Image default
PS4 Switch Tests

Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered im Test

Mit Final Fantasy Crystal Chronicles hat der Nintendo Gamecube im Jahr 2003 sein erstes eigenes Final Fantasy-Abenteuer erhalten. Das knuffige Abenteuer hatte dabei aber nicht viel mit den Hauptserienteilen gemein. Im Gespann von bis zu vier Abenteurern macht ihr euch auf eine Reise durch zumeist lineare Schlauchlevel, um euch fiesen Monstern zu stellen und kostbares Mana zu sammeln. Nun kehrt das Rollenspiel in einer aufpolierten Version zurück und wir konnten uns das Action-Rollenspiel auf der Nintendo Switch genauer ansehen. Ob sich Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered auch noch heute lohnt oder zu viel vom Glanz alter Tage eingebüßt hat, verraten wir euch in folgendem Testbericht.

Auf in ein neues Abenteuer!
© Square-Enix

Mit der Karawane durchs Land

In Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered verschlägt es uns in eine idyllisch anmutende Welt wie aus dem Bilderbuch. Saftgrüne Wiesen, urige Ortschaften und zwitschernde Vögel empfangen uns zu Beginn des Abenteuers. Doch schnell entpuppt sich das Ganze als eine gefährliche Spielwelt, die von giftigem Miasma überzogen ist. Dieser Rauch ist tödlich für Menschen, sodass diese sich mit magischen Kristallen schützen. Leider ist die Kraft der Kristalle nicht unendlich, sodass die Gemeinden jedes Jahr Karawanen losziehen lassen, um kostbaren Myrrhetau zu sammeln, der die Kristalle wieder mit Energie versorgt. Dummerweise befinden sich diese Kristalle überall in der Welt verstreut. Karawanen mit Helden machen sich auf, um die Kristalle zu finden und die kostbaren Tropfen einzusammeln und natürlich seid ihr einer der ausgewählten Helden.

Dabei stehen euch vier verschiedene Heldenklassen zur Auswahl, mit denen ihr euch in das Abenteuer stürzen könnt. Dabei lassen sich noch das Geschlecht, das Aussehen und die Stimme individualisieren. Darüber hinaus gebt ihr an welchen Beruf eure Eltern im Spiel nachgehen. Einen wirklich merklichen Unterschied macht die Klassenauswahl nicht. Einzig der Beruf eurer Eltern beeinflusst die Auswahl an Waffen, die in eurem Heimatdorf geschmiedet werden. Sind alle Vorkehrungen getroffen, seid ihr bereit mit der Karawane in euer Abenteuer aufzubrechen.

Selbiges navigiert ihr über eine Übersichtskarte, von der aus ihr die einzelnen Level erreicht. Über die Karte erreicht ihr neben den Abenteuer-Leveln immer wieder auch „sichere“ Ortschaften, in denen ihr euch mit neuer Ausrüstung und Items eindecken könnt, um euch für eure Abenteuer zu wappnen.

Gemeinsam sind wir stark: Im Team macht das Spiel noch mehr Laune!
© Square-Enix

Auf ins Abenteuer

Die Erkundungen in den einzelnen Leveln gestalten sich dabei als sehr linear. Die schlauchartigen Level bieten zwar hier und da kleinere Abzweigungen, einen wirklichen Freiraum für Entdeckungen gibt es allerdings nicht. Auf dem Weg durch die Level werdet ihr natürlich immer wieder mit kleineren Rätseln und vor allem zahlreichen Monsterhorden konfrontiert, denen ihr im Team für bis zu vier Spieler gegenübertreten dürft. Gerade dieses kooperative Element ist die Besonderheit, die schon das Original auf dem Gamecube ausgezeichnet hat. Damals gestaltete sich das Ganze aber etwas komplizierter. So benötigte jeder Mitspieler einen eigenen Gameboy Advance samt Verbindungskabel, sodass ein vierköpfiges Team wohl nur in den seltensten Fällen zustande kam.

Mit der Remastered-Version fällt dieses Manko nun weg. So bietet die aufgemotzte Variante nun sogar einen Online-Mehrspielermodus mit Cross-Play, welches während unserer Testsessions sehr gut funktionierte. So könnt ihr vor dem Start eines Levels angeben, ob ihr einer Partie beitreten möchtet oder keine Online-Mitspieler wünscht. Eine lokale Mehrspielervariante an einer Konsole gibt es hingegen leider nicht.

Egal ob ihr allein oder mit anderen Spielern unterwegs seid, so habt ihr immer einen magischen Kristallkelch bei euch. Dieser erfüllt direkt zwei Aufgaben im Spiel. Zum einen ist dieser das Gefäß für euren gesammelten Tau und zum anderen umschließt den Kelch eine schützende Aura, gegen die das Miasma nicht ankommen kann. Alle Helden sollten sich somit stets in dem schützenden Radius rund um den Kelch bewegen, um keinen Schaden zu nehmen. Im Einzelspielermodus wird der Kelch von einem kleinen Mogry getragen, dem mitunter aber auch mal die Puste ausgeht, sodass ihr den Kelch selber tragen müsst.

Der magische Kelch ist somit Fluch und Segen zugleich. Im Mehrspielermodus kommt dadurch noch mehr Teamwork zum Tragen, während er im Einzelspielermodus auf Dauer einfach zu einer nervigen Last wird. Online müsst ihr zudem auf einen Voice-Chat unter den einzelnen Teammitgliedern verzichten. Zur Kommunikation mit euren Mitspielern stehen euch lediglich Kurznachrichten zur Auswahl. Nichtsdestotrotz entfaltet Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered erst mit einigen Mitspielern sein volles Potenzial. Mit dem richtigen Teamwork und Timing können die Helden ihre Angriffe aufeinander abstimmen und dadurch mächtige Combos entfesseln, die die Gegner vom Bildschirm wegfliegen lassen.

Am Ende eines jeden Levels erwartet euch zudem ein Obermotz, der deutlich robuster wie seine Kollegen innerhalb der Spielwelten ausfällt. Hier kann auch das Charakterdesign mit Abwechslung und liebevollen Details punkten.

Wer sich gut abstimmt mit seinen Mitspielern, der kann mächtige Zauber entfesseln.
© Square-Enix

Leichter Einstieg für ein auf Dauer etwas zähes Abenteuer

Vorteilhaft für den Koop-Aspekt des Titels ist die sehr gute Zugänglichkeit des Abenteuers. Die Steuerung geht gut von der Hand und auch das Kampfsystem ist schnell verinnerlicht. Besonders viel Spaß macht das Spiel natürlich in geselliger Runde, da ihr euch hier ergänzen könnt und jeder mal den Kelch tragen kann. Nichtsdestotrotz gibt es auch hier Grund für Kritik. So fehlt eine lokale Mehrspielerfunktion gänzlich, sodass ihr nur mit Mitspielern über den Online-Modus ins Abenteuer starten könnt. Der Spielfluss ist dabei auch etwas zäh, da ihr eure Mitstreiter für jede Partie neu suchen müsst.

Auch die Story fällt leider mehr oder minder nur als schmückendes Beiwerk aus und kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Level auf Dauer doch recht monoton anmuten.

Technisch ist die Remastered-Version gut ausgefallen. Die Optik ist nun deutlich schärfer und nicht mehr so verschwommen wie noch auf dem Gamecube. Egal ob im Handheld- oder dem TV-Modus das Spiel läuft auf der Switch durchgängig flüssig und macht insgesamt einen guten Eindruck. Über eine Vertonung der Eingangssequenzen der einzelnen Level dürft ihr euch ebenfalls freuen. Die Helden bleiben allerdings wie schon im Original stumm. Musikalisch weiß das Action-RPG mit schönen Mittelalterklängen zu gefallen, die super zum Setting passen und für die richtige Atmosphäre im Spiel sorgen.


Fazit:

Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered ist eine solide Neuauflage des Gamecube-Klassikers. Allerdings merkt man doch an der einen oder anderen Stelle den Zahn der Zeit, der dafür sorgt, dass das repetitive Gameplay recht schnell ins Auge fällt. Auch der sonst sehr spaßige Mehrspielermodus lässt unnötig Potenzial liegen. Warum es keine lokale Mehrspieleroption gibt und wieso das Matchmaking so umständlich ist, weiß am Ende wohl nur Square-Enix. Wie schon auf dem Gamecube so gilt auch noch heute der Leitspruch, dass das Spiel für Solisten recht schnell an Dauermotivation verliert und erst mit ein paar Mitspielern sein gesamtes Potenzial entfalten kann. Somit bleibt ein solides Action-Rollenspiel stehen, dem es aber an Abwechslung und Dauermotivation mangelt.


Related posts

Nintendo plant keine Preissenkung für die Switch

Christian Ibe

Tales of Arise im Test

Lars Schulze

Slime Rancher im Test

Lars Schulze