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Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr im Test

Bereits auf der gamescom 2016 konnten wir das Action-Rollenspiel Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr von NeocoreGames anspielen. Nun landet der düstere, futuristische Diablo-Konkurrent endlich auf den heimischen Konsolen. Wir haben uns den Kampfanzug übergezogen und schauen uns das Spiel in unserem Test genauer an. 

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Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr

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Das Tabeltop-Spiel Warhammer 40.000 von Games Workshop erfreut sich seit nunmehr 31 Jahren riesiger Beliebtheit. Nach einigen eher durchwachsenen Versuchen, das Konzept in ein gelungenes Videospiel zu übertragen, wagen die Entwickler von NeocoreGames einen neuen Anlauf. Immerhin konnten diese mit den Incredible Adventures of Van Helsing-Spielen bereits umfangreiche Erfahrungen im Genre der Action-Rollenspiele sammeln. Reicht es für das Spiel mit dem langen Namen Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr, dem Platzhirsch Diablo 3 Paroli zu bieten? Warhammer meets Diablo: Klingt zumindest auf dem Papier schon mal super.

Darin schlüpft ihr in die Haut eines mächtigen Inquisitors, um den Willen des fiesen Imperators im Universum umzusetzen. Während Fans der Vorlage mit der etwas wirren Handlung sicherlich voll auf ihre Kosten kommen, verstehen Neueinsteiger durch das Bombardement mit Fachbegriffen nur Bahnhof. Wirklich zu fesseln vermag die Handlung jedenfalls leider nicht.

Eure Aufgabe in der umfangreichen Kampagne besteht darin, die Geheimnisse um das namensgebende Inquisitorenschiff „Martyr“ zu lüften. Das taucht nämlich urplötzlich aus dem Nichts wieder auf, nachdem jahrelang jede Spur des Schiffs fehlte. Die Story von Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr ist dabei relativ zäh und verwirrend ausgefallen, leider kann die Inszenierung da nicht ebenfalls nicht mithalten: Während die vertonten Zwischensequenzen noch sehr gut aussehen, nerven teils ellenlange Dialoge in Textform auf Dauer. 


Drei mal drei macht neun

Warhammer 40.000: Inquisitor - Martyr
Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr fängt die düstere Atmosphäre sehr gut ein

Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr beginnt mit einem umfangreichen, sechs Missionen umfassenden Tutorial. Erst danach öffnet sich die Spielwelt und lässt euch die Wahl zwischen verschiedenen Aufgaben. Innerhalb des Tutorials werden die grundsätzlichen Spielmechaniken allerdings nur rudimentär erklärt, vieles müsst ihr euch selbst zusammenreimen.

Doch bevor ist munter drauf losmetzeln dürft, müsst ihr zunächst einmal euren Charakter erstellen. Mit Kreuzritter, Psioniker und Assassine bietet der Titel drei Grundklassen, welche sich zudem mit je drei Subklassen weiter individualisieren lassen. Während der Kreuzritter mit Nahkampfwaffen mitten im Geschehen kämpft, verlässt sich die Assassine eher auf ihre Schleichfertigkeiten oder das Scharfschützengewehr. Der Psioniker hingegen greift auf Magie zurück, um seine Feinde zu besiegen. Dabei spielen sich die drei (oder neun, wenn man so will) Klassen mitunter äußerst abwechslungsreich. Außerdem bestimmt die von euch angelegte Rüstung, welche Fähigkeiten euch letztlich zur Verfügung stehen. 

Schade nur, dass euch Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr nicht erklärt, welche Aktionen nun auf den einzelnen Tasten warten. Dies müsst ihr leider selbst herausfinden. Allgemein müsst ihr vieles im Spiel selbst herausfinden, da euch der Titel die meisten Spielelemente gar nicht erst erklärt oder diese in hässlichen, verschachtelten Menüs versteckt. Auch die Bildschirmtexte zu lesen gestaltet sich aufgrund der kleinen Schriftgröße als äußerst schwierig.


Diablo trifft auf Deckungsshooter

Warhammer 40.000: Inquisitor - Martyr
Deckungsfeature und zerstörbare Umgebungen sorgen für frischen Wind.

Die Kämpfe in Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr orientieren sich stark an einem Diablo 3, allerdings bietet das Action-RPG auch ein paar spannende Alleinstellungsmerkmale. Zu den Standardangriffen gesellen sich vier Spezial-Attacken, mit einer Taste werft ihr Granaten, eine dient euch zum Heilen und mit Druck auf beide Schultertasten aktiviert ihr eure Spezialfähigkeit. Für welche Aktion die jeweilige Taste dient, müsst ihr allerdings selbst herausfinden.

Trotzdem gehen die Kämpfe nach kurzer Eingewöhnung sehr gut von der Hand. Was Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr von seiner Konkurrenz abhebt, sind einerseits die zerstörbaren Umgebungen und das Deckungsfeature. In der Hitze des Gefechts könnt ihr euch hinter einer Deckung oder einem Pfeiler verschanzen und die Gegner aufs Korn nehmen. Beachtet dabei allerdings, dass diese Deckung dem feindlichen Beschuss nicht lange standhält. Doch was für euch gilt, gilt genauso für eure Gegner. Das sorgt für frischen Wind. 

Blöd nur, dass ihr für die meisten Aktionen an Ort und Stelle verweilen müsst. In der Bewegung zu schießen ist leider nicht möglich, damit geht dem Titel etwas Dynamik flöten. Taktisch anspruchsvolle Kämpfe dürft ihr leider ebenfalls nicht erwarten, dafür überzeugt das Spiel allerdings mit einem wuchtigen Gemetzel und jeder Megne Gore-Effekte. Das Warhammer-Universum ist eben Nichts für Kinder, was man dem Spiel auch deutlich anmerkt. 

So dauert es nicht lange, bis ihr durch riesige Blutfontänen und herumfliegende Körperteile watet. Besonders, da selbst die dicksten Gegner nicht sonderlich klug agieren. Nicht selten kommt es vor, dass euch die Feinde selbst aus kürzester Distanz gar nicht erst bemerken. Um die bescheidene KI auszugleichen, hetzen euch die Entwickler allerdings riesige Gegnerhorden an den Hals, bei denen ihr nicht selten das Zeitliche segnet. Erfreulicherweise sorgen fair verteile Checkpoints dafür, dass dabei trotzdem kein Frust aufkommt. 


Viel Abwechslung… oder auch nicht

Warhammer 40.000: Inquisitor - Martyr
Abwechslung ist im Spiel allerdings leider Mangelware.

Dafür überzeugt die Kampagne von Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr mit abwechslungsreichen Umgebungen. Mal führen euch die Missionen auf einen Eisplaneten, mal in eine große Stadt. Von Chaos-Kultisten bis hin zu Dämonen deckt das Spiel zudem alle Klassen und Fraktionen ab, die das Universum zu bieten hat. Weniger gut ist es allerdings um die Missionen bestellt: Aufträge, in denen ihr ein verschollenes Einsatzteam finden, Geschütze deaktivieren oder eine bestimmte Anzahl an Feinden töten müsst, machen den Großteil des Spiels aus. Wirklich spannende Aufgaben sucht ihr leider vergebens

Schade ist zudem, dass ihr lediglich die von der Handlung losgelösten Zufallsmissionen und einzelne Aufträge im Koop-Modus absolvieren dürft. Mit vier Spielern online oder zwei Spielern an einer Konsole absolviert ihr lediglich spezielle Missionen. Eine echte Koop-Kampagne gibt es leider nicht. Zumal ihr erst einmal das nervige Tutorial absolviert haben müsst, um überhaupt mit mehreren Spielern an den Start gehen zu dürfen. Trotzdem macht Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr gerade im Koop nochmal deutlich mehr Spaß.


Unmotiviertes Looten

Warhammer 40.000: Inquisitor - Martyr
Das Spiel müllt euer Inventar in Windeseile zu. Der Überblick fällt schwer.

Wagen wir erneut den Vergleich zu Diablo 3: Das Action-RPG von Blizzard gilt als Meister seines Fachs, wenn es um das Looten und Level geht. In keinem anderen Genrevertreter macht es so viel Spaß, im Level aufzusteigen und beim Spielen regelmäßig auf neue, bessere Items zu stoßen. Wie ein kleines Kind freut man sich über die bessere Waffe oder Rüstung, die man gerade gefunden hat und euren Charakter ein gutes Stück besser macht.

Nun ja. Davon ist Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr leider meilenweit entfernt. Binnen weniger Spielminuten müllt der Titel euer Inventar mit derart vielen Items zu, dass die Übersicht schnell verloren geht. Kaum fünf Minuten dauerte es, bis unser Kreuzritter unzählige Schwerter angesammelt hatte. In den unübersichtlichen Menüs dann herauszufinden, welches davon nun das Beste ist, gestaltet sich gar nicht so leicht. Zumal ihr die Ausrüstung nur auf dem Schiff und nicht während einer laufenden Mission wechseln dürft. Immerhin könnt ihr eurem Charakter zwei verschiedene Waffensets anlegen, zwischen denen ihr per Knopfdruck hin- und herschaltet. Zwar wartet jedes Item mit zusätzlichen Stats wie einer erhöhten kritischen Trefferrate oder ähnlichem auf, wirklich viel merkt ihr davon im Spiel aber leider nicht.

Auch das Leveln gestaltet sich in Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr äußerst zäh. Für einen Levelaufstieg benötigt ihr mitunter mehrere Stunden. Für jede neue Stufe erhaltet ihr einen Fertigkeitspunkt, den ihr in verschiedene Talentbäume investiert, um euren Charakter im Nahkampf oder beim Waffeneinsatz stärker macht. Doch auch hier merkt ihr, dass diese Punkte und eine Erhöhung eurer allgemeinen Stats kaum Auswirkungen auf die Spielerfahrung hat. Wenig motivierend.

Hinzu kommt, dass Martyr nerviges Grinden zum Ende hin voraussetzt. Um in den letzten Missionen überleben zu können, müsst ihr euch mit den belanglosen Nebenmissionen herumplagen und das immer und immer wieder. 


Technisch gelungen

Warhammer 40.000: Inquisitor - Martyr
Technisch gibt es am Spiel kaum etwas zu meckern. Die düstere Atmosphäre stimmt.

Immerhin: Aus technischer Sicht macht Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr eine gute Figur. Grafisch überzeugt das Action-RPG mit einer düsteren Grundstimmung, die die Atmosphäre der Vorlage sehr gut einfängt. Der düstere, dreckige Industrie-Look steht dem Spiel jedenfalls sehr gut zu Gesicht, auch die Effekte der Waffen und Umgebungen sehen sehr gut aus. Die Animationen rangieren ebenfalls auf sehr gutem Niveau und die Gegner kommen enorm abwechslungs- und detailreich daher. Vor allem Gore-Fans kommen in dem Spiel voll auf ihre Kosten. Auf PS4 Pro und Xbox One X läuft das Spiel in einer höheren Auflösung (1440p) und bietet mehr Details. Dafür müsst ihr leider ellenlange Ladezeiten in Kauf nehmen.

Auch die Vertonung leistet sich keine nennenswerten Schwächen. Die englischen Sprecher liefern einen guten Job ab und die Musik passt hervorragend zum Geschehen auf dem Bildschirm.


Fazit:

Ich liebe Diablo 3 und hatte nach den gelungenen Van Helsing-Spielen der Entwickler wirklich Hoffnungen auf ein gelungenes Warhammer-Action-RPG. Doch das ist Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr leider nicht geworden. Dafür mangelt es dem Titel einfach an spielerischer Abwechslung. Auch die Handlung ist viel zu wirr und gleichzeitig bedeutungslos, um Neulinge und Fans bei Laune zu halten.

Spielerisch geht der Titel zwar voll in Ordnung und gerade das Deckungsfeature und die zerstörbaren Umgebungen sind gelungene Neuerungen. Blöd nur, dass das Spiel vieles gar nicht erst verrät und die dumme Gegner-KI durch blanke Masse wettzumachen versucht. Auch der Koop-Modus ist eine echte Enttäuschung, zudem sorgen verschachtelte Menüs und eine viel zu kleine Schrift für wenig Komfort.

Genre- und Warhammer-Fans, die nach einem neuen Abenteuer suchen, können einen Blick auf Warhammer 40.000: Inquisitor – Martyr riskieren. Andere sind mit der Konkurrenz weitaus besser bedient.


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