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PS4 Tests Xbox One

The Crew 2 im Test

Mit The Crew 2 veröffentlicht Ubisoft eines der wohl sehnlichst erwarteten Rennspiele des diesjährigen Spiele-Sommers. Auch im zweiten Ableger schicken euch die Entwickler von Ivory Tower in die virtuelle USA, in der wir diesmal an Land, auf dem Wasser und in der Luft Vollgas geben können. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten können die Entwickler dennoch nicht das gesamte Potenzial des Open-World-Racers ausschöpfen, der trotz seiner Schönheitsfehler dennoch Spaß macht.

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Mehr Abwechslung = mehr Spielspaß?

The Crew 2 beginnt direkt actionreich. Nachdem wir zu Beginn des Rennspiels das Aussehen unseres virtuellen Alter Egos anhand zahlreicher Vorlagen festgelegt haben, geht es ans Eingemachte. Einen komplexen Editor für unseren Rennfahrer gibt es übrigens nicht, sodass ihr lediglich euren Favoriten aus der vom Spiel vorgegebenen Auswahl nutzen könnt. Haben wir uns für unseren virtuellen Vollgas-Helden entschieden sitzen wir auch schon am Steuer eines gelben Porsche und brettern durch Manhattan. Kurz darauf haben wir nicht mehr die Straßen des „Big Apple“ unter uns, sondern rasen mit unserem Schnellboot über den Hudson River, um uns kurz darauf in die Lüfte zu erheben und mit dem Air Racer über die Weltmetropole zu fliegen. Doch das alles ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das was euch in The Crew 2 erwartet.

Im neuen Ubisoft-Racer erwarten euch im Zuge der „LiveXTreme“-Events unzählige Rennveranstaltungen in den gesamten USA. Hier schwingt ihr euch nicht nur in die drei erstgenannten Fortbewegungsmittel, sondern dürft sogar mit Zweirädern Vollgas geben, an Rallye-Events teilnehmen oder das richtige Gefühl für Schaltvorgänge bei Beschleunigungsrennen unter Beweis stellen. An Abwechslung mangelt es The Crew 2 mit Sicherheit nicht.

Ziel in The Crew 2 ist es sich vom „Nobody“ zum Star der LiveXTreme-Wettkämpfe emporzuarbeiten. Hierfür müsst ihr auf eurem Weg durch die USA nicht nur möglichst erfolgreich an den einzelnen Events teilnehmen, sondern auch fleißig Fans durch fahrerisches Können sammeln. Wobei wir es schon etwas skurril finden, dass man für Blitzerfotos mitsamt Tempoüberschreitungen ebenfalls seine Follower-Anzahl in die Höhe schnellen lassen kann.

Mit dem Porsche stellen wir uns unseren Konkurrenten in den Straßenschluchten.

The Crew 2 : Meister aller Klassen

Eine „echte“ Story dürft ihr in The Crew 2 nicht erwarten. Sicherlich gibt es hier und da eine Zwischensequenz, die das Geschehen vorantreibt, unterm Strich sind diese aber nur ein Aufhänger für den folgenden Spielverlauf. Alles in allem haben es 114 Events in das Rennspiel geschafft, die sich in unterschiedliche Disziplinen aufteilen. Mal messt ihr euch in klassischen Rennen mit bis zu sieben Kontrahenten, müsst eine bestimmte Zielzeit erreichen oder in Trickevents eine vorgegebene Punktzahl erreichen. Zusätzlich gibt es überall in der offenen Spielwelt auch zusätzliche Herausforderungen. So müsst ihr beispielsweise so schnell wie möglich von einem sich ausbreitenden Bereich fliehen, durch Blitzeranlagen rasen oder euch als Hobbyfotograf beweisen.

Auch die Palette an Vehikeln ist wie bereits erwähnt unglaublich abwechslungsreich. Neben schicken Sportwagen, gibt es Geländewagen sowie wendige Bikes für Offroad-Events und im späteren Spielverlauf echte Exoten wie Formel 1-Boliden und mehr. So arbeiten wir uns durch die breite Palette an Events, von denen allerdings nicht alle zwingend als Sieger abgeschlossen werden müssen. Für erfolgreich absolvierte Rennen erhalten wir nicht nur Bares für unser Ingame-Konto, sondern auch Fans und Upgrades für unsere Vehikel. Fans führen wiederrum zum Levelaufstieg eures Rufes, der euch Zugang zu weiteren Events ermöglicht. Obendrein stehen mit den nötigen Erfolgen dann vier Duelle gegen die Champions der Hauptkategorien „Street Racing“, „Pro Racing“, „Freestyle“ und „Offroad“ auf dem Programm. Trotz der breiten Palette an Rennevents und Fahrzeugen bietet The Crew 2 Raum für Kritik.

Mit dem Flieger über die Golden Gate Bridge: In The Crew 2 kein Problem!

Verschenktes Potenzial

Wie schon sein Vorgänger, so bietet auch The Crew 2 eine komplett frei befahrbare Spielwelt. Erkundungsmuffel werden allerdings nicht zu langen Fahrtwegen in der Spielwelt genötigt, da ihr die einzelnen Events auch über ein Schnellreisesystem via Menü erreichen könnt. Auch sonst bietet die Spielwelt im Vergleich zu Kontrahenten wie Forza Horizon 3 bei weitem nicht so viele Geheimnisse und Easter-Eggs für euch bereit.

Zudem verlangt The Crew 2 zwingend eine aktive Internetverbindung! Dadurch ergeben sich mitunter kuriose Situationen. So werdet ihr bei einer Inaktivität von wenigen Minuten aus dem Spiel „gekickt“ und befindet euch wieder im Hauptmenü. Einen wirklichen Grund warum das Spiel ständig mit dem Internet verbunden sein muss konnten wir jedenfalls nicht ausmachen. Zwar ist es theoretisch auch möglich die Kampagne mit einer Crew bestehend aus euren Freunden zu absolvieren, doch warum dafür eine durchgehende Onlineverbindung nötig ist, können wir uns auch nicht erklären. Cool ist allerdings die Tatsache, dass die Herausforderungen und Events für alle Crew-Mitglieder als „gemeistert“ gelten, wenn einer eurer Freunde die Zielvorgabe erfüllt oder den Rennsieg einfährt. Wer darauf keinen Wert legt, sucht sich im Spiel „fähige“ K.I.-Raser und baut sich so sein ganz persönliches Rennteam zusammen.

Richtig viel Potenzial lässt The Crew 2 allerdings aufgrund der extrem nervigen Gummiband K.I. liegen. Egal wie gut ihr fahrt, wird es euch nie gelingen einen merklichen Vorsprung zu erarbeiten. Selbst die Angriffsmuster eurer Widersacher wirken fast schon gescriptet, wodurch sich etwas Ernüchterung breit macht. Dies kann vor allem bei längeren Rennen der Fall sein, wenn ihr Rennsiege in letzter Sekunde noch verschenkt. Dies kann mitunter auch schneller passieren als euch lieb ist. Da ihr nicht immer auf „festen“ Rundkursen unterwegs seid und ihr mit einer kleinen Unachtsamkeit schnell eine falsche Route einschlagen könnt oder im Abseits landet. Ein stetiger Blick auf die Minimap ist somit auf alle Fälle angebracht.

Hinzu kommt eine Steuerung, die sich nicht so richtig zwischen Arcade- und Simulation entscheiden kann. Dadurch wirkt die Steuerung für unseren Geschmack etwas zu schwammig und ermöglicht in brenzligen Situationen nicht immer die volle Kontrolle. Da The Crew 2 auch nicht über eine Rückspulfunktion verfügt, bereut ihr begangene Fehler umso mehr.

In Summe sorgt die fehlende Rückspulfunktion mitsamt der Gummiband K.I. leider für reichlich Frust, wenn ihr kurz vor dem Ziel den sicher geglaubten Sieg noch verliert. Dennoch gibt es auch positive Momente bei der K.I. zu verzeichnen trotz des Gummiband-Effektes machen eure Gegner immer wieder kleinere Fehler und reagieren teilweise auch auf eure Angriffe, wodurch grundsätzlich ein intensives Rennfeeling entsteht.

Auch in den staubigen Regionen der USA dürft ihr euch beweisen.

Pimp your Ride

Ein wichtiger Aspekt von The Crew 2 ist das Aufwerten eurer fahrbaren Untersätze. Für erfolgreich abgeschlossene Missionen und Events erhaltet ihr immer wieder neue Upgrades für euren Untersatz, um ihn leistungstechnisch aufzumotzen. In diesem Bereich schöpft The Crew 2 auch sein größtes Motivationspotenzial aus, da es ab einem bestimmten Zeitpunkt unabdingbar wird euer Gefährt zu verbessern, um in den Wettbewerben mithalten zu können. Im Übrigen sind die Fahrzeugklassen diesmal nicht mehr so „flexibel“ wie noch im ersten Ableger. Soll heißen, dass ihr euren Straßenflitzer nicht einfach zum Offroad-Geländewagen umrüsten könnt.

Wer zudem Angst vor möglichen „Mikrotransaktionen“ im Spiel hat, kann beruhigt werden. Ubisoft und Ivory Tower haben selbige zwar in The Crew 2 integriert, diese bringen aber keine nennenswerten Vorteile. Gegen Echtgeld erhaltet ihr Ingme-Währung, die ihr für neue fahrbare Untersätze eintauschen könnt. Mit dem nötigen Können ist dieser Weg allerdings komplett überflüssig, da ihr durch die erfolgreiche Teilnahme an Events in Kürze ebenfalls eine Menge Geld anhäufen könnt.


Dellen auf der Motorhaube

Technisch präsentiert sich The Crew 2 zwiespältig. Auf der einen Seite muss man dem Rennspiel die unglaublich abwechslungsreichen und detailgetreuen Schauplätze quer durch die USA zu Gute halten. Auf der anderen Seite wirkt die Spielwelt etwas leblos, gerade im Vergleich zu einem Forza Horizon 3. Hier und da machen sich auch etwas unscharfe Texturen und ein sichtbarer Grafikaufbau bemerkbar. Dies sollte allerdings als Meckern auf hohem Niveau verstanden werden, da ihr grundsätzlich die komplette Spielwelt ohne eine einzige Ladeunterbrechung erkunden könnt.

Schön ist auch die Implementierung des fließenden Tag- und Nachtwechsels sowie von Wettereffekten. Letztere wirken sich spielerisch allerdings kaum auf das Gameplay aus. Gerade die Regenrennen hätten etwas rutschiger sein können, letztlich ist das Fahrverhalten für einen Arcade-Racer aber angemessen.

Etwas mehr Details hätten wir uns auch beim Schadensmodell erwartet. Mehr als ein paar Kratzer im Lack bekommt ihr in The Crew 2 nicht zu sehen. Auch optisch zeigen die Vehikel so gut wie keine Abnutzungserscheinungen.

The Crew 2
In bestimmten Bereichen könnt ihr euch aus der Ego-Perspektive frei bewegen und die Fahrzeuge aus der Nähe bestaunen.

Fazit:

Ubisoft und Ivory Tower liefern mit The Crew 2 ein gutes, allerdings nicht herausragendes Rennspiel ab. Die offene Spielwelt mit der USA als Schauplatz weiß zu begeistern und punktet mit detailgetreuen Nachbildungen vieler bekannter Städte und Naturkulissen. Weitere Pluspunkte sammelt The Crew 2 dank des abwechslungsreichen Fuhrparks, der sich nicht nur auf vier Räder beschränkt, sondern euch auch ins Wasser und in die Lüfte schickt. Umso ärgerlicher sind da die vielen kleinen Mängel, die das Gesamtbild schmälern. So stellt euch die Gummiband-K.I. genauso wie so manche Streckenführung vor eine harte Probe.

Unterm Strich fühlt sich The Crew 2 etwas wie eine überladene Zuckertüte an, in der von allem ein bisschen steckt, ohne den Fokus auf das Wesentliche zu setzen. Rennspielfans mit einer Liebe für Open-World sollten sich den Titel dennoch einmal genauer ansehen. Alle anderen sind mit der Konkurrenz in Form von Forza Horizon 3 zumindest auf der Xbox One wohl besser beraten.


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