Ursprünglich feierte Rune Factory 4 sein europäisches Debüt vor gut sechs Jahren auf dem Nintendo 3DS. Bekannt ist die Rune Factory-Reihe vor allem durch ihren ungewöhnlichen Genre-Mix. Rune Factory bemüht sich nämlich stets eine Farming-Simulation mit jRPG-Elementen wie Dungeons und einer niedlichen Anime-Grafik zu sein.
Bereits ist übrigens auch schon Rune Factory 5 für die Nintendo Switch angekündigt worden. Bevor dies aber erscheint, wurde jetzt Rune Factory 4 auf das aktuelle Flaggschiff und Hybrid-Konsole von Nintendo portiert. Diese Portierung nennt sich Rune Factory 4 Special und beschäftigt sich unter anderem, wie das damalige Original mit der Stadt Selphia, seinen Bewohnern und einem sagenumwobenen Götterdrachen. Wie „Special“ die Neuveröffentlichung dabei ist und was es mit dem besagten Drachen auf sich hat, verraten wir euch in unserem Test!
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Mehr InformationenRune Factory 4 – Achtung, Luftpost
Das Crossover beginnt damit, dass es euch in die Stadt Selphia verschlägt. Dies passiert, indem ihr aus einem Luftschiff stürzt. Zum Glück landet ihr dabei auf Götterdrachen Ventuswill, der zu jenem Zeitpunkt friedlich in seinem Rückzugsort vor sich hinschlummerte. Gut für euch, dass der Drache euch das nur bedingt böse nimmt. Stattdessen bietet er euch ein Dach über den Kopf an. Natürlich ist diese Begegnung alles andere als willkürlich. Seid doch gerade ihr der von scheinbar einer Amnesie geplagte und langerwartete Prinz oder je nach Geschlechtswahl auch Prinzessin des Landes.
Die Handlung ist dabei zum größten Teil sehr abwechslungsreich und ihr erfahrt im Laufe dieser, teilweise auch durch das Absolvieren von zahlreichen Nebenaufgaben immer mehr über euer auferlegtes Schicksal, einiges über die Geschichte von Selphia und dem Götterdrachen.

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Im Gegensatz zum Original für den 3DS ist hierbei löblich zu erwähnen, dass der Titel auf der Nintendo Switch deutsche Texte bietet. Zwar sind hier und da ein paar Patzer in der Übersetzung vorhanden, dennoch sollten die zu verkraften sein. Ein wenig schade ist zudem, dass die umfangreiche Hauptquest recht flott erzählt wird, wodurch manchmal das Verständnis verschiedener Ereignisse auf der Strecke bleibt.
Rune Factory 4 – Soziale Kontakte hegen und pflegen
Wie es sich für eine Farming-Simulation gehört, wollen aber auch die Dorfbewohner von euch unterhalten werden. Diese warten nicht nur mit einigen Nebenaufgaben auf euch, sondern lassen sich auch gerne beschenken oder zu einem gemütlichen Plausch animieren. Zudem gibt es immer wieder verschiedene Ereignisse. Darunter fallen dann beispielsweise verschiedene Stadtfeste, Geburtstage der einzelnen Bewohner und sogar, solltet ihr eure Herzdame oder euren Herzbuben auserkoren haben, die eigene Hochzeit.

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Bis dahin ist es allerdings ein langer und unter Umständen auch frustrierender Weg. Mitunter ist der Grund dafür, neben dem Erfüllen bestimmter Basisbedingungen der, dass einige Dörfler-Geschichten vollkommen zufällig hervorgerufen werden. Anders gesagt könnt ihr Pech haben und den Bund der Ehe erst sehr spät im Spielverlauf eingehen, weil das Charakter-Event eures zukünftigen Partners einfach nicht aktiv sein will. Immerhin ist es aber nicht mehr so, dass Geburtstage oder andere Ereignisse diese langersehnten Momente noch weiter verzögern. War doch gerade das einer der großen Kritikpunkte auf dem 3DS.
Rune Factory 4 – Malochen, malochen, malochen
Aber nicht nur das ist ein ausschlaggebendes Genre-Indiz für eine Farming-Simulation. Auch das Malochen auf dem Feld ist ein wichtiger Bestandteil dieser Spieleart. So auch in Rune Factory. Seid ihr nämlich erst mal in euer trautes Heim eingezogen, erwartet euch bereits das erste Feld, welches ihr mit Saatgut und Hacke beackern dürft. Darunter fallen zum Beispiel Erdbeeren, Maiskolben oder andere Gemüse-, beziehungsweise Obstsorten. Außerdem müsst ihr euch stets um die Sauberkeit eures Feldes kümmern und es demnach von im Weg befindliches Geröll, zum Beispiel Felsen oder Baumstümpfe mit dem passenden Werkzeug befreien.
Mit Düngermittel oder anderen für Pflanzen aufputschenden Hilfsmitteln lässt sich die Qualität eurer Ernte dann noch ordentlich aufpeppen. Zum Beispiel ist es euch so möglich, riesige Früchte zu ernte , die euch noch einmal mehr Geld einbringen, wenn ihr sie in die obligatorische Versandbox legt.

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Zusätzlich lässt sich aber auch ganz klassisch mit der Angelrute der ein oder andere Groschen verdienen. Anders gesagt könnt ihr euch an einen Fluss oder See stellen, eure Angelrute ins Wasser werfen und anschließend einen kleinen bis großen Fisch herausziehen.
Unabhängig davon lässt sich euer wohliges Häuschen mit zahlreichen Möbel und Deko-Objekten weiter verschönern. Das fällt aufgrund fehlender Hilfslinien aber etwas unkomfortabel und ungenau aus.
Du machst das… und du machst das…. und… Oh! Ich muss noch ins Dungeon
Aber das ist noch längst nicht alles, was Rune Factory 4 Special zu bieten hat. Immerhin seid ihr Abstammung des Adels und habt dementsprechend ein paar Vorzüge zu genießen. Anders gesagt bedeutet dies, dass ihr angesammelte Prinzenpunkte benutzen könnt, um Selphia euren Wünschen entsprechend, natürlich mit kleineren Einschränkungen, zu gestalten. Demnach setzt ihr zum Beispiel neue Feste an oder bestimmt das Angebot der hiesigen Händler.
Um besagte Punkte zu erhalten, reicht es unter anderem schon, wenn ihr euch jeden Tag mit eurem Volk unterhaltet, Monster bekämpft oder persönlichen Bitten der Bewohner nachgeht. Je nach vollzogenem Aufwand der Tätigkeit werdet ihr dabei entsprechend hoch mit der begehrten Währung entlohnt. Je mehr Touristen und Bewohner ihr dabei durch eure Entscheidungen erreicht, desto mehr Möglichkeiten der Anpassung werden euch im Laufe des Spielverlaufs freigeschaltet.

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Ein weiterer essenzieller Bestandteil der Reihe sind aber auch seine jRPG-Elemente. Nicht selten müsst ihr gegen verschiedene Monster kämpfen und betretet eines der unzähligen Dungeons, um zum einen nach wertvollen Rohstoffen zu suchen, zum anderen aber auch für das Weiterkommen innerhalb der Story. Die Dungeons fallen dabei aber nicht sonderlich komplex aus. Zwar gibt es hier und da kleinere Schalterrätsel, wer aber jetzt durchdachte und verstrickte Rätsel erwartet, dürfte hier enttäuscht sein.
Schwere Kämpfe trotz einem einfach gestrickten Kampfsystem
Auch das Kampfsystem in diesen hinterlässt einen eher gespaltenen, wenn nicht sogar negativen Eindruck. Obgleich dieses aufgrund seiner Einfachheit durchaus als recht schlicht zu bezeichnen ist, fällt der Schwierigkeitsgrad im späteren Verlauf dennoch recht knackig aus. Oberflächlich betrachtet reicht es zwar aus, wenn man nur stumpf auf Tasten hämmert, aber auch der Umgang mit Magie ist per Knopfdruck möglich.
Damit ihr für den Kampf gewappnet sein, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um eure Siegeschancen zu verbessern. Während eurer Trips in den Dungeons findet ihr immer wieder neue Ausrüstung. Lange hält euch diese aber nicht über Wasser. Effizienter ist es stattdessen selber zum Schmied zu werden und euch eigene Waffen herzustellen.

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Neue Crafting-Rezepte erhaltet ihr über die Nahrungsaufnahme. Das bedeutet, dass ihr euch im Restaurant sogenannte Rezeptbrote beschaffen könnt. Wenn ihr diese esst, erweitert sich euer Crafting-Katalog.
Des Weiteren spielt das Verbessern von Statuswerten ebenfalls eine maßgebliche Rolle für euren Erfolg. Entsprechende Punkte dafür erhaltet ihr nicht nur durch den Kampf oder dem Abschließen verschiedener Quests, sondern beispielsweise auch schon für das bloße Herumlaufen und dem Unterhalten mit anderen Bewohnern.
Wirkliche Neuerungen gibt es nicht
Aber was steckt jetzt eigentlich wirklich in dem Beinamen Special? Vorab sei gesagt, dass sich wirkliche Neuerungen, zumindest für jene, die schon das Original gespielt haben, in Grenzen halten. Lediglich haben es ein paar kurze Zusatzepisoden in das Spiel geschafft. Darunter fällt unter anderem der neue Frischverheirateten-Modus. Den schaltet ihr frei, sobald ihr im Spiel mit einem Bewohner verheiratet seid. Die Kurzgeschichte gewährt euch dabei weitere Einblicke und liefert zusätzliche Informationen zu eurem Partner. Weitere „Episoden“ lassen sich außerdem im Nintendo eShop herunterladen und durchspielen.
Leider fallen besagte Nebengeschichten recht kurz aus, sodass sie gepaart mit der minimal verbesserten Optik nicht genügend Verbesserungen mit sich bringen, um einen erneuten Kauf zu rechtfertigen. Da hilft es auch nicht, dass das Spiel ansonsten zu jeder Zeit flüssig läuft.

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