Google Stadia steht in den Startlöchern und außerdem bieten Firmen wie Sony, Microsoft, EA bereits jetzt Streaming-Dienste über das Netz an. Mit Stadia aber könnte endgültig das Zeitalter der Cloud-Konsolen anbrechen. Eine Frage drängt sich auf: Wird Cloud-Gaming die traditionellen Konsolen schon bald verdrängen? Oder gibt es auch 2019 gute Gründe für die Kästen unter dem TV?
Viel Rechenpower
Bereits jetzt sind einige Informationen über Googles Cloud-Gaming-Service bekannt. So soll Stadia über 10,7 Teraflops an Power verfügen und auf der x86 Architektur aufbauen. Insgesamt 16GB RAM werden den Spielern zur Verfügung stehen. Zum Vergleich: Die Xbox One X, die aktuell stärkste Konsole auf dem Markt, bietet sechs Teraflops an Rechenleistung und 12GB RAM. Google verspricht 4K Gaming bei 60 Bildern pro Sekunde, was gerade bei simpleren Titeln ohne Probleme möglich sein sollte. Gegen die erst kürzlich angekündigten Leistungsdaten der Playstation 5 (mit Ray Tracing, SSDs in jeder Konsole und noch mehr CPU-Power) wird Stadia dagegen nicht ankommen. Trotzdem könnte Googles Ansatz die Welt der Spielkonsolen verändern – die komplett digitale Zukunft und die Cloud erscheinen Gamern ja schon seit einer geraumen Zeit als die einzige Zukunft. Wird Cloud-Gaming traditionelle Konsolen also bald vom Markt vertreiben?
Pro und Contra
Eigentlich sieht die Sache klar aus: Streaming wird die Konsolen ablösen und bald werden alle Games nur noch als Service angeboten werden. Aber die Fallstricke für Google Stadia werden dann ersichtlich, wenn man sich genauer mit den Verschiedenheiten zwischen Konsolen und Streaming befasst. Der Unterschied ist im Prinzip leicht erklärt. Spielt man auf einer Konsole, übernimmt die Hardware unter dem TV alle Berechnungen, um das Spiel auf dem Fernseher darzustellen. Beim Cloud-Gaming sendet das heimische Gerät jedoch alle Daten direkt an den Server des Herstellers – im Fall von Stadia also an Google. Auch alle Controller-Inputs werden über die Cloud an den Server gesendet und daraufhin wird dann blitzschnell reagiert. Dadurch kann man sich das Kaufen einer Konsole sparen; jedoch gibt es auch ein großes Problem zu beachten: Input-Lag! Je nach Internetverbindung kann es nämlich vorkommen, dass die gestreamten Spiele mehr oder weniger stark ruckeln. Und gerade Hardcore-Gamer reagieren auf solche Performance-Einbrüche gerne empfindlich.
Service-Modell als große Neuerung
Ein weiteres Problem besteht auch im Service-Modell selbst, weclehes die Grundlage aller Streaming-Konsolen der Zukunft bilden wird. Dann bezahlen die Gamer nämlich monatlich einen festen Preis, anstatt jeden Titel einzeln zu kaufen – laut Analysten in Höhe von 15 Dollar pro Monat. Klingt toll, oder? Hat aber auch einen Nachteil: Zwischen Musik-Streaming, Netflix und Cloud-Angeboten wie Dropbox soll in Zukunft nämlich auch noch Gaming-as-a-Service Platz in unseren Geldbeuteln finden. Die Liste an Service-Diensten wird immer länger, immer kürzer hingegen wird die Liste an Dingen, die wir tatsächlich noch selber besitzen. Denn: Auch bei Google Stadia werden die Spiele nicht einem selbst gehören. Alles ist an den Service gebunden. Und trotzdem wird Cloud-Gaming zumindest ein Teil der Zukunft sein! Denn die Vorteile des Cloud-Gaming wiegen seine Schwächen bereits jetzt zum größten Teil auf. Die Barrierefreiheit, die Nutzerfreundlichkeit und die geringen Kosten werden zur Verbreitung beitragen.
Koexistenz möglich
Gehören Konsolen also der Vergangenheit an und Streaming wird die neue Norm? Ja und nein. Sowohl Spielkonsolen, als auch Cloud-Gaming bieten nämlich jeweils eigene Vorteile und Nachteile. Dass mit Stadia endlich die Anschaffungsgebühren für eine Konsole wegfallen und man dank des Abo-Dienstes weniger für Games bezahlen muss, ist natürlich toll. Aber nicht umsonst hat Sony angekündigt, dass die Playstation 5 weiterhin über einen Blu-Ray Drive verfügen wird und man Spiele weiterhin im Laden kaufen und dadurch besitzen kann.