Image default
PS4 Switch Tests

Trials of Mana im Test

Mana, das Lebenselixier aller Zauberer, Katalysator von unwahrscheinlicher Macht und gleichzeitig Namensgeber für eine weltbekannte Spieleserie, deren berühmtester Ableger wohl Secret of Mana ist. Mit Trials of Mana, auch bekannt unter dem japanischen Titel Seiken Densetsu 3, findet nun das 3D-Remake des 1995 erschienen Nachfolgers von Secret of Mana den Weg auf Playstation 4, Nintendo Switch und PC. Ob das Mana nach 25 Jahren seinen alten Glanz bewahrt hat, oder eher ein Fall für das Archiv der Magier ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen


Aus sechs mach drei…

Zu Beginn dürfen wir uns aus drei von insgesamt sechs Charakteren entscheiden, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Da wären Kämpferherz und Löwenmähne Durand, die lispelnde Zwergin Charlotte – ihres Zeichens Heilerin, die verruchte Magierin Angela, Bestienmann Kevin, der gewiefte Dieb Adlerauge und eine Allrounderin namens Resi. Ich für meinen Teil bin dem typischen Arche-Prinzip gefolgt, und habe mich mit Krieger Durand, Heilerin Charlotte und Magierin Angela in die neue 3D-Welt gestürzt.

Die Wahl eurer Helden hat nicht nur Einfluss auf das Gameplay, sondern auch auf die Story. Jeweils zwei Charaktere teilen sich einen von drei Hauptbösewichten, wer dies am Ende wird, entscheidet die Wahl eures Hauptcharakters. Dies hat zur Folge, dass ihr die Story aus völlig verschiedenen Blickwinkeln erleben könnt und somit ein hoher Wiederspielwert gegeben ist. Zusätzlich dürft ihr die Vorgeschichte eines jeden eurer gewählten Charaktere nachspielen und erfahrt so, wie es zum Zusammentreffen kam. Die Charaktere, auf die eure Wahl nicht gefallen ist, trefft ihr im Lauf der Geschichte an, allerdings kommen diese über Nebenrollen nicht hinaus.

Dadurch ergibt sich eine ordentliche Spielzeit von mehr als 25 Stunden. In dieser Zeit weiß die Story um die Göttin des Manas, den Manabaum und das legendäre Manaschwert durchaus zu überzeugen, reißt dabei aber den sprichwörtlichen Baum nicht aus. Auch wenn die Charaktere sympathisch sind, ihren Emotionen freien Lauf lassen und die ein oder andere (wenn auch vorauszusehende) Überraschung in die Geschichte eingebaut ist, kommt Squares Action-RPG nicht an die großartigen Storylines eines Xenoblade Chronicles oder Ablegern der Final Fantasy-Serie heran. Muss es auch gar nicht, denn Trials of Mana lebt von seinem Charme, der überwiegend gelungenen Spielwelt und den gut inszenierten Zwischensequenzen, die die Handlung stimmungsvoll vorantreiben.

Auf in den Kampf: Eines der Highlights von Trials of Mana ist das Kampfsystem.
© Square-Enix

Schöne neue Welt

Diese Welt kann sich durchaus sehen lassen und führt uns durch abwechslungsreiche Gebiete: vom Dschungel über die Wüste, zu wunderschönen Stränden, eiskalten Gebirgen, Höhlen, Canyons und weiten Wiesen. Mittels Karte und Minimap, die uns auch jederzeit unser nächstes Ziel anzeigt, können wir uns gut in diesen Gebieten orientieren. Ständig laufen uns versteckte Schatztruhen und glitzernde Gegenstände über den Weg, die uns anspornen, die Umgebung ausgiebig zu erkunden. Auch ein ganz besonderer, stacheliger Kollege kreuzt immer wieder unseren Weg, doch dazu später mehr.

Mittels einer Kanone machen wir Baron Münchhausen alle Ehre und lassen uns so von Ort zu Ort schießen. Wer es weniger spektakulär mag, nimmt an Bord einer riesigen Meeresschildkröte Platz und steuert so seine Ziele über die offene See an. Im späteren Spielverlauf gesellt sich noch ein Drache zu unserem Fuhrpark dazu und ermöglicht uns die Überbrückung riesiger Distanzen in wenigen Sekunden.

Diese Umgebungen sind in einem stimmigen Comic-Look gestaltet, ebenso weiß das Design der Hauptcharaktere, aber auch der übrigen Spielfiguren, größtenteils zu überzeugen. Das Spielgeschehen läuft dabei jederzeit flüssig ab, lediglich das verspätete Einblenden der ein oder anderen Textur und das Klonen einzelner Spielelemente (hatten die Türen alle denselben Schreiner?) fallen störend ins Gewicht. An den Toptiteln kann sich die Grafik nicht zu hundert Prozent messen, muss sich davor aber auch nicht gänzlich verstecken. Etwas störender fallen hingegen die teils längeren und häufigen Ladezeiten, beispielsweise beim Betreten eines Gebäudes, ins Gewicht.

Sehr ärgerlich ist das häufige Backtracking. Gut, dass die Gebiete so abwechslungsreich ausfallen, denn ihr werdet sie nicht nur ein – oder zweimal zu Gesicht bekommen. Dieser Umstand machte auf mich etwas den Eindruck einer künstlich herbeigeführten Streckung der Spielzeit. Das hätte man besser lösen können.

Nichts zu meckern gibt es hingegen bei der musikalischen Untermalung. Die Melodien laden zum Mitsummen ein und sorgen für eine wohlige Atmosphäre. In Ordnung geht auch die Sprachausgabe, die wahlweise in Japanisch oder Englisch erfolgt. Wünschenswert wäre gewesen, dass alle Dialoge vertont sind, in den Zwischensequenzen hat dies gut funktioniert.

Schöne neue Welt: Die Optik erstrahlt in neuem Glanz.
© Square-Enix

Battle of Mana

Das Kampfsystem von Trials of Mana stellt für mich das Prunkstück dar. Uns stehen ein leichter und schwerer Angriff sowie eine Ausweichbewegung und simple Komboattacken zur Verfügung. Der schwere Angriff kann außerdem durch längeres Drücken der Dreieck-Taste Panzerungen durchschlagen. Mittels eines Ringmenüs können wir zwölf Plätze mit Tränken und allerlei Hilfsmitteln belegen. Allerdings stehen nur jeweils neun Stück dieser Gegenstände während des Kampfes zur Verfügung. Sofern wir eine ausreichende Menge des Gegenstandes im Inventar mit uns führen, wird diese mit neuem Kampfbeginn wieder auf neun Stück aufgefüllt. Ein zweites Ringmenü ermöglicht es uns, Zauber und Fähigkeiten zu wirken. So können wir mithilfe der Schultertasten zwischen den Charakteren wechseln, um dann als Angela mächtige Flächenzauber auf unsere Gegner niederregnen zu lassen, Waffen mit Elementarzaubern zu belegen oder als Heilerin Charlotte Statuseffekte von unseren Kameraden zu entfernen. Dabei wird das Spielgeschehen immer pausiert und erlaubt uns eine kurze Verschnaufpause, der oft sehr tempogeladenen Kämpfen.

Während des Kampfgeschehens sammeln wir fleißig blaue Kristalle, die unsere KP-Leiste aufladen. Für jeweils hundert Prozent füllt sich ein blauer Balken. Wenn wir mindestens einen dieser Balken gefüllt haben, ist es uns möglich, einen mächtigen Spezialangriff auf unsere Feinde loszulassen. Im späteren Spielverlauf werden diese Angriffe immer mächtiger, erfordern zur Aktivierung allerdings mehrere Balken. Die Kämpfe laufen sehr dynamisch ab, stellen bis auf einzelne Bosskämpfe aber keine wirklich große Herausforderung dar. Meist zeigen uns rote Flächen auf dem Boden, inwieweit wir uns in der Hitbox befinden, sodass wir durch etwas Movement, den Attacken unseres Gegners ausweichen können. Die KI unserer Mitstreiter stellt sich – trotz Anpassungen, die wir manuell durchführen können – nicht immer intelligent an und verbleibt im Gefahrenradius, was dazu führt, dass sie unnötig Schaden fressen. Wem es dennoch mal zu anstrengend werden sollte, der hat die Möglichkeit, einen leichteren von vier Schwierigkeitsgraden zu wählen. Allerdings funktioniert dies nicht während eines Kampfes.

Im weiteren Spielverlauf ist es uns sogar mehrfach möglich, in eine andere Klasse aufzusteigen. So entwickeln wir uns z.B. zum Gladiator, Runenmagier oder Priester. Diese Klassen bringen weitere Fähigkeiten mit sich, die wir mittels Talentpunkte erlernen und verbessern können. So können wir uns unsere Heldentruppe ganz nach unseren Vorlieben zurechtbasteln. Dies alles macht das anfangs simpel daherkommende Kampfsystem zu einem sehr runden und facettenreichen Spielsystem, das kaum Langeweile aufkommen lässt.

Im Zuge des Spiels könnt ihr rollenspieltypisch auch die Charakterentwicklung beeinflussen.
© Square-Enix

Stacheln vs. Nebenquests vs. Lonely Boy 

Zwar gibt es in Trials of Mana keine Nebenquests zu erledigen, dafür ist der sogenannte Kaktusfratz auf der ganzen Welt verstreut. Findet ihr diesen teils gut versteckten Gesellen jeweils fünfmal, erhaltet ihr passive Boni wie Rabatte in Shops, kostenlose Übernachtungen in Herbergen, schnellere Flucht aus Kämpfen oder erhöhte Erfahrungspunkte. Insgesamt fünfzig Mal ist der stachelige Grünling in der weiten Welt zu finden.

Nach Abschluss der Hauptstory belohnen euch die Entwickler zusätzlich mit Postgame-Content. Hier will ich allerdings nicht zu viel verraten, außer dass sich der Umfang dadurch um ein paar weitere Stunden erhöht.

Leider hat es kein lokaler Koop-Modus in das Spiel geschafft. Die flotten Kämpfe hätten sich meiner Ansicht nach sehr gut für einen geselligen Zockerabend auf der Couch angeboten.


Fazit: Trials of Mana

AwardTrials of Mana ist der Sprung ins Jahr 2020 gelungen. Zwar kann sich das Action-Rollenspiel hinsichtlich Präsentation und Story nicht mit den aktuellen Hits des Genres messen, dennoch weiß es über die gute Gesamtspieldauer von mehr als 30 Stunden zu überzeugen. Hier hat mir besonders das flotte Kampfsystem mitsamt seiner Charakterentwicklung, den verschiedenen Klassen und einer ganzen Palette an Fähigkeiten und Zaubern sehr gut gefallen. Weniger gut gefallen hat mir hingegen das häufige Backtracking, das Recycling von Levelelementen und die häufigen, teils langen Ladezeiten. Für Fans der Serie und klassischer Actionrollenspiele sind diese Kritikpunkte allerdings verkraftbar, alle anderen sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren. Zumal der Spielstand aus der Demo in das Hauptspiel übertragen werden kann.


Related posts

Ostergewinnspiel 2019 mit Ubisoft

Christian Ibe

Goat Simulator 3 im Test

Michael Höfler

Launch-Trailer zu F1 2021 veröffentlicht

Christian Ibe