Mit Ashley Tinsdale als diesjährige Starbesetzung schickt euch der Kurator mit The Dark Pictures Anthology: House of Ashes in die dritte Runde der cineastischen Horror-Reihe. Dieses Mal verschlägt es euch als US-Spezialeinheit in den Irakkrieg. Neben einem Krieg der Nationen, wird ganz schnell klar, dass im Untergrund des Iraks eine noch viel größere Gefahr lauert, gegen welche sich beide Parteien behaupten müssen. Gepaart mit dem für die Reihe typischen interaktiven Gameplay, wartet das Spiel mit dem einen oder anderen Story-Twist, verschiedenen Endings und einer großen Entscheidungsvielfalt auf. Welche Gefahren sonst noch in House of Ashes lauern und was das neueste Werk der Dark Pictures Anthology im Gegensatz zu seinen Vorgängern anders macht, verraten wir in unserem Test!
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Wie schon in der Einleitung erwähnt, hat man sich nach Will Poulter aus Last Hope dieses Mal Ashley Tinsdale als Hollywood-Besetzung ins Boot geholt. Diese übernimmt die Rolle der aufstrebenden CIA-Agentin Rachel King. Ursprünglich soll sie eine Spezialeinheit an mutigen Soldaten auf einer Geheimmission im Irak anführen. Jedoch kommt alles anders, als mit Eric King der noch Ehemann von Rachel die Kontrolle über ihr Squad für seine Machenschaften an sich reißt. Jener soll von einer sicheren Quelle erfahren haben, dass sich unter der Erde ein mutmaßliches Chemiewaffen-Depot befindet. Folglich gibt er den Auftrag raus, das Depot zu finden und zu sichern.
Neben dem „Ehepaar“ King wird das Quintett an spielbaren Charakteren durch den disziplinierte Marine-Soldaten Jason Kolchek, der auch als Truppführer auf der Mission agiert, sowie seinem etwas labilen Kollegen Nicolas „Nick“ Kay und dem irakischen Soldaten Salim Othmann, welcher allerdings eher widerwillig durch seinen Vorgesetzten Dar erneut an dem Krieg gegen die Amerikaner teilnehmen muss, komplettiert.
Voller Hoffnung auf einen gewaltigen Schritt in Richtung Sieg, macht sich die Spezialeinheit nach dem Briefing auf, um besagtes Waffenlabor zu finden. Unter der Leitung von Jason stürmt die Einheit ein kleines Dorf aus Hirten, welche sich bis auf weniger Ausnahmen nicht wirklich zur Wehr setzen. Die US-Einheit sichert das Dorf, während Salim mit seinem Vorgesetzten einen Hinterhalt auf die Amerikaner vorbereiten.
Der Krieg ist nur das kleinste Übel
Die Schießerei zwischen den beiden Parteien endet darin, dass ein scheinbares Erdbeben Oberfläche erschüttert und den Boden aufbrechen lässt. Alle beteiligten und bis dahin lebendigen Figuren werden vom Untergrund verschlungen und finden sich getrennt voneinander in einer uralten Tempelruine wieder. Von hier nimmt der Horror seinen Lauf: Angsteinflößende Laute schallen durch die dunklen Gänge der unterirdischen Tempelanlage und zwielichtige Silhouetten lauern im Schatten auf euch. Wäre das nicht genug, macht der irakische Befehlshaber Dar der Truppe immer wieder das Leben schwer und liefert sich in den Ruinen hitzige Schusswechsel mit Jason und seinen Kumpanen, die zu dem Zeitpunkt den Ernst der Lage da unten noch nicht ganz erkannt haben.
Anders als Salim. Dieser befindet sich ebenfalls in den Tempelgemäuern und muss sich recht schnell mit dem wirklichen Feind, der da unten erneut geweckt wurde, auseinandersetzen. Außerdem begreift er anfangs als einziger, dass man dieser Hölle nur entfliehen kann, wenn man zusammenarbeitet. Demzufolge rettet er beispielsweise Nick das Leben, als dieser in Gefahr ist. Danach arbeiten beide für kurze Zeit zusammen, bevor Nicks Kollegen kommen und ihm, zumindest verlief es nach unseren Entscheidungen so, erst einmal gefangen nehmen.
Ein uralter Fluch erweckt die Dunkelheit
Im Prolog gibt es eine ganz ähnliche Geschichte. Hier wird man satte 4000 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Damals herrschte ebenfalls ein Krieg, dieses Mal jedoch zwischen Gutäern und Akkadern. Der damalige König der Akkader rief einen uralten Fluch herauf, der zu einer Sonnenfinsternis führt. Das weckte düstere alte Gestalten, die sich bis dato tief im Tempel versteckt hielten. Hungrig und durstig verlassen die „Dämonen“, so werden sie im Speil immer wieder genannt, ihr Versteck und machten Jagd auf Blut. Selbst der König blieb dabei nicht verschont und musste kurzerhand mit seinem Leben bezahlen. Am Ende blieben nur noch der akkadische General Balathu und der gefangene Gutäer Kurum.
In der Rolle von Balathu gibt man euch an verschiedenen Stellen Entscheidungsmöglichkeiten und bringt euch allgemein das Gameplay von House of Ashes etwas näher. Dies hat zwar nur geringfügig Einfluss auf das Hauptspiel, entpuppt sich aber als gutes und kurzes Tutorial, um euch etwas in das Spielgeschehen einzuführen. Ähnlich wie bei Salim und den Marines, gab es also schon in der Vergangenheit die rivalisierenden Parteien, die sich am Ende gegen die wahre Bedrohung verbündet haben.
Des Weiteren lassen im Tempel befindliche zurückgelassene Notizen und Hinweise darauf schließen, dass es zwischendurch – genauer gesagt kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges – ein Forschungsteam in den Tempel für eine Expedition verschlagen hatte.
Gewohntes The Dark Pictures-Gameplay
Im Grunde genommen spielt ihr, wie in den Vorgängern, einen interaktiven Film. Das Gameplay unterteilt sich dabei in Erkundungen kleiner Gebiete, der Auswahl verschiedener Antwortmöglichkeiten in Gesprächen und das bewältigen verschiedener Quick-Time-Events. Jedoch solltet ihr vorher immer kurz innehalten und über mögliche Konsequenzen nachdenken. Nicht immer ist die perfekte Ausführung eines QTE auch ein Garant dafür, dass euer Lieblingscharakter überlebt. Manchmal ist es besser, zumindest, wenn man das Ziel hat, dass alle Charaktere überleben, zu patzen.
Gleiches gilt übrigens auch bei den Dialogen zwischen den Charakteren. Euer Handeln, vor allem nach dem Prolog können unter Umständen über Leben und Tod entscheiden. Außerdem hat alles was ihr macht Auswirkungen auf Charaktereigenschaften und Bindungen der einzelnen Akteure. Wenn Eric zum Beispiel missgünstig gegenüber Rachel war, wieso auch immer, kann es passieren, dass sie sich im weiteren Spielfortschritt dementsprechend verhält. Hier ist ab und zu Fingerspitzengefühl gefragt. Nicht immer ist eine Antwort, auch die richtige Antwort. Ab und an ist tatsächlich reden Silber und schweigen Gold.
House of Ashes bringt mit vielerlei Einstellungen im Bereich der „Barrierefreiheit“ und einem einstellbaren Schwierigkeitsgrad einiges an Zugänglichkeit mit sich. Infolgedessen lassen sich beispielsweise Quick-Time-Events auf nur eine Taste festlegen und Zeitfenster zum Auswählen einer Dialogoption verlängern oder gar komplett deaktivieren.
Actionlastiger als Little Hope
Die Quick-Time-Events gestalten sich dabei immer unterschiedlich und kündigen sich meistens kurz vor dem Eintritt an. Selten ist es mal der Fall, dass diese wirklich überraschend kommen. So müsst ihr die richtige Taste im richtigen Moment drücken, per wiederholendem Tastendruck im richtigen Rhythmus euren Herzschlag ruhig halten oder euch Widersacher mit eurem Gewehr per Fadenkreuz vom Leib halten. Letztere Passagen sind vor allem wegen des dafür prädestinierten Szenario und der darin vertretenden Schießgewehre deutlich öfter vertreten, als es noch beim eher atmosphärischen und ruhigerem Little Hope der Fall war.
Es lässt sich also durchaus sagen, dass House of Ashes ein gutes Pendant zu seinem direkten Vorgänger darstellt. Das bedeutet es gibt deutlich weniger Jump-Scares und alles wirkt nicht mehr ganz so düster. Im Gegenzug setzt man mehr auf Action-Szenen, ohne dem klassischen Gameplay der Spielereihe zu schaden. Ganz im Gegenteil: Der Horror ist nach wie vor vertreten, nur eben ein bisschen vorhersehbarer, als es in den vorherigen Ablegern der Fall war.
Es darf sich auch im Koop gegruselt werden
Ach ja, ein Multiplayer ist übrigens ebenfalls wieder mit von der Partie. In diesem könnt ihr das Spiel wahlweise im direkten Koop online oder vom Sofa aus zu zweit genießen. Ebenfalls mit dabei ist der Filmeabend-Modus. Kurz erklärt für Neulinge der Reihe, lassen sich die einzelnen Spielfiguren den Personen vor dem Bildschirm zuteilen. Vor jedem Abschnitt bekommt ihr dann eine Meldung, welcher Spieler als nächstes dran ist. Folglich reicht ihr den Controller an die Person weiter und diese versucht dann nach ihrem Ermessen die Entscheidungen für den zugewiesenen Charakter zu fällen.
Aus technischer Sicht steht House of Ashes seinen Vorgängern in Nichts nach. Lediglich ein paar Animationen und so manche Mimik wirkt hölzern und steif. Ein wenig schade ist außerdem, dass House of Ashes mit den teils gleichen Kindheitskrankheiten wie Little Hope zu kämpfen hat. Das bedeutet, dass der Titel manchmal die Fähigkeit der deutschen Sprachausgabe verliert und ihr kurzzeitig mit der Originalvertonung vorliebnehmen müsst. Ansonsten machen die deutschen Synchronsprecher aber einen guten Job und passen stimmig zu den Charakteren. Einzig – und das ist wirklich rein subjektiv und für viele bestimmt kein Kritikpunkt – wirkte die Rolle der Rachel King mit Ashley Tinsdale für UNS eher als fehlbesetzt. Das ist aber eine rein persönliche Einschätzung.