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Fernbus Simulator im Test

Sicherlich hat sich jeder Flixbus  Kunde schon einmal gewünscht, was der Fernbus Simulator nun möglich macht. Einfach selbst fahren und alles besser machen. Etwa dann, wenn man Stunden im Regen an der Haltestelle stand, kein Bus in Sicht ist, und wenn der dann schlussendlich eintrifft sind die reservierten Plätze belegt, das WLAN und WC gehen nicht und Snacks an Bord hat der Busfahrer selbst zuletzt vor 5 Jahren gesehen. Und dann verfährt der sich auch noch. Einmal selbst alles besser machen. Der Fernbus Simulator ermöglicht dies nun wenigstens digital. Eine Chance, die wir uns auf der Xbox Series X nicht entgehen lassen wollten. Ob wir wirklich alles besser machen konnten lest ihr hier im Test.

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Das verspricht der Fernbus Simulator – Und dies leistet er

Der Fernbus Simulator möchte mit seiner, bereits im leidgeprüften Einleitungstext angedeuteten, Flixbus Lizenz den vollen Alltag eines Fernbusfahrers simulieren. Je nach Einstellung holt ihr den Bus aus dem Depot, sammelt die Passagiere ein, sorgt für deren Wohlergehen und haltet nebenbei noch den Fahrplan, eure gesetzlichen Pausezeiten sowie den Benzinstand im Auge. Und bloß nicht blitzen lassen oder Bordsteine zu hart erwischen. Eure Touren sollen durch beträchtliche Teile Europas und allerhand Städte mit Sehenswürdigkeiten führen.

Fernbus Simulator
Schön sind sie ja nicht, unsere Fahrgäste

Es gibt zwei Steuerungsoptionen. Simulation und Arcade. Erstere lässt euch wirklich alles selbst bedienen. Vom WLAN, über die Toilettenfreigabe bis hin zu den Gepäckfächern. Da aber die Passagiere und ihre Wünsche im Test deutlich zu leise erschienen und schon grundlegendes kaum erklärt wird und vieles auch noch mehr schlecht als recht funktioniert, haben wir für weite Teile des Tests zum Fernbus Simulator auf Arcade umgestellt.


Unsere erste Fahrt im Fernbus Simulator

Die Einleitung war nicht gelogen. Wir reisen tatsächlich oft, geradezu unter Schmerzen, mit Flixbus. Da lag es nahe über die grausamen Menüs, unseren standardmäßigen Abfahrtsort als Heimatort im Spiel festzulegen. Der steht euch dann zu Beginn an als Startbahnhof zur Verfügung. Alle anderen Orte müsst ihr einmalig als Ziel anfahren, um sie so für Starts freizuschalten.

Die Ernüchterung folgte entsprechend schnell. Wir hatten, nachdem uns durch einen kurzen Blick auf die Karte schnell klar wurde, dass pro Stadt nur sehr wenige Straßen befahrbar sind, gedacht, wenigstens diese seien dann ihren realen Vorbildern nachempfunden. Dem ist nicht im Geringsten so. Ist der Flixbus Halt hier in der Realität eher ein umfunktionierter alter Parkplatz ohne jeglichen Komfort, so stellt der Fernbus Simulator ihn als hübsch ausgebauten Busbahnhof, mit allerhand Bequemlichkeiten dar. Noch hatten wir Hoffnung hier wird der Lizenz zuliebe etwas schöngezeichnet, doch später erkannten wir auch den Rest unserer Umgebung nicht wieder. Schade. Man hätte seine drei Straßen pro Stadt ja zumindest mal auf Google Streetview anschauen können.

Am Busbahnhof mitten in der Innenstadt kann die Grafik nicht wirklich glänzen. Aber vielleicht ja auf unserer Route?…

Bevor es aber soweit kam mussten wir unsere Passagiere einsammeln. Das Spiel befahl uns nahezu unleserlich klein und links unten im Bild versteckt: „Gehe in den Bus“. Der Irrglaube hier gäbe es ein Tutorial wurde schnell zerschlagen. Wir konnten uns lediglich noch auf den Fahrersitz setzen. Die Passagiere standen draußen und man konnte auch nicht mit ihnen interagieren. Erst nach einem Neustart wurde klar: Wir hätten die zuerst einchecken sollen. Der Fernbus Simulator war aber etwa so servicebedacht wie sein Lizenzgeber und verschwieg uns dies. Die nun folgende Fahrt nach München war davon geprägt die Tücken der Steuerung zu verstehen. Wir waren am Ende froh, unser menschliches Transportgut endlich los zu sein und Feierabend machen zu können. Siehe da: Der Fernbus Simulator wirkt! Wir denken schon wie ein echter Flixbus Fahrer!

Wir waren am Ende froh, unser menschliches Transportgut endlich los zu sein und Feierabend machen zu können. Siehe da: Der Fernbus Simulator wirkt! Wir denken schon wie ein echter Flixbus Fahrer!


Lasst uns das abkürzen – Der Fernbus Simulator und sein verschenktes Potential

Tatsächlich ist die Steuerung ein Graus. Nicht einmal für grundlegendes, wie den Tempomat, gibt es schnelltasten. Jedes Mal müssen wir ein umständliches Menü öffnen, ewig weit nach links navigieren, den Tempomat einschalten, das Menü wieder schließen. Nebenbei auf der Fahrbahn bleiben verzögert dieses Kunststück noch weiter. Haben wir das geschafft müssen wir ohnehin wegen irgendetwas bremsen, was den Tempomat deaktiviert. Der Retarder, durchaus bedeutsam für Busse, ist ebenso kompliziert und praktisch nicht nutzbar. Das gesamte Steuerungskonzept ist dem siebten Kreis der Hölle entsprungen.

… Na ja. So richtig hübsch ist auch diese Tunnel Fahrt nicht….

Selbes gilt für den Sound. Mit nur einer Ausnahme klingen die verschiedenen Busse gleich. Die obligatorische Flixbus Ansage klingt im Fernbus Simulator, als würde man sie von einem sehr alten Grammophon abspielen und die Passagiere hört man praktisch nicht, wenn sie etwas wollen.

Die Grafik können wir etwas sanfter besprechen. Im Grunde ist die nicht schön. Und die Außenkamera, beziehungsweise Verfolgerkamera im Bus ist so angeordnet, dass sie meist knapp innerhalb der letzten Sitzreihe erscheint und gelegentlich durch den Bus clipt. Doch die Grafik im Fernbus Simulator bietet Momente, in denen sie plötzlich gelungen wirkt. Zumindest gemessen am Genre der Simulatoren. Dies ist teils dann, wenn es regnet oder die Sonne tief steht. Auch Nachtfahrten sind zwar nicht hübsch, dafür aber funktional ganz gut getroffen.


So viel positives Potential

Und da begeben wir uns langsam in einen unverhofft positiven Abschnitt in diesem Test. Einem, der zeigt: Da wäre so viel möglich. Da stecken so viele gute Ideen drin. Einen, der es umso ärgerlicher macht, dass der Fernbus Simulator im bis hier beschriebenen Zustand erschienen ist.

… aber später dann, in den verregneten Schweizer Alpen weiß das Spiel plötzlich optisch zu überraschen.

Denn grundlegend, ohne all die Ärgernisse, könnte es sehr viel Spaß machen, diesen Langen Bus durch Schweizer Serpentinen steuern zu müssen. Kurzzeitig sogar Spielern, die sonst wenig mit Simulatoren anfangen können. Es ist toll, wenn es beispielsweise in Frankreich Mautstellen gibt, die ihr so, oder so ähnlich vielleicht aus Urlauben kennt. Es wurde schön auf Details geachtet, wie landestypische Polizei. Bedienbare Fahrerfenster, durch die man dann geöffnet auch den Wind rauschen hört. Der Regen perlt vergleichsweise schön vom Fenster ab und der Scheibenwischer funktioniert. Regen auf der Scheibe! Eine Funktion, die seinerzeit nicht mal Dirt 5 bieten konnte, das angetreten war die NextGen Hardware einzuleiten.

Grundsätzlich wurden auch Details wie halbwegs sinnvolle Geschwindigkeitsbegrenzungen und (unschön dargestellte) Polizeikontrollen eingebaut. Alles Details, welche die Herzen von Sim Fans höherschlagen lassen. Und wie auch im Abschnitt der Fehler und Probleme gäbe es noch mehr aufzuführen.

Fernbus Simulator
Es gibt auch noch eine ganze Menge Fehler. WIe dieses Mitglied der weltberühmten Schweizer Kunst-Mähdrescher-Staffel, welches auf der Autobahn wilde Tricks übt.

Fahrzeit noch Mindestens drei Patches bis zur Kaufempfehlung

Und geht man nach ersten Spielerbewertungen, dann schlagen die Herzen auch höher, leiden aber ebenso, unter den von uns angesprochenen Problemen. Wir sind noch mindestens drei große Patches davon entfernt, dass es zumindest für Sim- Freunde eine Kaufempfehlung geben könnte. Allerdings darf stark bezweifelt werden, ob diese Updates kommen. Publisher Aerosoft hat mit Werken wie dem Straßenmeisterei Simulator hier einfach keinen sehr guten Track Record.

(Bildquellen: Logo Fernbus Simulator: Aerosoft / Sonstige: Eigene Screenshots)

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