonischen Händler Vulgrim für neue Kombofähigkeiten, Verbesserungen oder Spezialfähigkeiten ausgegeben werden, wie etwa Tods Sense, mit der wir Gegnergruppen leichter in ihre Bestandteile zerlegen können. Außerdem bietet uns der dämonische Händler sein Netz aus Wurmlöchern an, womit wir uns per Schnellreisefunktion flott durch die apokalyptische Welt bewegen können.
Link, bist du es?
Mühen wir uns zu Beginn noch etwas mit stumpfsinnigen Kämpfen durch den Prolog, wird es spätestens nach rund zwei Stunden interessanter, wenn wir unser erstes großes Ziel erreichen: Die Kathedrale. Dort müssen wir uns bis an die Spitze kämpfen und rätseln. Rätseln? Ja, ihr habt richtig gehört. Auf unserem Weg über mehrere Ebenen müssen Gegenstände verschoben, Schalter betätigt und unsere Kreuzklinge eingesetzt werden. Dieser Gegenstand ähnelt dem Bumerang aus den Zelda Spielen und durch unseren geschickten Einsatz können wir z.b. Fackeln entfachen oder das Feuer selbiger auf inaktive Bomben übertragen, deren Sprengung weitere Bereiche erschließt.
Im Laufe des Spiels gewinnen wir eine Reihe solcher Gegenstände dazu, wie etwa die Abgrundkette, eine Art Enterhaken, mit dem wir große Abgründe überwinden können. Der Leereläufer ermöglicht es uns Portale zu aktivieren, zwischen denen wir schnell hin und herspringen können, um so etwa einen Miniboss zu besiegen oder einen Energiestrahl quer durch ein ganzes Level zu lotsen. Die neu gewonnen Gegenstände kommen auch regelmäßig am Ende eines Levels zum Einsatz. Hier warten opulent in Szene gesetzte Bosse auf uns, die uns teils über mehrere Phasen das Leben schwer machen wollen und die wir nur besiegen können, wenn wir unser Repertoire richtig einsetzen. Was beispielsweise besonders beim ersten Boss erschwerend hinzukommt, ist, dass die Handhabung der Kreuzklinge recht hakelig ist und auch die umständliche Kameraführung den Schwierigkeitsgrad, nicht nur in diesem Kampf, unnötig erhöht. Auch das Zielen hätte man besser gestalten können. Das Anvisieren mit dem Cursor führte oft erst nach einigen Versuchen zum gewünschten Ergebnis. Diese Mängel sind nicht gravierend, können den Spielspaß jedoch an der ein oder anderen Stelle im Spiel ein wenig schmälern.
Manchen von euch wird jetzt sicher einiges bekannt vorkommen. Zurecht, denn Darksiders kann gut und gerne als Zelda für Erwachsene bezeichnet werden. Zwar wirkt vieles von Nintendos Evergreen abgeschaut und die Rätsel erreichen nicht die Härte, mit der sich Link sonst rumschlagen muss, dennoch machen die Knobelaufgaben durchweg Laune und das Einsetzen neuer Gegenstände hält uns bei der Stange, bis wir einen weiteren Boss ins Gras beißen lassen und so unserem finalen Ziel wieder einen Schritt nähergekommen sind.
Oh, mein alternder Ritter
Natürlich kann Darksiders sein wahres Alter nicht leugnen. Seit der Geburtsstunde sind fast 10 Jahre vergangen und diese Zeit hat Spuren an der Welt hinterlassen. Dennoch weiß der besondere Grafikstil zu überzeugen, der ein wenig an World of Warcraft erinnert, und eine Mischung aus Comic und Realismus darstellt. Besonders die Darstellung von Wasser und das tolle Charakterdesign von Krieg, der mich persönlich frappierend an Arthas erinnert, und das der Bossgegner, haben mir gut gefallen.
Der Port auf die Switch ist gelungen und weiß bis auf ein paar seltene Ruckler zu überzeugen. Ein besonderer Clou dieser Version ist, dass ihr jederzeit die Wahl zwischen einem Qualitäts- und Leistungsmodus habt. So könnt ihr euch zwischen einer höheren Auflösung und wesentlich schärferen Texturen entscheiden oder eben für eine höhere Bildrate.
Ich habe mich für ersteres entschieden, da es das etwas in die Jahre gekommene Spiel um einiges schöner erstrahlen lässt. Im Handheldmodus ist hingegen die höhere Framerate vorzuziehen, da es das Spielerlebnis angenehmer macht und trotz der weniger scharfen Texturen immer noch ein schönes Bild abgibt. Auch die Synchronsprecher haben ganze Arbeit geleistet und lassen uns noch tiefer in die wunderbar düstere und bedrückende Endzeitatmosphäre eintauchen.
Fazit:
Das Spielkonzept von Darksiders funktioniert auch auf der Switch tadellos. Die gelungene Mixtur aus Kämpfen, Rätseln und das Durchforsten der stimmigen Comic-Welt, mit ihren beeindruckenden Bossen und Dungeons, hält uns bis zum Schluss bei der Stange. So lassen sich auch kleinere Schwächen wie die teils hakelige Steuerung, nicht immer optimale Kameraführung und das in die Tage gekommene technische Gewand verkraften. Darksiders macht einfach zu viel richtig, um links liegen gelassen zu werden. Apropos Link: für alle Fans der 3D-Zelda Spiele stellt Darksiders: Warmastered Edition einen echten Kaufgrund dar, erst recht für den verhältnismäßig günstigen Anschaffungspreis von knapp 30 Euro. Ein besonderes Lob hat für mich die Portierung verdient. Die Wahl zwischen Qualitäts- und Leistungsmodus ist die perfekte Option, um Spielern das bestmögliche Erlebnis zu garantieren. Für alle, die Darksiders noch nie gespielt haben, wird es schleunigst Zeit das Auto zu satteln und sich ein Exemplar beim dämonischen Händler seiner Wahl zu sichern.
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