Vor gut zwei Jahren, versuchte man mit dem Platformer Mighty No. 9 und einem gleichnamigen Helden vergeblich an die erfolgreiche Zeit von Mega Man anzuknüpfen. Jetzt schickt Entwickler Capcom mit Mega Man 11 den beliebten Blaumann selbst wieder ins Rennen. Dabei setzt man den Fokus auf bekanntes Spielprinzip, welches man gleichzeitig in einem zeitgemäßen 2,5D-Gewand verpackt. War es doch gerade der knackige Schwierigkeitsgrad der Reihe, welcher in der Vergangenheit gleichermaßen für Frust und Motivation sorgte. Warum Mega Man 11 im Vergleich zu seinen Vorgängern etwas einsteigerfreundlicher ist, Mighty No. 9 in seinem Schatten stehen lässt und gleichzeitig auch noch Veteranen zufriedenstellen dürfte, verraten wir euch im nachstehenden Test!
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Mehr InformationenMega Man 11: Auge um Auge, Zahn um Zahn!
Die Handlung von Mega Man 11 ist relativ leicht erklärt. Als Bösewicht wartet, wie schon in den Vorgängern ab 1987, der bösartige Dr. Willy, welcher mit der Hilfe von acht Robotermonster die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Doch nicht mit Dr. Light. Schickt dieser zur Rettung der Menschheit unseren blauen Bomber Mega Man ins Rennen um den Kampf gegen Dr. Willy und seine Schergen aufzunehmen und das Unheil abzuwenden. Dabei überlässt das Spiel ganz allein euch die Wahl, welchen der acht Halunken ihr zuerst das Handwerk legt. Die Besonderheit dabei ist, dass ihr nach dem Besiegen eines Bosses dessen Fähigkeit erlangt. Diese wiederum fungieren in einem anderen Level möglicherweise als „Schlüssel zum Erfolg“ und hebeln die Fähigkeit eines anderen Bosses aus.
Vier Schwierigkeitsgrade sorgen dafür, dass jeder seinem Spielstil entsprechend empfangen wird.
Double Gear: Neues Ass im Ärmel!
Neben den herausfordernden und motivierenden Kämpfen, ist es aber vor allem das bis ins kleinste Detail durchdachte Leveldesign und die präzise Steuerung, wo Mega Man 11 glänzt. Jede noch so tückischen Falle wurde von Hand in das Spiel platziert, um euch das Leben schwer zu machen. Gleichermaßen setzt Capcom aber auch auf das neuartige Double Gear-Feature, um euch einen alternativen Lösungsweg an der einen oder anderen Stelle zu ebnen. Dieses erlaubt euch nämlich per Knopfdruck die Zeit zu verlangsamen oder eure Waffensysteme für eine kurze Zeit zu verstärken. Mit weiterem Spielfortschritt wird sogar noch eine dritte Funktion freigeschaltet. Gerade das Verlangsamen der Zeit erweist sich sowohl bei manch Bosskampf, wie auch der ein oder anderen hektischen Passage als äußerst praktikables Mittel.
Gameplay wie aus dem Vorgänger
Kürzlich habe ich mich einem der Vorgänger der Reihe gewidmet und musste erschreckend feststellen, dass die schwammige Steuerung ein echtes Problem darstellte. Bei Mega Man 11 ist dies allerdings nicht mehr der Fall. Die präzise Steuerung macht einen hervorragenden Job, sodass ihr sowohl schwere Sprungpassagen, wie auch die stressige Flucht vor verfolgenden Feuerwänden spielend meistert.
Dank eurem treuen Begleiter Rush, einem roten Roboterhund, der sich kurzerhand zur nützlichen Sprungfläche umfunktioniert, erreicht ihr auch höher gelegene Plattformen. Später könnt ihr diesen sogar als Gleiter benutzen, um weite Abgründe zu überwinden.
Mega-buster, rush und über den Boden rutschen: Mega Man is back!
Ansonsten spielt sich Mega Man 11 wie gehabt. Durch das Halten der Schusstaste lädt sich euer Mega-Buster auf. Ihr springt über diverse Abgründe oder rutscht per Knopfdruck unter verschiedene Hindernisse hindurch. Schade nur, dass die Schussrichtung des Mega-Buster immer noch nicht bestimmbar ist, sondern weiterhin immer nur horizontal in Blickrichtung von Mega Man ballert, auch wenn die angeeigneten neuen Fähigkeiten der Bosse hier durchaus etwas Abhilfe schaffen.
Tausche Schrauben gegen Upgrades
Das ein oder andere Item darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Blaue Energiezellen zum Beispiel laden die verbrauchte Munition der einzelnen Waffen auf, blau-rote Zahnräder kümmern sich ums Double Gear und gelbe Energiebehälter geben euch je nach Größe eine bestimmte Menge an Leben wieder. Hinzukommen noch E (Energie)- und W(Waffen)-Container, welche ihr einsammelt und nach manueller Benutzung aus dem Startmenü eure Lebens- oder Waffenenergie auffüllen.
Die Upgrades erleichtern die kämpfe erheblich.
Ab und zu lassen Feinde aber auch Schrauben zurück, welche ihr bei Dr. Light gegen nützliche Upgrades eintauschen könnt. Beispielsweise lädt Mega Man so mit dem entsprechenden Upgrade automatisch den Mega-Buster auf oder verringert das ungewollte Rutschen auf eisigen Flächen.
Überragendes Leveldesign mit verschenktem Potenzial
Obgleich der neue und ansprechende 2,5D-Grafikstil Mega Man 11 zum schönsten Ableger der Reihe macht und durchaus mit detailreichen und abwechslungsreichen Levels punktet, ließen die Entwickler hier doch einiges an Potenzial liegen. Hätten doch bei solch ansehnlichen Kulissen gerade verschiedene Ebenen, wie bei Donkey Kong Country: Tropical Freeze, dem Titel noch mehr Würze verliehen und extrem gut zu Gesicht gestanden.
altbekannte widersacher lassen alten charme neu aufleben.
Für den nötigen Retro-Charme sorgen Auftritte bekannter Gegner und der für die Serie typische Soundtrack. So steht ihr beispielsweise wieder den gefährlichen gelben Devil-Roboter gegenüber oder dem klassischen kleinen Met, der sich hinter seinem robust Helm versteckt.
Kurze Spieldauer und fehlende Autosave-Funktion
Wer nach den acht herausfordernden Kämpfen und den nachfolgenden paar Level rundum Dr. Willy noch immer nicht genug hat oder einfach nur einen Fetisch für Schmerzen hat, der kann sich zudem auch noch den optionalen Herausforderungen stellen. Hierbei müsst ihr beispielsweise Level besonders schnell abschließen, kämpft der reihum gegen verschiedene Bosse oder versucht die Stufe ohne das Töten von Feinden zu schaffen. Dennoch fällt die Spielzeit von geschätzten sechs Stunden, trotz des geringen Preises von 29,99 EUR auf der Xbox oder PlayStation 4 (39,99 EUR auf der Nintendo Switch), etwas zu mau aus.
aus eigener erfahrung: vergesst nicht manuell zu speichern!
Auch eine Autosave-Funktion wäre in der heutigen Zeit angemessen gewesen. Bei Mega Man 11 müsst ihr natürlich keine Passwörter mehr eingeben, allerdings kann man das manuelle Speichern beim heutigen Luxus durchaus schon mal vergessen.
Fazit:
Mega Man 11 besticht durch eine hervorragende Präsentation, garniert mit herausfordernden Levels, einer präzisen Steuerung und dem cleveren Einsatz vom neuen Double Gear-Feature. Und dennoch, muss sich der Titel den einen oder anderen Makel gefallen lassen. Sei es das nicht genutzte Potenzial im Bezug auf das Leveldesign und derer Kulissen oder aber die fehlende Autosave-Funktion, welche in der heutigen Zeit durchaus angebracht wäre. Auch in puncto Umfang bietet Mega Man 11 trotz des geringen Preises von 29,99 EUR zu wenig.
Nichtsdestoweniger gelingt Mega Man 11 sein Comeback und zeigt, wie Mighty No. 9 zu seiner Zeit hätte sein müssen. Durch die vier Schwierigkeitsgrade dürften sowohl Einsteiger, wie auch Veteranen ihren Spaß haben. Ihr spielt gerne Platformer, könnt dem blauen Bomber und seinen Freunden was abverlangen und steht auf knackige Bosskämpfe? Dann solltet ihr auf jeden Fall mal einen Blick riskieren!
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