Mit Sniper Ghost Warrior Contracts wird Sniper-Ghost-Warrior-Reihe aus der polnischen Entwicklerschmiede CI Games fortgesetzt. Während man sich mit dem dritten Teil der Serie noch herbe Kritik im Bereich der Open World und anderen Spielelementen einstecken musste, versucht der neueste Ableger alte Schwächen auszubügeln und setzt viel eher auf kleinere Einsatzgebiete mit verschiedenen Anlaufmöglichkeiten, um seine Einsatzziele zu erreichen. Ob dieses Vorhaben gelungen ist und wie sich Sniper Ghost Warrior Contracts gegenüber des Genre-Konkurrenten Sniper Elite schlägt, verraten wir euch in unserem kurzen Test!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSniper Ghost Warrior Contracts > Ein schnödes Tutorial zum Einstieg
Zu der Handlung gibt es jetzt nicht so viel zu sagen. Ihr seid ein maskierter Scharfschütze, der in verschiedene Gebiete reist, darunter zum Beispiel ein Schneegebirge und verschiedene Aufgaben erledigt. Die Story bedient sich in den einzelnen Gebieten dabei klischeehaften Themen wie Bioterrorismus oder einem klassischen Widerstand-gegen-Regierung-Szenario. Auf dieses Vorhaben werdet ihr zu Beginn des Spiels erst mal mit einem recht langweiligen rudimentären Tutorial eingestimmt und vorbereitet. Zwar lernt ihr hier wie ihr mit eurer hochtechnologischen Maske Gegner markiert, was die einzelnen Munitionstypen auf dem Kasten haben und wie ihr das Visier eures Schießeisen lest (Windgeschwindigkeit, Flugbahn der Kugel, Entfernung zum Ziel), alles was ihr aber außerhalb des „Scharfschützen-Modus“ gebrauchen könnt, beispielsweise das Schleichen, Klettern oder die leisen Takedowns, werden euch im laufenden Spiel in langweiligen Textfelder vorgesetzt. Und selbst diese Erklärungen wirken alles andere als allumfassend.
Sniper Ghost Warrior Contracts > Kleinere Areale statt Open-World
Während die Open-World im Vorgänger noch heftig in der Kritik gestanden hat, scheint man im neuesten Ableger daraus gelernt zu haben. Viel eher bietet man dem Spieler jetzt fünf recht weitläufige Gebiete, auf welchen ihr diverse Aufgaben erledigen müsst. Die Aufgaben reichen dabei soweit, dass ihr natürlich als Scharfschütze bestimmte Ziel ausschalten müsst, bis zum Bergen geheimer Dokumente oder chemischen Proben.
Zusätzlich warten in jedem Areal einige Herausforderungen darauf, von euch absolviert zu werden. Beispielsweise sollt ihr ein bestimmtes Ziel ohne Alarm auszulösen beseitigen oder eine vorgegebene Anzahl an Verhören durchgeführt haben. Bei besonderen Gegnern ist es nämlich kurz erklärend möglich, sie nach dem erfolgreichen Anschleichen zu verhören. Das hat folglich den Vorteil, dass sie die Standorte anderer Widersacher in eurer Umgebung preisgeben und markieren. Auch solltet ihr die Augen vor sogenannten „Kopfgeldern“ offenhalten. Nicht selten kommt es vor, dass ihr nicht als einziger Attentäter einem bestimmten Kopf nachjagt. In diesem Fall befindet sich irgendwo in dem Gebiet ein zweiter Schütze, welchen ihr ausschaltet solltet, wodurch ihr eine entsprechende Prämie in Form von Geld erhaltet.
Ansonsten sind die fünf Gebiete recht vielseitig. Kämpft ihr euch im ersten Gebiet noch durch verschneite Militärbasen und erklimmt eisige Vorsprünge, findet ihr euch im späteren Spielverlauf unter anderem an einem Hafengebiet wieder oder nehmt die Gegner in einem dichten Wald aufs Korn. Einen technischen Meilenstein der Videospielgeschichte erlangt Sniper Ghost Warrior Contracts hierbei allerdings nicht. Die Grafik wirkt durch verwaschene und unscharfe Texturen altbacken, die Ladezeiten fallen manchmal recht lang aus und die akustische Untermalung macht ihren Job zwar solide, reißt jetzt aber auch keine Bäume heraus.
Sniper Ghost Warrior Contracts > Viele Wege führen nach Rom
Das Gunfight-Gameplay ist nichtsdestotrotz aber alles in allem recht stimmig und macht eine solide Figur. Dem Genre entsprechend sollte ihr dabei stets versuchen auf große Distanz oder aus dem Verdeckten heraus zu arbeiten. Solltet ihr euch dennoch einmal in der misslichen Lage befinden, dass ihr auf kurze Distanz in einen Schusswechsel geratet, kann es recht schnell passieren, dass ihr euch beim nächsten Checkpoint wiederfindet. Um also nicht entdeckt zu werden, erklimmt ihr greifbare Kanten, woraus folgend ihr eine erhöhte Position einnehmen könnt, versteckt euch oder ausgeschaltete Feinde in Containern oder kriecht, beziehungsweise schleicht durch die hochgewachsenen Büsche, die sich euch als perfekte Tarnung bieten. Des Weiteren ist es hilfreich Lichtquellen, Stromgeneratoren, Kameras oder Alarmanlagen aus der Distanz zu zerstören.
Das Herzstück des Spiels bleibt aber ganz offensichtlich der Kampf auf weitere Distanzen. Im Grunde genommen läuft das infiltrieren der Basen dabei immer nach demselben Schema ab:
- Gegner mit der Maske markieren
- Ziel ausfindig machen
- Möglichst unbemerkt ein Ziel nach dem anderen mit eurem Scharfschützengewehr ausschalten
Das liest sich jetzt möglicherweise recht langweilig, dennoch solltet ihr nicht vergessen, dass ihr halt einen Scharfschützen spielt und die Atmosphäre ist dabei durchaus stimmig. Um besagte Ziele auszuschalten müsst ihr zudem Entfernung und Wind mit einberechnen. Hierfür geben euch verschiedene Anzeigen auf eurem Visier die nötige Hilfestellung. Unabhängig davon ist es aber natürlich euch überlassen, ob ihr es alternativ nicht schleichend oder mit der Brechstange versucht.
Sniper Ghost Warrior Contracts > Zielübungen auf „Blechdosen“
Wenn ihr dann schließlich einen Long-Distance-Treffer erfolgreich landet, werdet ihr mit einer Art „Bullet-Cam“ belohnt, wie man sie auch aus Sniper Elite kennt. Dabei verfolgt die Kamera die Flugbahn eurer Kugel bis zum Einschlag. Häufig kommt es dabei vor, dass ihr euren Gegenspielen um Kopfhälften oder andere Gliedmaßen entledigt. Obwohl diese Gore-Effekte im ersten Blick vielleicht nicht unbedingt etwas für zart besaitete Spieler ist, nutzen sich die dazugehörigen Animationen auf Dauer recht schnell ab. Auch die Handlungsweise der KI ist an manchen Stellen fraglich. Haben sie euch demnach entdeckt, nehmen sie natürlich kurzerhand die Verfolgung auf, verlieren demgegenüber aber auch recht schnell das Interesse an euch, wenn ihr bereits die Position gewechselt habt und setzen ihre Patrouille fröhlich fort.
Wenn ihr eine der vorab erwähnten Herausforderungen oder Missionen schafft, belohnt euch das Spiel mit Bares. Erhaltenes Geld könnt ihr dann entweder in Upgrades für euren Söldner, beziehungsweise seiner Maske stecken, um diese merklich in ihrer Funktionalität zu verbessern oder ihr kauft euch ganz klassisch neue Ausrüstung. Darunter fallen diverse Waffen, natürlich auch neue Scharfschützengewehre, sowie verschiedene Aufsätze oder andere nützliche Gadgets, zum Beispiel andere Munitionsarten. Demzufolge könnt ihr feindliche Elektronik mit EMP-Geschossen lahmlegen oder mit besonders starker Munition durch dickere Wände schießen.