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Far Cry 6 im Test

Südsee Flair, Palmen, Mojitos, Chaos, Schießpulver und Explosionen. So könnte man Far Cry 6 beschreiben. Irgendwo angelegt zwischen kubanischer Romantik und harter südamerikanischer Realität versucht uns der sechste Ableger der Hauptreihe von Far Cry nämlich in den fiktiven Inselstaat Yara zu versetzen. Optisch erinnert der sehr an Kuba. Der Irre Diktator, den es zu besiegen gilt, erinnert jedoch eher an Staaten wie Venezuela. Selbst Castro war zu zahm für diesen Kollegen hier. Ob das so auch alles aufgeht, erfahrt ihr im folgenden Test zu Far Cry 6.

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Hiervon handelt Far Cry 6

Im bereits angesprochenen Setting spielt ihr einen jungen Revolutionär. Der wollte erst nach Amerika flüchten entscheidet sich im Verlauf des Intros allerdings anders. Nun gilt es den bösen Diktator Anton Castillo, gespielt von Giancarlo Esposito (Breaking Bad, The Mandalorian), und seine Schergen zu besiegen. Denn der hat scheinbar ein Krebsheilmittel im heimischen Tabak entdeckt und versklavt nun das eigene Volk, um dieses herzustellen.


Na dann: Viva la Revolution!

Was genau sonst vorgeht will das Spiel zwar hin und wieder erklären. Man ist durchaus immer mal bemüht sogar ernstere Töne anzustimmen. Beispielsweise um den Fakt zu thematisieren, dass schon die jetzt herrschende Familie nur durch eine Revolution an die Macht gelangen konnte. Doch eine stringente Geschichte erleben wir gar nicht. Das Spiel gibt uns mindestens drei, eher mehr, Möglichkeiten vor, wie wir den zeitlichen Ablauf erleben wollen. Entsprechend sind mindestens die drei Mittelteile der Geschichte von vornherein dazu verdammt gewesen untereinander austauschbar zu sein. Und alles wird lediglich innerhalb kleinerer Questreihen erzählt. Je nachdem welche Quest wir als nächstes wählen verwässern wir die ohnehin eher dünn gesäten Storyhappen noch mehr.

Far Cry 6
Hier im Bild: Verschenktes Potential, was den Antagonisten angeht.

Diktator Castillo sieht man ohnehin kaum. Der ist nur in wenigen Minuten Videoschnipsel vorhanden. Selbst wenn diese teils wirklich gut gelungen sind, so reicht das nicht um Hass aufzubauen, um ihn stürzen zu wollen. Schon gar nicht dann, wenn man direkt danach eine wirklich gute, aber lustige und ablenkende Nebenquest erledigt. „Also Scheiß auf die ganze Geschichte“, würde unser Charakter Dani Rojas jetzt wohl sagen, „muss es eben das Gameplay richten, und Viva la Revolution“


Großartiger Action Spielplatz

Denn nachdem wir uns vom Gedanken frei gemacht haben, dass jedes Far Cry eine tiefgreifende Geschichte haben muss, können wir den großartigen Action Spielplatz Far Cry 6 gleich viel besser genießen. Eine echte Sandbox ist das. Ihr habt eine klassische Ubisoft Open World, also wie diese nun mal zurzeit aussehen, ihr habt eine ganze Menge an Aufgaben und Beschäftigungsmöglichkeiten. Alles kann, nichts muss.

Er hier, links im Bild, sieht Kriege genau wie wir Far Cry. Eher spaßig als schlimm.

Nur ihr allein entscheidet, ob euer Revolutions-Ding, welches ihr abzieht, wirklich wichtig ist, oder ob ihr vielleicht doch erstmal angelt. Geht es direkt zur nächsten Hauptmission, welche das Maximum an „muss“ darstellt, oder schwächt ihr das Regime, indem ihr zunächst Basen und Straßensperren einnehmt. Oder bringt ihr vielleicht virtuell ein PETA Mitglied zum Verzweifeln, weil ihr in einen dieser echt coolen Hahnenkämpfe einsteigt?


Far Cry 6: Gutes Gunplay – Wenig Sinn

Egal wie ihr euch entscheidet, werdet ihr vermutlich Spaß haben. Tatsächlich ist das Gunplay enorm gut. Wir fanden man merkt den Waffen an, was sie können. Zumindest zum Beginn. Später werdet ihr einen Haufen einzigartiger Waffen finden. Diese sind alle dermaßen Overpowered, dass ihr ohnehin keine der anderen mehr nehmen werdet.

Aber bleiben wir noch kurz beim Positiven: Das Gunplay passt, das Spiel wirft dem Spieler genug Kanonenfutter entgegen, um dies auch genießen zu können. Ob man eher sneaky unterwegs ist oder alles um sich herum in die Luft jagen will ist egal: Das Spiel ermöglicht beides. Wenn man dies denn will. Die schnellste Variante dürfte in wirklich jedem Falle die Hau-Drauf-Methode sein.


Nichts wird wirklich belohnt

Und dies ist der Beginn der spielerischen Schattenseiten. Far Cry 6 bietet eine Vielzahl an Mechaniken. Neben Ballern könnt ihr beispielsweise schleichen und ansatzweise etwas Parcour-Mäßig unterwegs sein. Es gibt aber keinen Grund den deutlichen Mehraufwand des leisen Weges auf sich zu nehmen.

Und dies lässt sich auf alles Weitere ebenso übertragen. Es gibt die Standardwaffen, aufwertbar durch Mods für bestimmte Effekte und Boni. Vorhanden sind auch Waffen-Level von 1 bis 4. Zusätzlich gibt es Impro Waffen. Zum Beispiel der CD-Werfer, den Ihr sicherlich im Trailer schon mal gesehen habt. Diese Waffen sind ganz nett zum einmaligen Ansehen. Und es gibt Spezialwaffen. Die sind, auch dank fester Boni, schon ab Level 1 so stark, dass ihr zu keinem Zeitpunkt mehr das Gefühl habt normale Waffen sammeln oder gar modden zu müssen. Ihr könnt dies, ja. Aber für was, wenn eure auf der Tutorialinsel gefundene Seitenwaffe so stark ist, dass ihr easy bis zum Ende damit durchhaltet und sie maximal durch eine noch bessere Spezialwaffe ersetzen müsstet?


Far Cry 6 – Nur keinem Käufer zu viel abverlangen

Ähnlich verhält es sich mit allen Dingen im Spiel: Man kann wirklich sehr viel machen. Über Haupt- und Nebenquests verschiedener Art und Stützpunkte und Straßensperren erobern bis hin zum Jagen, Fischen, Schatzsuchen, Checkpoint Rennen und angedeutetem Basenbau, sowie etliche Sammelgegenstände. Außerdem gibt es verschiedene Minispiele von Domino über den Hahnenkampf, bis hin zu einem Strategie- Minispielchen, bei dem ihr mehr Aufständische mit Multiple Choice Taktik ins Feld schickt.

Doch nichts hiervon bringt einem das Gefühl etwas Wichtiges erreicht zu haben. So bleibt all dies eine belanglose Sandbox für zwischendurch. Man wollte in der Entwicklung wohl nichts so gestalten, dass es jemandem unbequem werden könnte. Noch nicht einmal die Erfolge/Trophäen sind so ausgelegt, dass sie den Open World Grind belohnen. Dieses um jeden Preis zwanglose Spieldesign mag keinen verärgern, macht das tiefe Einsteigen in irgendeine der Mechaniken aber absolut hinfällig. So war uns emotional bald alles abseits der Geschichten egal. Da konnte uns die Open World noch so viele Kisten, Schätze, Jagdgebiete und Sammlungen entgegenwerfen. Lediglich die, jede für sich sehr gut geschriebenen, Quests hatten unser Interesse noch lange wecken können. Denn, und das sollte vielleicht thematisch eher anders sein, wir mussten regelmäßig lachen.


Grafik und Sound in Far Cry 6

Wir haben uns im Test die Next Gen Version auf der Xbox Series X vorgenommen. Und hier ist die Open World absolut großartig. Optik, Detailgrad und Ladezeiten sind durchweg zufriedenstellend. Jedenfalls dann, wenn wir großzügig darüber hinwegsehen, dass es gefühlt nur 3 NPC-Gesichter gibt, die uns mit Hinweisen versorgen. Die Last Gen dürfte hier ein gutes Stück abgeschlagen sein, gerade in den Ladezeiten. Das PC-Exklusive Raytracing haben wir auf der Konsole nie merklich vermisst. Angesichts der Umsetzung von Raytracing auf Konsolen bei Watch Dogs Legion hat Ubisoft vielleicht gut daran getan bei Far Cry 6 Konsolen außen vor zu lassen. Dafür besticht Far Cry 6 im Test mit knackiger Auflösung und stabilen Framerates. Jedenfalls gefühlt. Lediglich hoch über den Wolken im Flugzeug hatten wir mit deutlich zu intensivem Screen Tearing zu kämpfen, als dass man dies noch hätte übersehen können. Die Optik eines solchen Staates ist für unser Empfinden großartig eingefangen. Lediglich nasser Boden ist gerne mal etwas übertrieben und macht den guten Eindruck durch zu viel Spiegelungen zunichte

Far Cry 6
Aussehen tut das alles sehr gut.

Der Sound ist großartig. Und er transportiert nicht zuletzt durch die geniale Musik die passende Atmosphäre. Wenn Dani dann teils sogar mitsingt, dann ist das großartig. Und auch das Voice Acting wusste oft in der Situation zu überzeugen und trug zum bereits angesprochenen Lachen bei.


Ein Bug oder ein Feature?

Definitive Bugs lieferte uns Far Cry 6 zu unserer Überraschung im Test keine. Und dies, obwohl wir uns ausgiebig mit dem Spiel beschäftigt hatten. Ob dies Glück war, oder mit Far Cry 6 tatsächlich ein zu ende entwickeltes Tripple A Spiel auf den Markt kam? Wer weiß das schon? Denn immerhin kommt es auch mal vor, dass Gegner sich scheinbar versehentlich selbst aus dem Spiel sprengen. Es kommt auch vor, dass wilde Tiere sich in den Ablauf einschleichen. Es kommt vor, dass die KI im Straßenverkehr gänzlich versagt. Und die KI der Gegner ist ohnehin nur irgendwo knapp oberhalb eines Toastbrotes angesiedelt. All dies sind Dinge, da könnte man Verbesserungen fordern. Man könnte aber auch davon ausgehen, dass Far Cry 6 davon lebt. Denn, ohne solche Aussetzer, wäre es da ein echtes Far Cry? Der Abenteuer Spielplatz selbst profitiert zweifellos eher von diesen vermeintlichen Schwächen, als dass er darunter leidet.

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