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Xenon Racer im Test

Mit dem futuristischen Rennspiel Xenon Racer will der italienische Entwickler 3D Clouds auf den Spuren der Genreklassiker wie F-Zero oder WipEout wandeln und den unkomplizierten Spielspaß in die Moderne verfrachten. Ob dieses Unterfangen den Machern gelungen ist, klärt unser Test.

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Xenon Racer: Mit Highspeed in die Bande

Im Leben haben wir oft gelernt, dass der erste Eindruck entscheidend ist. Sei es bei einer Person, dem Bewerbungsgespräch oder im Internet. Bei der Ankündigung des futuristischen Rennspiels im Oktober vergangenen Jahres versprach Xenon Racer, ein optisch wie spielerisch ansprechendes Gesamtpaket abzuliefern. 

Seit Anfang der Woche steht das Rennspiel für PC, PlayStation 4, Nintendo Switch und Xbox One in den Läden und von dem stimmigen Grundgerüst des Racers ist leider nicht mehr viel übrig. Doch kommen wir erst einmal auf die Grundlagen zu sprechen.

Der Schein trügt: Xenon Racer hat mit dem im Vorfeld gezeigten Material nicht viel gemeinsam.

Xenon Racer ist ein Future-Racer, der aus spielerischer Sicht einige Parallelen zu Rennspiel-Urgesteinen wie F-Zero, Ridge Racer oder WipEout aufweist. Angesiedelt im Jahr 2030 treten wir in topmodernen Elektro-Rennwagen samt Xenongas-Boost in einer Meisterschaft an, um in abwechslungsreichen Umgebungen wie Dubai, Boston oder Tokio um den Sieg zu kämpfen.

Tatsächlich orientiert sich das Handling der Boliden auch stark am Namco-Klassiker. Wir driften im Eiltempo um Kurven und laden dabei mit dem ERS-System unsere Boostenergie auf, mit der wir idealerweise auf einer langen Geraden einen zusätzlichen Temposchub erhalten. Eine Bremse ist zwar vorhanden, dient uns allerdings nur dazu, unseren Drift einzuleiten. Auch die Geschwindigkeit ist mit 250 – 300 km/h eher bodenständig, was allerdings nicht bedeutet, dass die Rennsemmeln gut zu steuern wären.

Gerade in den ersten Spielstunden mit Xenon Racer hangeln wir uns von Bande zu Bande, während die Energie unserer Karre langsam aber sicher abnimmt. Ist diese aufgebraucht, werden wir unvermittelt auf der Strecke abgesetzt – was natürlich unseren Spitzenplatz und eine Menge Zeit kostet.

Xenon Racer
Xenon Racer will das klassische Arcade-Rennspiel wiederbeleben.

Man kann durchaus Spaß haben

Allgemein fällt der Schwierigkeitsgrad in der umfangreichen Kampagne von Xenon Racer ziemlich knackig aus. In den abwechslungsreichen aber definitiv zu wenigen Kursen reiht sich gerne mal eine Haarnadelkurve an die nächste. Wer da nicht mit enormer Präzision um die Ecken driftet, schrottet seine Kiste schneller, als ihm lieb ist. Ansonsten gibt es kein Schadensmodell im Spiel.

Da hilft es auch nur wenig, dass die nervige Gummiband-KI selbst bei fehlerfreier Fahrt ständig an unserem Heck klebt. Meistens jedenfalls, denn manchmal fahren wir urplötzlich einen riesigen Vorsprung heraus. Warum das so ist? Wir haben nicht die leiseste Ahnung. Von Kollisionen mit den KI-Fahrern sollten wir allerdings absehen, denn während wir unsere Karre damit zerstörten, juckt das unsere kein Stück – die fahren einfach weiter, als wäre Nichts gewesen.

Wer sich auf die Eigenheiten und Probleme einlässt, kann mit Xenon Racer durchaus spaß haben.

Wer sich davon aber nicht entmutigen lässt, kann mit Xenon Racer durchaus eine Menge Spaß haben. Die Strecken sind variantenreich ausgefallen und die Karriere wird euch unzählige Stunden bei Laune halten. Zahlreiche freischaltbare Fahrzeugteile, Rennklassen und Upgrades treiben die Langzeitmotivation in die Höhe. Besonders, da die Upgrades Auswirkungen auf die Leistung und das Handling der Fahrzeuge haben, werdet ihr für Experimente belohnt.

So motivierend die Freischaltungen auch ausfallen, so bieder präsentiert sich der Racer. Sich durch ellenlange und verschachtelte Menüs zu hangeln nervt auf Dauer extrem. Abseits der Karriere stehen uns zudem nur die typischen Standard-Spielmodi wie Time Trial oder Multiplayer zur Wahl. Während die Onlineserver im Rahmen unseres Tests noch ziemlich leer waren, kam es regelmäßig zu Verbindungsabbrüchen und herben Rucklern. Immerhin dürfen wir auch im Splitscreen an einer Konsole an den Start gehen. Wirklich motivierend ist das auf Dauer allerdings nicht. 

Xenon Racer
Zahlreiche freischaltbare Extras und Upgrades sorgen für Langzeitmotivation.

Technik-Totalausfall

Das wohl größte Problem an Xenon Racer ist allerdings die Technik. Von den mitunter atemberaubenden Screenshots und Trailern im Vorfeld ist im finalen Spiel nicht mehr viel zu sehen. Zwar können sich die Lichteffekte, gerade auf Xbox One X und PS4 Pro durchaus sehen lassen, fallen aber im Vergleich zum Pre-Release-Material enorm ab.

Fahrzeugmodelle und Umgebungen haben mit heftigem Kantenflimmern und Tearing zu kämpfen und die detailarmen, verwaschenen Texturen erinnern eher an ein altes Mobilegame, als an einen Vollpreistitel.

Technisch ist selbst auf dem Smartphone heutzutage mehr möglich.

Während sich die Version für Nintendo Switch mit knapp 25 fps begnügen muss, die das Spiel nicht einmal konstant halten kann, stehen uns auf PS4 Pro und Xbox One X ein Grafik- und ein Performance-Modus zur Wahl. 

Xenon Racer
Auch in 4K auf der Xbox One X ein Grafik-Totalausfall. Man beachte die detaillierten Texturen.

Entscheiden wir uns für die 4K-Variante, ist Xenon Racer mit seiner miserablen Framerate nahezu unspielbar. Im Performance-Modus bei 1080p sieht es schon deutlich besser aus, allerdings müssen wir auch hier einige herbe Einbrüche der Bildrate in Kauf nehmen. Bei einem ohnehin knackigen Rennspiel ein K.O.-Kriterium.

Auch die Vertonung macht ihre Sache nicht besser. Anfangen vom nervigen und komplett überflüssigen Kommentator, bis hin zu den einschläfernden „Motoren“geräuschen. Wer schon einmal ein Rennen der FIA-Formel-E verfolgt hat und sich mit den Sounds der Elektroboliden nicht abfinden kann, sollte besser gleich die Finger vom Spiel lassen.

Einziger Lichtblick ist der durchaus gelungene Soundtrack, der vor allem Fans von Electro-Musik ansprechen dürfte. 20 recht coole Tracks des kanadischen Indie-Labels Monstercat haben es ins Spiel geschafft.

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Fazit:

Xenon Racer ist zwar kein spielerischer Totalausfall, aber weit von einem guten Rennspiel entfernt. Das liegt vor allem an der katastrophalen Technik, die mit heftigem Kantenflimmern und regelmäßigen Rucklern zu kämpfen hat. Auch das merkwürdige Handling und die frustrierende Gummiband-KI sorgen für Bauchschmerzen.

Das ist schade, denn eigentlich versteckt sich hinter der Fassade ein grundsolides Rennspiel. Jeglicher Spielspaß, der in den Rennen durchaus aufkommen kann, wird durch die miese Technik, den nervigen Kommentator und fragwürdige Designentscheidungen im Keim erstickt. Als Downloadspiel für 15 Euro wäre das vielleicht noch in Ordnung gewesen, aber für einen Vollpreistitel ist das viel zu wenig.


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