Realistische Rennspiele sucht man auf Nintendo-Konsolen zumeist vergeblich. Da macht auch die Nintendo Switch bislang (leider) keine Ausnahme. Nun schickt sich Entwickler Milestone nach dem gelungenen Gravel mit Bandai Namco Games an, mit MotoGP 18 für Änderungen zu sorgen. Mit dem offiziellen Spiel zur diesjährigen Motorrad Weltmeisterschaft dürft ihr erstmals auch auf der Nintendo Switch mit den Zweirädern Vollgas geben und ein weitgehend realistisches Rennspielerlebnis genießen. Ob den Entwicklern die Umsetzung auf die Hybrid-Konsole gelungen ist, klären wir in unserem Review!
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Mehr InformationenZurück auf die Straße mit MotoGP 18
MotoGP 18 bietet die volle Lizenzpackung für jeden Zweiradfan. Neben allen Strecken und Piloten des aktuellen Rennkalenders, könnt ihr neben der Königsklasse der MotoGP eure Lorbeeren auch in den Nachwuchsklassen Moto 2 und Moto 3 verdienen.
Den Einstieg in das Rennspiel könnt ihr ganz individuell gestalten. Wahlweise könnt ihr euch im Tutorial zunächst mit der Steuerung und dem Regelwerk vertraut machen. Gerade in Sachen Steuerung ist teilweise etwas Feingefühl gefragt, sodass ein paar Übungsrunden sicher nicht verkehrt sind. Im Anschluss finden wir uns im aufgeräumten Hauptmenü wieder. Hier stellt logischerweise der Karrieremodus das Herzstück des Spiels dar. Für den Start in euer Rennfahrerleben baut ihr euch in einem Editor euren eigenen Rennfahrer zusammen. Neben Nationalität und Namen, könnt ihr hier auch das Aussehen beeinflussen, eure Startnummer festlegen und euren Spitznamen festlegen. Sind alle Einstellungen vorgenommen, kann der Spaß auch schon losgehen. Den Einstieg in eure Karriere erlebt ihr in der Moto3 – einer Nachwuchsklasse. Für eure Karriere können auch Parameter wie der Aufbau eines Rennwochenendes (Länge der Rennen, Qualifying) und die Stärke der KI festgelegt werden. Gerade hier habe ich eine sehr „überraschende“ Erfahrung machen müssen. Ich selber würde mich schon als „rennspielerfahren“ bezeichnen.
Doch bei der gewählten Schwierigkeit von 75 Prozent fuhr ich der Konkurrenz hoffnungslos hinterher. Im Qualifying fehlten mir sage und schreibe vier Sekunden auf die Konkurrenz, sodass ich in Sachen Schwierigkeitsgrad, dann doch kleinere Brötchen backen musste. Darüber hinaus könnt ihr auch die Simulationsaspekte wie Reifenabnutzung, Schaden und Fahrhilfen ganz individuell konfigurieren. Wer auf Hilfe verzichtet, sammelt für gute Platzierungen logischerweise mehr Spielpunkte für sein Profil, die man für neue Gimmicks investieren kann.
Gute Inszenierung mit Einschränkungen
In Sachen Präsentation der Karriere hat sich Milestone durchaus Mühe gegeben und Liebe zum Detail bewiesen. Jedes Rennwochenende wird mit einem Intro samt Szenen aus der realen MotoGP eingeleitet und die einzelnen Sessions am Rennwochenende werden vorab von einem Kommentator vertont. Ein wenig erinnert die Inszenierung dabei Codemasters F1-Serie und spiegelt gut die Atmosphäre des Sports wieder. Sicherlich können die Charaktermodelle der einzelnen Fahrer in den Cutscenes nicht mit denen auf PS4 und Xbox One mithalten. Die einzelnen Zweiradkünstler wie Valentino Rossi und Co. lassen sich allerdings auch auf der Switch ohne Probleme direkt identifizieren. Zwischen den Wochenenden wird das Gameplay zudem durch diverse Karriereoptionen ergänzt. So informiert euch euer Manager per Mail über aktuelle Situationen und mögliche Teamwechsel für eure Karriere.
In den einzelnen Rennen hängt die Performance der Optik dann etwas davon ab in welchem Modus ihr spielt. Am TV läuft MotoGP 18 auf der Nintendo Switch solide, lässt aber Details an den Strecken vermissen. Insgesamt wirkt die Optik recht trist und holt mit Sicherheit nicht das Maximum aus der Switch heraus. Immerhin sind Wettereffekte genauso mit von der Partie wie Partikeleffekte, wenn ihr durch das Kiesbett rodelt. Grob formuliert könnte man sagen, dass der Titel das Niveau von anfänglichen Xbox 360-Racern erreicht und somit auch auf der Switch einfach veraltet ist. Noch schlimmer sieht die Sache im Handheldmodus aus. Hier wirkt die Optik sehr verwaschen und grob aufgelöst. Spielbar bleibt der Titel allerdings weiterhin – wirklich schön sieht das Ganze allerdings nicht mehr aus. Immerhin bleibt das Geschehen auch bei einem hohen Aufkommen an Gegnern zumeist sehr stabil und Ruckler lassen sich nur selten feststellen.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass Milestone vor allem bei der technischen Umsetzung Potenzial liegen lässt. Vor allem im Handheldmodus stellt MotoGP 18 eine kleine Enttäuschung dar.
Vorsicht Kiesbett!
Im Gameplaybereich haben sich die Entwickler von Milestone vorab eine Steigerung des Realismusgrades als Ziel auf die Fahnen geschrieben. Dieses Ziel können die Rennen durchaus erfüllen. Die Motorräder steuern sich sehr filigran und verzeihen ohne Fahrhilfen keine Fehler. Vor allem beim Bremsen und Beschleunigen solltet ihr ein gutes Fingergefühl beweisen. Dadurch, dass die Switch nur digitale Schultertasten besitzt, lassen sich Gas und Bremse nicht ganz so gut dosieren. Mit etwas Übung kann man mit diesem kleinen Nachteil allerdings gut umgehen.
Grundsätzlich sollte euch auch bewusst sein, dass MotoGP 18 eine Rennsimulation ist. Ohne Training und Ehrgeiz werdet ihr in dem Rennspiel keine Erfolge feiern. Wer hier ohne zu Bremsen in die Kurven fährt, wird schnell vom Sitz seiner Rennmaschine geworfen oder kollidiert mit den Mitfahrern. Stürze können im schlimmsten Fall auch zur Aufgabe des Rennens führen. Zur Vorbeugung oder zum Ausbessern von Fehlern verfügt MotoGP 18 über eine Rückspulfunktion, mit denen ihr das Geschehen um einige Sekunden zurückdrehen könnt. Puristen können auf diese Funktion auch verzichten, da diese komplett optional ist.
Neben der Karriere verfügt MotoGP 18 auch über einige weitere Spielmodi. So ist das „Schnelle Rennen“ genauso mit von der Partie wie ein Meisterschaftsmodus und das Zeitfahren. Einen lokalen Mehrspielermodus im Splitscreen gibt es leider nicht. Immerhin hat es aber eine drahtlose Option ins Spiel geschafft, die wir allerdings nicht austesten konnten.
Fazit: MotoGP 18 für Nintendo Switch
Milestone liefert mit MotoGP 18 auf der Nintendo Switch eine solide Rennspielsimulation, die gute Ansätze bietet und vor allem dank des Karrieremodus motivieren kann. Der hohe Realismusgrad steht dem Titel gut zu Gesicht, kann bei Einsteigern aufgrund der filigranen Steuerung und starken künstlichen Intelligenz der Gegner allerdings auch für Frust sorgen. Etwas ärgerlich ist die mittelmäßige technische Umsetzung von MotoGP 18 auf Switch. Vor allem im Handheldmodus büßt der Titel deutlich an Performance ein. Da hätte Milestone mit etwas Feinarbeit sicherlich mehr herausholen können. Wer dennoch eine Rennspielsimulation für seine Nintendo Switch sucht und obendrein Motorrädern nicht abgeneigt ist findet hier ein grundsolides Rennspiel vor, dass dank der Karriere auch langfristig motivieren kann. Wir weisen hier aber auch noch einmal ausdrücklich auf den fordernden Schwierigkeitsgrad hin, der euch Konzentration und Geschick abverlangt.
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