Kartenspiele in Videogames sind ein schon seit Jahrzehnten anhaltender Trend in der Spieleindustrie. Ganz egal, ob es sich um echte Spiele wie Poker in Serien wie Red Dead Redemption handelt oder ob Entwickler mit Games wie Gwent gleich ganz eigene Kartendecks und Spieleprinzipien erfinden – Spaß macht das digitale Hantieren mit den Spielkarten immer.
Schon von Anfang an dabei
Eine lange Tradition haben Kartenspiele als Minigames auf jeden Fall: Schon in den 80er Jahren beinhalteten einige Games Kartenspiele als Ablenkung vom Rätseln und Klicken. Das legendäre Super Mario Bros. 3 zum Beispiel, das am 23. Oktober 1988 erstmals erschien, wartete mit einer simplen Form des Kartenspiels Memory auf und sorgte so für Abwechslung zwischen den Jump ’n‘ Run Stages. Dieser schon frühe Trend sollte sich im Laufe der Jahre in vielen Genres fortsetzen.
Echte Kartenspiele als Minigame
Heute gibt es zwei verschiedene Strömungen. Der eine Zweig des Trends ist es, echte Kartenspiele in digitaler Form als Abwechslung in größere Titel einzubauen. Das beste Beispiel sind hier Red Dead Redemption und Red Dead Redemption 2: Die Western-Kracher bieten nicht nur die Möglichkeit, Poker in Saloons zu spielen. Nein, die Entwickler integrierten sogar echte Turniere und eine Vielzahl an Spielmöglichkeiten. Und nicht nur das, auch Blackjack kann in digitaler Form gezockt werden. Ni no Kuni auf der Playstation 3 beinhaltete sogar ein komplettes Casino mit allem Drum und Dran. Und auch Dragon Quest VIII: Journey of the Cursed King bot bereits auf der PS2 die Möglichkeit, in der „Baccarat“ getauften In-Game Stadt Roulette und Bingo zu spielen. Ein weiteres gutes Beispiel ist Caravan, das In-Game-Kartenspiel der Fallout-Reihe. Bei diesem zocken die Spieler um wertvolles In-Game-Geld und folgen dazu von den Entwicklern erfundenen Regeln. Wenn es hier einen Kritikpunkt gibt, dann vielleicht, dass Poker als Minispiel eindeutig überwiegt: Beinahe alle hier vorgestellten Games bieten Poker an; das Beherrschen der Poker-Regeln ist da oberste Priorität. Doch wieso sind zum Beispiel Roulette oder Baccarat – obwohl es ja in Dragon Quest seinen Namen einer Stadt leiht – so selten vertreten? Ein Grund dafür könnten die relativ komplexen Regeln sein. Dennoch scheint es einen Aufwärtstrend zu geben: Online Baccarat erfreut sich großer Beliebtheit und dank der verschiedenen Varianten, von Punto Banco bis Chemin de Fer, ist es sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene geeignet. Dass es in Zukunft mehr Videospiele geben wird, die Baccarat als Minigame anbieten, ist daher realistisch. Minigames haben großes Potential und dieses ist mit Sicherheit noch nicht ausgeschöpft.
Spiele mit eigenem Kartendeck
Die zweite Variante sind Spiele mit eigenem Kartendeck, die es so in der Realität nicht gibt. Inzwischen ist der Markt der digitalen Kartenspiele gefüllt mit guten Vertretern: Der Trend geht in den letzten Jahren eindeutig dahin, bereits existierende Gaming-Franchises mit Fantasy-Kartenspielen anzureichern und so einen neuen Markt zu erschließen, indem man die Fanbasis begeistert. Gwent zum Beispiel ist ein Karten-Ableger der The Witcher Reihe. In The Witcher 3 konnten die Spieler sich stundelang mit dem Kartenspiel die Zeit vertreiben und so ihre virtuellen Armeen gegeneinander antreten lassen. Das Sammeln der Karten für das Game war so populär, dass Entwickler CD Projekt Red Gwent später sogar als eigenständiges Spiel veröffentlichte!
Seit Hearthstone geht die Entwicklung dahin, komplett eigenständige Kartenspiele, basierend auf existierenden Franchises, anzubieten. Für den World of Warcraft-Ableger erscheinen noch immer Spiele-Updates. Bethesda hat mit The Elder Scrolls: Legends ebenfalls ein Card Game basierend auf der Elder Scrolls Serie herausgebracht. Und auch das eingangs erwähnte Nintendo blieb den Karten-Minigames treu: In Super Mario 64 DS kann der Spieler zum Beispiel nebenbei eine ganze Reihe von Kartenspielen zocken.
Fazit
Kartenspiele als Minigames oder gleich eigenständige Spinoffs machen Gamern schon seit Jahrzehnten Spaß. Die lange Tradition hat einen guten Grund: Es gibt kaum etwas Spannenderes als Kartenspiele. Und wenn diese dann, richtig umgesetzt, ihre liebsten Videogames bereichern, können die Fans einfach nicht widerstehen.