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Switch Tests

Harveys Neue Augen (Nintendo Switch) im Test

Gut acht Jahre nach dem ursprünglichen Release auf dem PC hat das Kult-Adventure „Edna & Harvey: Harveys neue Augen“ nun auch seinen Weg auf die aktuellen Videospielkonsolen gefunden. Wir haben uns die Nintendo Switch-Umsetzung von Daedalics Adventure-Hit genauer angesehen und verraten euch ob der Klassiker auch noch heute einen Blick wert ist.

Oberin Ignatz hat es auf Lilly abgesehen.

Die verrückten Abenteuer einer Klosterschülerin

In Harveys neue Augen schlüpft ihr in die Rolle der etwas sonderbaren Klosterschülerin Lilly, die in dem bevorstehenden Point and Click-Adventure eine der abgedrehtesten Storylines der letzten Jahre erlebt. In dem Adventure erwartet euch ein ausgefallener Ausflug in eine Klosterschule voller skurriler Rätsel und mysteriöser Ereignisse, die es in der gut 12-stündigen Geschichte zu meistern gilt. Das Abenteuer rund um Lilly kann dabei als Nachfolger von „Edna bricht aus“ angesehen werden und ihr dürft euch auch auf ein Wiedersehen mit einigen Charakteren des Vorgängers freuen. Nicht fehlen darf dabei auch der schwarze Humor und die liebevoll komplett auf Deutsch vertonten Dialoge.

In Sachen Umfang und Story hat sich zum Original natürlich nichts verändert. Neueinsteiger freuen sich über das umfangreiche Tutorial zu Beginn des Spiels, bei dem euch das Spielprinzip mitsamt der Steuerung nähergebracht wird. Die Steuerung ist dabei gut auf der Konsole umgesetzt. Mit dem linken Stick manövriert ihr Lilly durch die Umgebung und könnt mit dem rechten Analogstick mit der Umwelt interagieren. Drückt ihr zudem den rechten Analogstick werden euch die Bereiche eines Bildschirmausschnittes angezeigt, mit denen ihr interagieren könnt. Leider hat Daedalic allerdings auf eine Touchscreen-Steuerung auf der Nintendo Switch verzichtet, die sich im Handheldmodus eigentlich mehr als angeboten hätte. Gameplaytechnisch erwartet euch ein reinrassiges Point and Click-Adventure, bei dem ihr mit anderen Protagonisten Dialoge führt, Gegenstände über das Inventar kombiniert und diese an den richtigen Stellen im Spielverlauf einsetzt. Aufgelockert wird das Gameplay durch kleinere Minispiele, die das gelungene Gesamtbild abrunden.

Unterteilt ist das Abenteuer von Lilly in drei Kapitel, die euch in abwechslungsreiche, handgezeichnete Umgebungen entführen und dabei zahlreiche liebevolle Details beherbergen. Die Story stammt aus der Feder von Jan Müller-Michaelis und scheut keinesfalls vor herrlich witzigen und zugleich abgedrehten Momenten.

Die Schauplätze im Spiel sind liebevoll und abwechslungsreich ausgefallen.

Der Klosteralltag

Eigentlich könnte man meinen, dass das Dasein als Klosterschülerin recht unspektakulär ist.  Im Fall unserer Lilly ist dies nicht der Fall. Die freundliche etwas introvertierte junge Dame wird vor allem zu Beginn des Spiels von der Kloster-Oberin Ignatz mit allerhand undankbaren Aufgaben konfrontiert. Die kleine Lilly scheint all ihren Ärger und Frust in sich hineinzufressen und bekommt nur von ihrer Freundin Edna Zuspruch, die Serienkenner bereits aus dem Vorgängerspiel kennen. Lilly ist es auch, die Edna schützen muss als der fiese Dr. Marcel auf den Plan tritt, um die ungezogenen Klosterschüler zu erziehen.

Auch Lilly wird von dem Doktor unter Hypnose versetzt und ihr dabei acht Verhaltensregeln eingepflanzt, die erst richtig Würze ins Spiel bringen. So dürft ihr über das moralische Rad bis zu acht Aktionen aussuchen, um gegen die Verbote zu verstoßen. So könnt ihr Erwachsenen Widersprechen, mit dem Feuer spielen oder dürfen hin und wieder auch mal mit scharfen Gegenständen spielen. Diese Fähigkeiten müsst ihr im Verlauf der Story allerdings erst in der sogenannten Traumwelt freispielen, in dem ihr dort einige Aufgaben erledigt, um anschließend in der realen Welt für Chaos zu sorgen.

Denn obwohl Lilly so unschuldig und nett wirkt, hat sie doch das Talent dafür, dass zahlreiche Charaktere denen sie im Spiel begegnet auf mehr oder minder unglückliche Umstände ihr Leben lassen.

Neben dem Kloster erkundet ihr auch fantasievollere Orte im Verlauf der Geschichte.

Die technische Seite

Optisch kann sich Edna & Harvey: Harveys neue Augen auch heute sehen lassen. Die Spielwelt weiß dank ihrer Comic-Optik und Full-HD-Auflösung zu gefallen und trumpft mit liebevollen Details auf. Glänzen kann der Titel aber erst mit seiner akustischen Untermalung. Hervorzuheben ist dabei die tolle Leistung seitens des Erzählers (Götz Otto), der das Geschehen hervorragend kommentiert und dabei immer wieder mit Sarkasmus, schwarzem Humor und Ironie auftrumpfen kann. Auch die Vertonung der einzelnen Charaktere weiß zu gefallen, einzig unsere Heldin Lilly bleibt über das gesamte Abenteuer hindurch stumm und artikuliert sich einzig mit einigen kurzen Lauten.


Fazit:

AwardDaedalic ist die Umsetzung von Edna & Harvey: Harveys neue Augen auf der Nintendo Switch gut gelungen. Der Titel strotzt auch noch Jahre nach dem ursprünglichen Release mit viel Witz, Humor und gelungenem Point & Click-Gameplay. Wer den Titel bisher nicht kennt, sollte sich die Chance nicht entgehen lassen das witzige Abenteuer von Lilly auf der Nintendo Switch nun nachzuholen. Vor allem die Vertonung ist auch noch heute mehr als gelungen, auch wenn es etwas schade ist, dass Lilly über das gesamte Abenteuer stumm bleibt. Warum die Entwickler zudem auf eine Touchscreen-Steuerung auf der Switch verzichtet haben, wird auch ein Geheimnis bleiben. Wer Point- & Click Adventures mag und auf schwarzen Humor steht, sollte Harveys neue Augen einmal genauer unter die Lupe nehmen.


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