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PS4 Switch Tests

Leisure Suit Larry Wet Dreams Don´t Dry im Test

Leisure Suit Larry dürfte vielen Gamern noch ein Begriff sein, vor allem den alten Hasen unter euch. Schließlich feierte die Reihe mit Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards bereits 1987 ihr Debut. Nach sowohl ein paar guten Nachfolgern, als auch einigen Ausrutschern, versucht das Hamburger Studio CrazyBunch nun, dem gealterten Schwerenöter Larry Laffer neues Leben einzuhauchen. Ob ihnen dies mit Leisure Suit Larry Wet Dreams Don´t Dry gelungen ist, erfahrt ihr bei uns in folgendem Test.

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Altmodischer Kerl trifft auf die moderne Frau von heute

Larry hat es auch in den 80ern schon nicht einfach gehabt. Trotz seiner zahlreichen Bemühungen, bei diversen Frauen zu landen, ging schon immer so Einiges schief. So auch zu Beginn von Leisure Suit Larry Wet Dreams Don´t Dry. Während eines Dates verschlägt es ihn auf unerklärliche Weise in das 21. Jahrhundert, wo sich Larry auf einmal mit Hipstern, Influencern und natürlich der modernen Technik konfrontiert sieht. Aber zum Glück steht seine Lieblingskneipe in New Lost Wages mit dem Barkeeper Lefty noch, wo Larry sich erst einmal auf den neuesten Stand bringt.

Larry findet sich plötzlich in einer moderneren Version von Lost Wages wieder…

Dort findet er auch ein sogenanntes PiPhone, welches jemand dort auf der Toilette verloren hat. Dieses stellt sich sogar als geheimer Prototyp für eine neue Generation von Smartphones der Firma Prune heraus. Das von Larry „leuchtendes Rechteck“ genannte Mobiltelefon ist mit einer persönlichen Intelligenz, kurz PI, ausgestattet, die von ihrem neuen Besitzer alles andere als begeistert ist. Larry bringt das PiPhone zurück zu Prune, welche ihren Hauptsitz in einem riesigen phallusförmigen Gebäude haben. Dort trifft unser Held auf die schöne Faith, in welche er sich sofort verliebt. Das Problem: Sie geht nur mit unserem Schürzenjäger aus, wenn er einen Timberscore von 90 hat. Also macht sich Larry auf den Weg, New Lost Wages zu erkunden und möglichst viele Frauen zu daten, um seine Punktzahl bei Timber zu erhöhen.

In Leftys Bar trifft Larry auch auf die Influencerin Beccy, die jedoch mit einem Livestream beschäftigt ist…

In Zeiten von Verschwörungstheoretikern und sozialen Netzwerken

Die Rahmenhandlung ist nett gemacht, dient aber letztlich nur als Mittel zum Zweck. Wir werden mit Larry durch die gesamte Spielwelt von New Lost Wages geschickt, immer auf der Suche nach dem nächsten Timber Match. Dabei ist die Prämisse, einen Mittvierziger der 80er in die Gegenwart zu schicken äußerst interessant. Larrys verdutzter Gesichtsausdruck und seine Kommentare beim Anblick von für ihn unbekannten Phänomenen und Gegebenheiten sorgten bei uns für das ein oder andere Schmunzeln. So versteht Larry beispielsweise nicht, warum jeder auf einmal sein Essen fotografiert oder der Sexshop um die Ecke nicht mehr richtig läuft, weil alle jetzt „in diesem Internet“ anonym bestellen.

Auch dieser grimmig dreinblickende Herr, lässt uns nur in seinen Club, wenn wir eine bestimmte Punktzahl bei Timber erreicht haben.

Auch sonst ist Leisure Suit Larry sehr humoristisch gehalten. Jedoch beschränkt sich der Humor leider oft auf alberne Wortwitze und Zweideutigkeiten. Beispiele gefällig? Namen und Marken wie Farcebook, Bill Jobs und Wringleys Sperm Mint gibt es am laufenden Band. Das selbe gilt für flache Sprüche während der vielen Dialoge im Spiel. Hier noch ein Beispiel: „Was ist das?“-„Ein USB Stick mit 128 Gigabyte!“-„Du meinst Kilobyte oder? Gib mir lieber eine Diskette!“-„Du findest das schon raus, einfach den USB Stick in den richtigen Port stecken…“-„Damit kenne ich mich bestens aus!“…

Diese Art des infantilen und nicht gerade subtilen Humors ist vielleicht nicht jedermanns Sache, passt aber zum Spiel und der sehr lockeren Art von Larry. Und auch, wenn das Spiel zwar obszön ist, die Grenze zum Geschmacklosen wird nicht überschritten. Vielmehr wirkt Larry durch seine unbeholfene, tollpatschige und hilfsbereite Art sympatisch.


Ein klassisches Point & Click Adventure

Wenn wir schon beim Thema Hilfsbereitschaft sind: Um Larry zum Erfolg zu verhelfen, müssen wir ihn in typischer Point and Click Manier steuern und sämtliche, teilweise skurrile Gegenstände einsammeln. Diese gilt es miteinander zu kombinieren, so wie schon in früheren Ablegern der Reihe. Denn damit er wortwörtlich sowohl bei den Damen, als auch bei Timber punkten kann, muss er für beinahe alle Charaktere der Spielwelt verschiedenste Aufgaben erledigen. Diese reichen von der Reparatur einer Braumaschine, die aus einer alten Waschmaschine und einem Boiler besteht, bis zum Fangen einer Ratte mit einem Kondom. Mehr möchten wir an dieser Stelle nicht verraten. Aber zum Lösen der Rätsel wird ein gewisses Maß an Kombinationsgabe vorausgesetzt.

Larry trifft auch auf diese bärtigen Typen, die ihm natürlich sofort ihre glutenfreien Waren anbieten wollen.

Leider ist die Steuerung auf den Konsolen nicht ganz perfekt gelöst. Das Steuern des Casanova funktioniert mit den Controllsticks oder per eingeblendetem Pointer zwar gut und auf Knopfdruck werden wichtige Gegenstände in der Spielwelt hervorgehoben. Demgegenüber lassen sich die Menüs dafür allerdings nur umständlich navigieren. Das ist schade,  denn genau diese gilt es sehr häufig zum Kombinieren der unterschiedlichsten Gegenstände zu benuzten. Und die Schlüsselkarte zum zwanzigsten mal hintereinander auszuwählen und mit einem gesicherten Aufzug zu verwenden, wird mit der Zeit durch die fummelige Steuerung sehr nervtötend.


Knallbunt und verspielt

Dabei macht das Erkunden der sehr detaillierten, handgezeichneten Kulissen eigentlich viel Spaß. Die Umgebung ist gestopft mit kleinen Details und der Grafikstil des Spiels passt einfach herrlich zu Leisure Suit Larry. Es ist ein guter Kompromiss zwischen Retrolook und moderner Grafik. Dazu gesellen sich viele Anspielungen auf die alten Larry Spiele. So hängt in Leftys Bar immernoch das Pixelbild einer leicht bekleideten Dame. Das Geschehen gerät durch seine moderaten Ansprüche an die Hardware auch nie ins Stocken und auch die Ladebildschirme sind sehr kurz.

Larry hat sein nächstes „Opfer“ gefunden.

Dazu kommt eine in den meisten Fällen hervorragende Vertonung der vielen Dialoge im Spiel. Besonders haben uns hier die Sprecher von Larry Laffer und seiner KI-Begleiterin PI gefallen, die uns mit ihren genervten Kommentaren oft zum Lachen gebracht hat. Die Hintergrundmusik dagegen passt zwar ebenfalls gut zum Spiel, hinterließ jedoch keinen bleibenden Eindruck bei uns.


Fazit:

Leisure Suit Larry Wet Dreams Don´t Dry ist eine Hommage an das beinahe in Vergessenheit geratene Genre der Point & Click Adventures und somit schon etwas speziell für heutige Verhältnisse. Alteingesessene Gamer werden sich aber gleich heimisch fühlen. Durch die vielen aberwitzigen Situationen, in die der zwar schmierige, aber dennoch symphatische Protagonist geworfen wird, hatten wir trotz einiger Mängel bei der Steuerung viel Spaß. Der plumpe Humor bleibt zwar ebenfalls Geschmackssache, aber die Präsentation und die interessante Prämisse mit der Zeitreise machen das wieder wett. So ist das Spiel letztendlich eine Empfehlung wert für alle, die früher schon Larrys Abenteuer mochten und für diejenigen, die mit dem Genre der klassischen Adventures etwas anfangen können. Auch solltet ihr bei Obszönitäten nicht gleich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen.


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