Peter Parker, besser bekannt als Spider-Man, gehört zu den ältesten und beliebtesten Superhelden überhaupt. Wenn sich ein renommierter Entwickler wie Insomniac Games (Resistance, Ratchet & Clank) der Spinne annimmt, kann dabei doch eigentlich Nichts schief gehen oder? Wir haben den PlayStation-4-Exklusivtitel Marvel’s Spider-Man ausgiebig gespielt und klären in unserem Test, ob Spidey sich zu neuen Höhen schwingt.
So schön ist das Spiel wirklich: Spider-Man in der Grafik-Analyse!
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Mehr InformationenMarvel’s Spider-Man: Hui, Spinne!
Vier Jahre nach seinem letzten Auftritt spinnt Marvel’s Spider-Man also endlich wieder seine Fäden. Dabei erzählt das Spiel von Insomniac Games eine eigenständige Story, welche nicht auf den Comics oder aktuellen Filmen beruht. Trotzdem hat man sich bewusst von den Filmen des Marvel Cinematic Universe inspirieren lassen, um die menschliche Seite des Helden zu beleuchten.
In Marvel’s Spider-Man spielt Peter Parker eine ebenso wichtige Rolle, wie sein Alter Ego. Im Alter von 23 Jahren hat er gerade seinen Collegeabschluss in der Tasche, doch wirklich gut läuft es für den angehenden Wissenschaftler trotzdem nicht. Noch bevor er sich den legendären blau-roten Anzug überstreift, flattert plötzlich ein Brief unter seiner Wohnungstür hindurch. Wieder einmal habt ihr die Miete nicht rechtzeitig bezahlt, es droht die Zwangsräumung. Doch dafür ist jetzt keine Zeit: New York braucht den sympathischen Helden von nebenan!
Marvel’s Spider-Man überzeugt mit glaubwürdigen, hervorragend geschriebenen Charakteren.
Marvel’s Spider-Man erzählt seine Story in frischen und abwechslungsreichen Missionen, welche das Game mit wunderschönen Zwischensequenzen einläutet. Es dauert eine ganze Weile, bis die Handlung Fahrt aufnimmt. Doch spätestens nach fünf Spielstunden hat euch die packende Story gefesselt und ihr stellt fest, dass die Handlung zum Besten gehört, was das Superhelden-Genre jemals gesehen hat. Natürlich wartet die Story auch mit einigen unvorhersehbaren Wendungen und spannenden Geheimnissen auf, auf welche wir aber aus Spoilergründen nicht weiter eingehen werden.
Besonders erfreulich, dass sich die Entwickler an ihre eigene Herangehensweise gewagt haben und die allseits bekannte Vorgeschichte nicht erneut erzählen. Dass einige der besten Marvel-Autoren für die Handlung verantwortlich sind, merkt ihr jedenfalls ziemlich schnell. Dabei gelingt Marvel’s Spider-Man hervorragend der Spagat zwischen emotionalen und ruhigen Momenten und adrenalingeladenen Action-Sequenzen, bei denen euch die Kinnlade herunterklappt. Die Inszenierung ist jedenfalls über jeden Zweifel erhaben und lässt stellenweise sogar die Batman Arkham-Spiele vor Neid erblassen.
Abwechslung wird groß geschrieben
Ok, Abwechslung wird immer groß geschrieben, ist ja schließlich ein Nomen. Aber ihr wisst, was ich meine. Nach den ersten Spielstunden war ich geschockt: Abseits der Hauptmissionen wartet Marvel’s Spider-Man mit verschiedenen Nebenaktivitäten auf. So sammelt ihr Rucksäcke von Peter Parker, die Erinnerungen an vorangegangene Taten preisgeben, fotografiert die Wahrzeichen der Stadt oder wagt euch an die knackigen Kingpin-Basen, in denen ihr eine FISK-Baustelle von den ortsansässigen Ganoven befreit.
Außerdem aktiviert ihr Funktürme, die in der Stadt verteilt sind, um die Gebiete und die dort beheimateten Nebenaktivitäten aufzudecken – Assassin’s Creed lässt grüßen. Der Schock: Binnen weniger Spielstunden seid ihr mit einem Großteil der Aufgaben dann auch schon fertig. Kann Marvel’s Spider-Man tatsächlich so kurz sein? Ich jedenfalls war ernüchtert, hatte ich doch mit einem umfangreichen und fesselnden Open-World-Spiel gerechnet.
Nach wenigen Stunden habt ihr einen Großteil der Nebenaufgaben erledigt. Doch keine Sorge: Danach geht es erst richtig los!
Doch keine Sorge: Dann erst, nimmt Marvel’s Spider-Man richtig Fahrt auf. Wagt ihr euch an die intensiven Hauptmissionen, schaltet ihr nach und nach neue Nebenaufgaben frei. Eine abwechslungsreicher und spannender, als die vorangegangene. Und urplötzlich ist die Karte Manhattans prall gefüllt mit Leben.
Das Missionsdesign von Marvel’s Spider-Man zählt jedenfalls zum Besten, was das Open-World-Genre seit einer gefühlten Ewigkeit gesehen hat. So müsst ihr entflohene Tauben einfangen, Plüschkatzen fotografieren, die Black Cat in der Stadt verteilt hat oder in Forschungsmissionen beispielsweise das durch die Umweltverschmutzung bedingte Fischsterben eindämmen.
Als wäre das noch nicht spannend genug, sprechen diese Aktivitäten gekonnt verschiedene Spielertypen an. Wer gerne unbemerkt Feinde ausschaltet, wagt sich an die Taskmaster-Missionen, wer gerne umher schwingt, versucht die pfeilschnellen Tauben zu jagen. Und wer sein Glück im Kampf sucht, nimmt es in den Kingpin-Basen mit immer stärker werdenen Wellen von Feinden auf.
Die Rolle von MJ
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Mehr InformationenIn einigen Missionen schlüpft ihr zudem in die Haut der taffen Reporterin MJ, welche übrigens bereits zu Spielbeginn weiß, wer hinter der Maske des Superhelden steckt. Diese gelungenen Abschnitte sind hervorragend geschrieben und lockern das spannende Gameplay sehr gut auf. Hier wird aus dem Abenteuer kurzerhand ein Schleichspiel.
Lediglich mit eurer Kamera bewaffnet müsst ihr meist durch ein Gebiet schleichen, in dem es von Feinden nur so wimmelt. Glücklicherweise weiß sich die junge Dame jedoch zu helfen und lenkt ihre Widersacher ab oder lockt sie mit einem Köder fort, um unbemerkt an ihnen vorbeizuschleichen.
Das Geniale an Marvel’s Spider-Man ist, dass es all diese Spielelemente nahezu perfekt beherrscht. Die Schleichmechaniken funktionieren hervorragend und es ist ein wahrer Genuss, unbemerkt in einem Gebiet eure Gegner auszuschalten. Allerdings dürften die Stealth-Einlagen mehr ins Detail gehen und kratzen nur an der Oberfläche dessen, was wir in dem Genre bereits gesehen haben.
Übrigens spreche ich bewusst von Nebenaktivitäten, da das Spiel zusätzlich mit abwechslungsreichen Nebenmissionen aufwartet. Während die Aktivitäten meist binnen weniger Minuten absolviert sind, habt ihr mit den gelungenen Nebenmissionen mitunter eine halbe Stunde lang zu tun. Genial!
Der Umfang kann sich jedenfalls absolut sehen lassen: Wer wirklich alles entdecken will, wird gut und gerne 50 Stunden mit dem Spiel beschäftigt sein und wird dabei hervorragend unterhalten. Spielerische Längen sucht ihr jedenfalls vergebens.
Eine lebendige Welt
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Mehr InformationenDoch was nützen all diese Beschäftigungen, wenn es einfach keinen Spaß macht, sich in der Welt zu bewegen? Eine Frage, die ihr euch in Marvel’s Spider-Man nicht stellt, denn das Manhattan im Spiel wurde hervorragend umgesetzt.
Die Straßen sind voll mit Passanten, die ihrem Leben nachgehen, während ihr die Verbrecher jagt. Im Central Park spielt eine Gruppe Jugendlicher eine Partie Basketball, am Time Square schießt ein verliebtes Pärchen die obligatorischen Touristen-Fotos. New York fühlt sich lebendig und greifbar an. Auch atmosphärisch gibt es an Marvel’s Spider-Man nahezu Nichts auszusetzen. Besonders spannend ist, wie die Einwohner New Yorks auf euer Dasein reagieren. Hier haben die Entwickler ganze Arbeit geleistet, um die bestmögliche Spidey-Atmosphäre gekonnt einzufangen.
Einige der Passanten verfallen in regelrechte Jubelstürme, wenn ihr euch ihnen nähert. Andere wollen unbedingt ein Erinnerungsfoto mit euch, während wieder andere euch für das Schlimmste halten, was der Stadt passieren konnte. Besonders, wenn J. Jonah Jameson in seiner Radiosendung mal wieder versucht, die Verbrechen der Bösewichte euch in die Schuhe zu schieben.
Marvel’s Spider-Man schafft eine unglaublich dichte Atmosphäre.
Auch hier bietet sich abermals der Vergleich zu DC-Kollegen Batman an, der mit seiner düsteren Atmosphäre als Referenz unter den Lizenzspielen gilt. Marvel’s Spider-Man geht in eine ganz andere Richtung: Das Spiel ist bunt, freundlich und wartet mit dem typischen frechen Humor auf, der den Spinnenmann zu einem der beliebtesten Superhelden gemacht hat. Im Zusammenspiel aus den genialen Hauptmissionen, der lebendigen Welt und den spannenden Nebenaktivitäten ergibt sich dadurch eine enorm intensive Atmosphäre, welche sogar den dunklen Ritter vor Neid erblassen lässt. Auch hier bietet Marvel’s Spider-Man nahezu keinen Anlass zur Kritik.
Beschwingte Kämpfe
Zur Fortbewegung schwingt ihr an euren Spinnenfäden durch die Häuserschluchten der Stadt. Das Schwunggefühl ist den Entwicklern hervorragend gelungen. In keinem Spidey-Game zuvor machte es jedenfalls so viel Spaß, sich durch die Welt zu bewegen, wie in Marvel’s Spider-Man. Dank intuitiver Steuerung geht die Fortbewegung binnen weniger Minuten in Fleisch und Blut über und schon kombiniert ihr Schwünge mit Punktlandungen, um euch von einem Kamin abzustoßen und so noch mehr Tempo aufzunehmen.
Die Fortbewegung macht derart viel Spaß, dass Ihr stundenlang einfach nur umherschwingt.
Die Fortbewegung im Spiel macht sogar so viel Spaß, dass wir beim Testen mitunter stundenlang einfach nur so durch die Stadt geschwungen sind und uns das beeindruckende Manhattan angeschaut haben. Dass ein so elementares Spielelemente, wie die Fortbewegung, zum Highlight mutiert, ist äußerst selten.
Auch die Kämpfe gehen gut von der Hand. Spidey entpuppt sich als agiler Improvisator, der seinen Feinden mit verschiedenen Angriffen zusetzt, im richtigen Moment ausweicht und sich von Wänden abstößt, um den Gegnern mit einem heftigen Angriff zuzusetzen. Oder ihr bezieht die Umgebung mit in den Kampf ein und schleudert euren Feinden kurzerhand einen Gullideckel oder eine Mülltonne an den Kopf.
Dabei bietet das Kampfsystem einige Parallelen zu… wer hätte es gedacht… Batman. Ihr attackiert eure Feinde, ein Symbol um euren Kopf zeigt an, wann ihr ausweichen müsst. In Windeseile schnellt der Kombo-Zähler nach oben, womit sich eure Fokus-Leiste füllt. Diese Energie nutzt ihr, um einen Feind per Finisher sofort aus dem Verkehr zu ziehen oder euch zu heilen. Marvel’s Spider-Man ist auf dem mittleren der drei Schwierigkeitsgrade bereits ziemlich knackig ausgefallen, besonders wenn sich euch verschiedene Gegnertypen in den Weg stellen.
Hier gibt es auch erstmals Anlass zur Kritik: So viel Spaß die Kämpfe auch machen, die Steuerung wirkt ziemlich überladen. Eine Taste dient zum Angriff, eine zum Ausweichen. Mit einer Taste nutzt ihr eure Fäden, um Feinde zu euch zu ziehen. Für einen Finisher müsst ihr zwei Knöpfe gleichzeitig drücken. Ach und vergesst nicht, euch zu heilen. Oder eure Anzugkraft zu aktivieren. Ach und dann müsst ihr ja auch noch Dreieck gedrückt halten, um eure Gegner zu entwaffnen. Ihr seht schon: Ziemlich viel zu merken.
Besonders in der Hitze des Gefechts, wenn euch verschiedene Gegnertypen gegenüberstehen. Feinde mit Nahkampfwaffen müssen in die Luft geschleudert werden, damit ihr sie besiegen könnte. Gegner mit Schilden sind nur von hinten angreifbar, während dicke Brocken erst einmal eingesponnen werden müssen. Gleichzeitig weicht ihr Maschinengewehr-Beschuss und Raketen aus. Das kann mitunter ganz schön hektisch werden. Nicht selten haben wir in den Kämpfen das Zeitliche gesegnet.
Erstaunlicherweise sind es gerade die kurzen zufällig generierten Verbrechen, die uns Probleme bereiteten. Die phänomenalen Bosskämpfe hingegen sind weit weniger knackig ausgefallen. Habt ihr die Schwachstellen der Feinde analysiert und eure Taktik aufgestellt, stellen euch die meisten Obermotze vor keine allzu große Herausforderung. Dafür sind die Begegnungen gegen Shocker und Co herausragend inszeniert und entfesseln ein unglaubliches Actionfeuerwerk auf dem Bildschirm.
Die RPG-Elemente von Marvel’s Spider-Man
Marvel’s Spider-Man bietet zudem waschechte Rollenspiel-Elemente, die euer Vorankommen deutlich erleichtern. Für alle Aktivitäten erhaltet ihr Erfahrungspunkte, die ihr beim Levelaufstieg in drei Talentbäumen in neue Skills investiert. So lassen sich irgendwann Raketen auf die Gegner zurückschleudern oder ihr erhaltet die Möglichkeit, eure Kombos einfacher miteinander zu verknüpfen. Zudem erhöhen sich alle paar Level eure Fähigkeiten, sodass ihr mehr Schaden austeilt oder schneller durch New York schwingt.
Außerdem erhaltet ihr für alle Missionen und Nebenaufgaben Marken, die ihr in neue Anzüge, Kräfte oder Gadgets investiert. Letztere könnt ihr zudem upgraden, um ihre Anzahl zu erhöhen oder sie schneller wieder verfügbar zu machen. Je nachdem, für welchen Anzug und welche Spezial-Items ihr euch entscheidet, spielt sich Marvel’s Spider-Man komplett anders.
Anzüge, Kräfte, Gadgets und Talente ermöglichen enorm abwechslungsreiche Spielstile.
Das Gameplay kommt derart variantenreich daher, wie man es nur selten sieht. Manches Outfit lässt euch mehr einstecken, während ein anderes euch agiler macht. Die Anzugkräfte erhöhen eure Fokus-Generation oder lassen euch, bei voller Fokus-Leiste, rundherum Netze schießen, um alle Feinde einzuspinnen und euch Luft zu verschaffen. Die Ideen sind enorm abwechslungsreich und cool ausgefallen und es ist eine wahre Freude, mit den verschiedenen Kräften herumzuexperimentieren.
Besonders die Gadgets in Marvel’s Spider-Man erweisen sich jedoch als äußerst nützlich. Diese wählt ihr, nachdem ihr sie erforscht habt, über ein Ringmenü aus. Drohnen verfolgen eure Gegner eigenständig, Netzminen spinnen Feinde ein, sobald sie darüber laufen und verstärkte Netze machen eure Feinde sofort kampfunfähig. Damit euer Abenteuer nicht zu einfach wird, steht euch lediglich eine begrenzte Auswahl der Helferlein zur Verfügung. Allerdings laden sich diese im Kampf auch wieder auf. Besonders die Spezialitems sorgen in den packenden Kämpfen für eine gewisse Würze und entpuppten sich bei unserem Durchspielen oftmals als Retter in der Not.
Marvel’s Spider-Man Technik
Spielerisch gibt es an Marvel’s Spider-Man also kaum etwas auszusetzen und wie sieht es mit der Technik aus? Immerhin machten zuletzt Downgrade-Vorwürfe hinsichtlich der Grafik die Runde. Dies können wir nicht bestätigen. Marvel’s Spider-Man gehörtzu den schönsten Spielen der aktuellen Konsolengeneration gehört.
Die Welt wurde unglaublich detailverliebt und abwechslungsreich gestaltet, sodass ihr liebend gerne jeden Winkel des virtuellen Manhattans erkundet. Die Animationen gehören zum Besten, was wir je in Videospielen gesehen haben. Selbst die Charaktere strotzen nur so vor Details, besonders die coolen Bossgegner sind den Entwicklern jedoch hervorragend gelungen. Als wäre das noch nicht genug, tragen auch die wunderschönen Effekte und Lichtstimmungen zur rundum gelungenen Atmosphäre bei.
Grafik, Sound und Atmosphäre liegen auf erstklassigem Niveau.
Einen fließenden Tag- und Nachtwechsel gibt es in Marvel’s Spider-Man allerdings nicht. Die Tageszeit ändert sich abhängig vom Missionsverlauf. Hier und da müsst ihr mal eine matschige oder etwas spät nachladende Textur in Kauf nehmen, doch das ist eher selten der Fall. Die offene und weitläufige Spielwelt sieht jedenfalls absolut bombastisch aus und es ist beeindruckend, was Insomniac Games hier noch aus der PlayStation 4 herauskitzelt. Zumal das Spielgeschehen auf der PS4 Pro jederzeit mit flüssigen 30 Bildern pro Sekunde läuft.
Ein besonderes Lob gebührt zudem den herausragenden Gesichtsanimationen in den Zwischensequenzen, welche allerdings komplett in Ingame-Grafik gehalten sind. Zwar erreicht Marvel’s Spider-Man grafisch nicht ganz das Niveau eines God of War, sieht aber dennoch schlicht atemberaubend aus.
Während unseres Spieldurchgangs stießen wir einmal auf einen Bug, bei dem wir uns kurzerhand durch die Häuser schwangen und dabei unter die Karte fielen. Ansonsten sind uns jedoch keine Fehler aufgefallen.
Auch die Vertonung rangiert auf erstklassigem Niveau. Die deutschen Sprecher sind passend gewählt und liefern fast durch die Bank hervorragende Arbeit ab. Wenngleich die Lippen sich nicht synchron zum Gesprochenen bewegen, aber das ist lediglich ein geringes Übel. Allerdings kommt es zu einem Fehler, durch den einige Einwohner und Standardgegner englisch sprechen, währen das restliche Spiel vollständig in deutscher Sprache vertont ist. Apropos Passanten: Deren Animationen können das ansonsten außerordentlich hohe Niveau nicht halten. Außerdem ist es schade, dass ihr kaum mit den Bewohnern interagieren könnt.
Keinen Anlass zur Kritik liefert der phänomenale Soundtrack, welcher zusammen mit den genialen Soundeffekten die Atmosphäre gekonnt unterstreicht. Seien es vorbei zischende Raketen oder lediglich die Windgeräusche, während ihr mit Highspeed durch die Häuserschluchten schwingt: Marvel’s Spider-Man klingt fantastisch.
Apropos Atmosphäre: Fans von Spider-Man oder den Filmen des Marvel Cinematic Universe dürfen sich über zahlreiche Easter-Eggs und Anspielungen freuen, dank denen Comic-Fans hier voll auf ihre Kosten kommen. Marvel’s Spider-Man bietet den perfekten Fan-Service, von dem andere Lizenzspiele nicht einmal träumen.
Fazit:
Die Erwartungshaltung an Marvel’s Spider-Man war riesig und ich war mir nicht sicher, ob das fertige Spiel diese auch nur ansatzweise halten könnte. Nach den ersten Spielstunden setzte dann etwas Ernüchterung ein: Ein Großteil der Nebenaufgaben war bereits abgeschlossen, die Story wollte noch nicht so recht Fahrt aufnehmen und die Kämpfe haben mich überfordert.
Doch gerade als ich glaubte, alles gesehen zu haben, gibt Marvel’s Spider-Man Vollgas. Selbst als riesiger Fan von Open-World-Spielen muss ich neidlos anerkennen, es hier mit einer der besten Spielwelten zu tun zu haben, die ich jemals besuchen durfte. Das virtuelle Manhattan strotzt nur so vor Details und ist prall gefüllt mit spannenden Aktivitäten. Als wäre das noch nicht genug, kann auch das Missionsdesign auf ganzer Linie überzeugen. Will ich in Ruhe schleichen, einfach umher schwingen oder ein paar Gegner vermöbeln? All das beherrscht das Spiel nahezu perfekt.
Die Inszenierung der Actionsequenzen, besonders in den Bosskämpfen, bewegt sich zudem nahe der Perfektion – ich jedenfalls wüsste nicht, wie man die packenden Obermotze noch besser in Szene setzen könnte. Auch aus technischer Sicht gibt es kaum etwas zu meckern. Animationen, Lichteffekte und Mimik der glaubhaften Charaktere können vollends überzeugen. Zudem untermalt die erstklassige Vertonung die gelungene Atmosphäre perfekt, während Comic-Fans sich über zahlreiche Easter-Eggs und Anspielungen freuen.
Kritikpunkte muss man in Marvel’s Spider-Man regelrecht suchen und selbst, wenn man sie denn findet, lassen sich diese an einer Hand abzählen. Ich jedenfalls bin absolut begeistert und verneige mich vor Bryan Intihar und seinem Team, die nicht nur einen heißen Kandidaten auf das Spiel des Jahres, sondern eines der besten Spiele der aktuellen Konsolengeneration abgeliefert haben.
Und jetzt entschuldigt mich: Tante May hat gerade angerufen und braucht Hilfe.