Das kooperative Puzzle-Erkundungsspiel Pode stellte eines der Highlights des Nindies Showcases im März 2018 dar. Nachdem das knuffige Indie Spiel eigentlich bereits im Frühling erscheinen sollte, fand der Titel erst im Juni seinen Weg in den eShop der Nintendo Switch. Wir haben die Reise zum magischen Berg gewagt und klären in unserem Review, was das Abenteuer auf dem Kasten hat.
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Mehr InformationenPode – Ein malerisches Abenteuer
Bei Pode handelt es sich um ein malerisches Rätsel- und Erkundungsspiel, welches in einer von norwegischer Kunst und Kultur inspirierten Welt angesiedelt ist. Eine wirkliche Handlung bietet das Indie-Spiel dabei allerdings nicht. Zu Beginn des Abenteuers machen sich die beiden außergewöhnlichen Protagonisten in Form eines Felsbrockens und einer Sternschnuppe auf den Weg zu einem magischen Berg, welcher Dreh- und Angelpunkt des Spieles darstellt.
Auch ohne Story gelingt es Pode, euch auf eine emotionale Reise mitzunehmen, die von Freundschaft und Zusammenarbeit erzählt.
Mit Hintergrundinformationen hält sich Pode dabei leider äußerst bedeckt. Um was es in dem Abenteuer von Bulder und Glo geht, lässt sich bestenfalls erahnen. Doch auch ohne Story gelingt es dem Spiel hervorragend, euch auf eine emotionale Reise mitzunehmen, die von Freundschaft und Zusammenarbeit erzählt.
Dabei besticht der Titel vor allem durch seine entspannte Atmosphäre und gelungenes Rätsel-Design. Besonders der charmanten Grafikstil macht Lust darauf, den beiden ungleichen Helden bis zum Ende beizustehen. Etwas schade ist, dass ihr euch viele Informationen schlicht selbst zusammenreimen müsst. Was hat es mit den leuchtenden Toren auf sich? Wofür sind die Lichter, die ihr sammeln könnt?
Alleine nett, im Koop gelungen
Bereits in den ersten Spielminuten wird klar: Pode lebt von seinem kooperativen Spielerlebnis. Zwar dürft ihr Mount Fjellheim auch ganz alleine erkunden, wirklich viel Spaß macht dies allerdings nicht. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Protagonisten ist ein Kernelement des Puzzlespiels. Dementsprechend müsst ihr fast im Sekundentakt zwischen den beiden Figuren wechseln und ihre Fähigkeiten miteinander kombinieren, um in den verschiedenen Gebieten voranzukommen. Dabei geht der Spielfluss fast vollständig flöten, wenn ihr alleine unterwegs seid.
Erst wenn jeder Spieler die Kontrolle über einen der Helden übernimmt, entfaltet der Titel sein wahres Potential.
Wie zuletzt bereits Unravel 2 bezieht auch Pode seinen Spielspaß aus dem gelungenen Koop-Modus für zwei Spieler. Erst wenn jeder Spieler die Kontrolle über einen der Helden übernimmt, entfaltet der Titel sein wahres Potential.
Der Auftakt des Spiels versteht sich als Tutorial, welches euch behutsam mit den Spielmechaniken vertraut macht. Doch sobald ihr das erste leuchtende Tor erreicht und euch der Titel die Wahl der weiteren Vorgehensweise selbst überlässt, nimmt die Komplexität der Rätsel deutlich zu. Beide Figuren warten mit unterschiedlichen Fähigkeiten auf, welches es im Verlauf des Spiels zu kombinieren gilt. Dabei dreht sich in Pode alles darum, die lange vergessene Zivilisation unterhalb des Berges in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Kluges Rätseldesign
Euer wichtigstes Werkzeug zum Lösen der Rätsel ist dabei der Magnetismus. Per Knopfdruck lassen die beiden Helden die schlafende Welt in neuem Glanz erstrahlen. Während der Felsbrocken an bestimmten Stellen neue Kristallformationen aus dem Boden sprießen lässt, sorgt die Sternschnuppe für den Wachstum einer üppigen Pflanzenwelt.
eine gelungenen Lernkurve und ein fair ansteigenden Schwierigkeitsgrad sorgen dafür, dass zu keinem Zeitpunkt Frust aufkommt
Anfangs reicht es noch aus, in einem Beet eine Pflanze wachsen zu lassen, welche euch als Plattform dient und den Sprung zu einem höher gelegenen Bereich ermöglicht. Doch die Rätsel werden deutlich knackiger. Dabei sorgen eine gelungenen Lernkurve und ein fair ansteigenden Schwierigkeitsgrad, dass zu keinem Zeitpunkt Frust aufkommt. Doch gerade im weiteren Spielverlauf müsst ihr mitunter ganz schön grübeln, bevor ihr die so manches Rätsel löst.
Besonders weil es darum geht, die einzigartigen Fähigkeiten beider Charaktere geschickt miteinander zu kombinieren. So stoßt ihr beispielsweise auf kleine Durchgänge, die nur der Felsbrocken durchqueren kann. Allerdings kommt ihr eine Etage weiter oben wieder heraus. Die Schwierigkeit liegt also darin, auch die Sternschnuppe zum Ausgang zu bekommen.
Prinzipiell ist eure Aufgabe immer denkbar einfach: In den klein gehaltenen Bereichen gilt es immer, mit beiden Spielfiguren das Tor zum nächsten Abschnitt zu erreichen. Doch wie ihr das anstellt, gestaltet sich mitunter relativ knifflig. So müsst ihr verschiedene Schlüsselsteine sammeln oder die Sternschnuppe einsaugen, um sie über einen Abgrund zu katapultieren. Das Design der Rätsel ist den norwegischen Entwicklern jedenfalls hervorragend gelungen. Allerdings erreicht das Spiel dabei zu keinem Zeitpunkt das Niveau eines Unravel 2.
Das liegt vor allem daran, dass sich die Aufgaben häufig wiederholen. Zwar führt Pode regelmäßig neue Spielmechaniken ein, allerdings erweitern diese die Grundidee der Rätsel dabei nur minimal. Spätestens nach vier bis fünf Stunden habt ihr das Gefühl, alles schon einmal gesehen zu haben.
Wunderschön, aber nicht makellos
Aus technischer Sicht überzeugt Pode mit einem einzigartigen Grafikstil, der das Spiel so besonders macht. Betretet ihr einen neuen Raum, besteht dieser fast ausschließlich aus drögen, grauen Steinformationen. Doch die beiden Helden bringen ordentlich Leben in die Bude. Wenn auf einmal gewaltige Pflanzen aus dem Boden sprießen und leuchtende Glyphen die Szenerie erhellen, ergibt sich eine einzigartige und besondere Atmosphäre. Wo genau die Inspiration durch die norwegische Kunst und Natur nun liegen soll, wird dabei allerdings nicht ganz klar. Macht aber auch nix. Etwas schade ist hingegen, dass die einzelnen Abschnitte ziemlich winzig ausgefallen sind. Selten ziehen mehr als fünf Minuten ins Land, bis ihr einen Raum hinter euch gelassen habt und dasselbe Spiel von vorne beginnt.
Trotzdem gilt: Pode überzeugt vor allem durch seinen stimmungsvollen Einsatz der Lichteffekte, sowie durch charmante Animationen und wirkt in sich äußerst stimmig. Das Artdesign ist den Norwegern hervorragend gelungen und macht das Spiel zu einem ganz besonderen Erlebnis. Auch die Vertonung leistet sich kaum Schwächen. Eine Synchronisation dürft ihr zwar nicht erwarten, dafür jedoch einen hervorragenden Soundtrack, der die mystische Grundstimmung des Spiels nahezu perfekt einfängt.
Auch der Umfang geht völlig in Ordnung. Knappe zehn Stunden benötigt ihr, bis der Abspann über den Bildschirm flimmert. Zu einem Preis von 24,99 Euro ist das durchaus angemessen.
Fazit:
Seit der Ankündigung im Nindies Showcase habe ich mich auf Pode gefreut. Leider kann das fertige Spiele meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Dabei macht das Spiel der norwegischen Entwickler von Henchman & Goon wirklich Spaß. Dank kluger Rätsel und einem unglaublich charmanten Artdesign ist es eine wahre Freude, die Höhlen unterhalb des Berges zu erkunden und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.
Doch das Spiel ist nicht frei von Fehlern. Zum Einen, weil das Gameplay ganz klar auf eine kooperative Spielerfahrung ausgelegt ist. Alleine gerät der Spielfluss leider zu stark ins Stocken. Zudem wiederholt sich die Grundidee der Rätsel zu oft und hätte noch etwas variantenreicher ausfallen können. Dass es keine Story gibt, stört mich dabei eher weniger. Wohl aber, dass die einzelnen Räume wirklich winzig ausgefallen sind. Auch hier muss sich das Spiel den Vergleich mit Unravel 2 gefallen lassen. Immerhin gehen beide in dieselbe Richtung, nur dass der EA-Originals-Titel seine Sache in allen Belangen besser macht.
Aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Für das, was Pode sein möchte, macht der Indie-Titel seine Sache ausgesprochen gut und wird euch einige Stunden vor den Bildschirm fesseln. Zumindest, wenn ihr einen Koop-Partner an eurer Seite habt.