Seit 2021 gilt It Takes Two als das ultimative Koop-Spiel, dicht gefolgt von A Way Out. Beide Titel stammen von Hazelight Studios, die sich auf kooperative Spiele für zwei Spieler spezialisiert haben und damit großen Erfolg hatten. Nun verspricht Hazelight mit Split Fiction einen weiteren Hit. Das neue Koop-Abenteuer hat sich binnen weniger Tage nach dem Release bereits über eine Million Mal verkauft. Wir haben das Spiel getestet, um herauszufinden, ob es den hohen Erwartungen gerecht wird und ob ihr schnellstmöglich nach einem Spielepartner suchen solltet.
Mangelnde Diskretion in der persönlichen Fantasie
In Split Fiction treffen die beiden Schriftstellerinnen Mio und Zoe beim renommierten Verlag Rader aufeinander in der Hoffnung auf den Durchbruch mit ihren selbstgeschriebenen Geschichten. Der CEO von Rader, ein unsympathischer Charakter mit finsteren Absichten, sorgt dafür, dass die Reise der beiden Frauen alles andere als geplant verläuft. Nach einem Zwischenfall geraten unsere zwei Hauptdarstellerinnen gemeinsam in eine Gedankenblase und teilen sich dadurch ihre erdachten Fantasiewelten.
Mio, die Science-Fiction-Autorin, und Zoe, die Fantasy-Schriftstellerin, sind zunächst sehr unterschiedlich und haben anfängliche Abneigungen gegeneinander. Mio ist oft schlecht gelaunt, während Zoe vor positiver Energie sprudelt. Trotz ihrer Unterschiede lernen die Beiden sich besser kennen und finden im Laufe des Spiels dadurch immer mehr zusammen.
Gemeinsam beschließen sie, einen Weg zurück in die Realität zu suchen. Ihre Aufgabe ist es nach Rissen, sogenannten Glitches, im System zu suchen, um ihr virtuelles Gefängnis zu zerstören. Dabei entdecken sie, dass der Deal zur Veröffentlichung ihrer Bücher nicht das ist, was er zu sein scheint und begeben sich nicht nur auf die Suche nach Glitches, sondern auch auf die Suche nach sich selbst.

© Electronic Arts
Futuristische Abenteuer oder lieber märchenhafte Welten?
Zuerst taucht man in eine von Mio erschaffene Welt ein, eine düstere Sci-Fi Welt mit Robotern, Weltraumschiffen und futuristischen Technologien. Hier ist alles eher kühl, schnelllebig und ziemlich actionsreich. Genau in dem Moment, indem dies einem fast schon zu viel vorkommt, wechselt man in die verspielte Fantasy-Welt von Zoe. Hier trifft man auf ein idyllisches Fachwerkhäuserdorf in einer angenehmen Atmosphäre – bis auf die Trolle oder Drachen.Dieser Wechsel der Welten tritt häufig im Spiel auf, was es sehr abwechslungsreich macht. Nicht nur die Schauplätze ändern sich, auch unsere Schriftstellerinnen tauchen dabei in unterschiedliche Rollen ein und haben dementsprechend verschiedene Fähigkeiten. Am Anfang des Abenteuers entscheidet ihr euch entweder für Zoe oder Mio, jedoch könnt ihr die Rollen jedes Mal neu verteilen, bevor ihr einen Spielstand ladet. Dadurch ist es durchaus interessant, das Spiel ein zweites Mal zu spielen.
Zusammenarbeit ist der Schlüssel
Wie wir es bereits von den Vorgängern kennen, ist dies ausschließlich ein Koop-Spiel für zwei Spieler. Gespielt wird entweder lokal im Koop-Modus oder via Internet. Gute Nachrichten – danke des kostenlosen Freunde-Pass muss Split Fiction nur einmal gekauft werden. Crossplay zwischen PS5, Xbox und PC wird übrigens auch unterstützt.
Wenn wir eins aus It takes two gelernt haben, dann war es Collaboration! Ebenso wie damals müssen wir uns bei Split Fiction gut absprechen im Team, denn nur so schafft man die Rätsel gemeinsam und entkommt dem schnellen Tod. Wobei dieser durch die fair gesetzten Speicherpunkte nur halb so schlimm ist wie er klingt. Dadurch kommt auch kein Frust auf, wenn man mal eine Szene nicht gemeistert hat und kann diese einfach wiederholen.
Insgesamt 8 Hauptkapitel und etliche Nebenkapitel bringen das Spiel auf eine Spielzeit von 15 Stunden, wobei wir sogar 17 Stunden im Spiel verbrachten – dies lag vermutlich daran, dass wir gerne die Welten vollständig erkunden und manche Schauplätze sogar regelrecht genossen. Beispielweise gab es einen Sci-Fi Abschnitt im Weltall, wo wir in den Genuss der Schwerelosigkeit kamen und die musikalische Untermalung uns einfach nur im All verweilen ließ.

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Kreativität kennt keine Grenzen
Es gibt 12 sogenannte Nebenstränge, welche unfertige, teilweise sehr abgedrehte Buchideen der beiden Schriftstellerinnen darstellen, die ebenfalls betreten werden können. Und was sollen wir dazu sagen – sie sind fantastisch! Keine Welt gleicht der anderen, kein Level spielt sich genauso wie das vorherige. In einem Abschnitt reiten wir auf Sandhaien durch die Wüste, in einem anderen versuchen wir eine sterbende Sonne zu retten. Man merkt, wie kreativ das Team von Hazelight ist und uns bleibt nur danke zu sagen für all die Tränen, die durchs Lachen kamen. Wir möchten nicht zu viel verraten, aber wenn ihr im Spiel die weißen Blasen seht, springt hinein – es lohnt sich!
Achterbahnfahrt durch Perspektivenwechsel
Langweilig wird es hier definitiv nicht! In Split Fiction gibt es etliche Perspektivenwechsel, die einem in manchen Welten sogar kurz den Boden unter den Füßen wegziehen. Natürlich finden wir hier die klassische Third-Person-Perspektive, doch werden wir auch öfter in 2D-Jump&Run-Abschnitte katapultiert. Unser Tun besteht zwar vermehrt aus Rennen, Springen und mit dem Enterhaken über Abgründe schwingen, aber es gibt auch etliche Szenen, in denen wir schießen, fliegen, oder rutschen müssen. Und natürlich noch weitaus mehr – was Ihr hoffentlich noch selbst herausfinden werdet.

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Das ist doch wie in … !
Diesen Satz haben wir während des Spiels unzählige Male gesagt und aufgehört zu zählen. Split Fiction ist vollgepackt mit Easter Eggs, die uns immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Einige der bestätigten Easter Eggs sind die Sandwürmer aus Dune, der Heuballen-Sprung aus Assassin’s Creed, das Intro von Sailor Moon und natürlich auch Elemente aus den älteren Spielen von Hazelight Studios wie It Takes Two mit Cutie, dem Elefanten von Rose, oder A Way Out mit Vincent und Leo in ihren Gefängniszellen.
Für uns persönlich gab es noch viele weitere Erinnerungen an Spiele oder Filme. Zum Beispiel „Fürst Immergrün“, der verblüffend viel Ähnlichkeit mit dem Deku-Baum aus Zelda hat, oder der Mondmarkt, vielleicht doch etwas an Hogsmeade erinnert. Egal, an was oder wen uns die Easter Eggs persönlich erinnern, es ist einfach ein wunderbares Gefühl, diese zu entdecken.
Fazit: Split Fiction
Ihr solltet euch dringend jemanden suchen, der Split Fiction mit euch zockt – euren Partner, einen Freund oder wenn es sein muss auch jemanden von der Straße. Denn Split Fiction wird den hohen Erwartungen definitiv gerecht und ist ein beeindruckendes Koop-Abenteuer, das durch seine kreative Vielfalt und detailverliebten Welten besticht. Die zahlreichen Perspektivenwechsel und Genre-Sprünge sorgen dafür, dass es nie langweilig wird. Ob in der düsteren Sci-Fi-Welt von Mio oder der verspielten Fantasy-Welt von Zoe – jede Umgebung bietet einzigartige Herausforderungen und Überraschungen.
Die Koop-Mechaniken sind hervorragend umgesetzt und erfordern gute Teamarbeit, um die Rätsel zu lösen und die Abenteuer zu meistern. Dank fair gesetzter Speicherpunkte bleibt der Frustfaktor gering, und das Spiel bleibt stets unterhaltsam. Die dynamische Splitscreen-Funktion und der atmosphärische Soundtrack tragen zusätzlich zur immersiven Spielerfahrung bei. Besonders hervorzuheben sind die liebevoll integrierten Easter Eggs und die unschlagbare Kreativität.
Für Koop-Liebhaber ein absolutes Must-have.