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PC PS4 Switch Tests

Fairy Tail im Test

Mit Fairy Tail von Koei Tecmo erschien der beliebte und gleichnamige Anime/Manga kürzlich endlich auch als eigenes Videospiel für die PlayStation 4, Nintendo Switch und dem PC. In dem JRPG schlüpft ihr in die Rollen beliebter Helden der Serie und erlebt die Handlung rund um den Grand Magic Games-Arc erstmalig in der interaktiven Form eines Videospiels. Ein rundenbasiertes Kampfsystem soll zudem dafür sorgen, dass die effektreichen Kämpfe der Vorlage angemessen spielbar sind. Ob sich das virtuelle Gipfeltreffen der Magier schließlich lohnt, verraten wir euch in unserem Test!

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Fairy Tail… Was?

Ich kann mir vorstellen, dass viele von euch die „Marke“ Fairy Tail gar nicht richtig einordnen können. Das ist okay und deshalb wollen wir euch einmal in kurzen Worten erklären, womit ihr es zutun habt.

Der Manga Fairy Tail erschien unter der Feder von Hiro Mashima und reiht sich in den Genres Shōnen, Action, Abenteuer, Comedy und Fantasy ein. Im Mittelpunkt der Geschichte steht das fiktive Earthland. Hier ist Magie ein fester Bestandteil der Zivilisation und wird sogar zur Wirtschaftsförderung genutzt. Des Weiteren gibt es aber auch Menschen, die mit dem Handel wenig am Hut haben aber dennoch magisch begabt sind. Diese nennt man Magier und sind meistens Teil einer Magiergilde. Eine der Stärksten davon, genauer gesagt die namensgebende Gilde Fairy Tail, befindet sich in der Stadt Magnolia innerhalb des Königreichs Fiore.

Fairy Tail
Die Fairy Tail lässt sich natürlich auch selber erkunden.
©Koch Media

Dieser Gilde will auch das aufgeweckte Mädchen Lucy Heartfillia beitreten, die wegen eben diesem Vorhaben von Zuhause abgehauen ist. Auf ihrem Weg trifft sie auf den unbekümmerten Dragonslayer-Magier Natsu Dragonil (Dragneel) und seinem Begleiter, eine geflügelte blaue Katze, Happy. Natsu ist auf der Suche nach dem Drachen Igneel, welcher vor sieben Jahren verschwunden ist und sowas wie sein Ziehvater ist. Das Duo rettet Lucy vor einem Betrüger und nimmt sie mit in die Fairy Tail.

Nachdem sie sich der Gilde angeschlossen hat, bildet sie zusammen mit den beiden ein Team, welches verschiedene Aufträge annimmt, um sich damit den Lebensunterhalt zu verdienen. Später stoßen noch Gray Fullbuster, ein Eismagier mit einem Hang zum Nudismus und die dominant wirkenden Waffenmagierin Erza Scarlet dazu. Die meisten dieser Missionen stammen von normalen Bewohner und sind im Grunde genommen harmlos. Trotzdem passiert es im Laufe dieser auch gerne Mal, dass sich Natsu und seine Freunde in illegalen Geschäften Machenschaften anderer Gilden wiederfinden und diesen auf den Grund gehen müssen.


Der beliebteste Fairy Tail Arc zum Nachspielen

Fairy Tail gehört zu einem der beliebtesten Shōnen-Manga überhaupt. Demnach ist es wenig überraschend, dass es in der gesamten Handlung des Anime schon unzählige verschiedene Handlungsstränge gibt. Das gleichnamige Videospiel setzt an einem der beliebtesten „Arcs“ an und lässt euch die Story rund um den Großen Wettkampf der Magier (frei übersetzt) nachspielen. In diesem Wettkampf soll die Stärke der einzelnen Gilden und deren Magier ermittelt werden. Dafür müssen die einzelnen Gilden jeden Tag verschiedene Herausforderungen meistern. Diese reichen von einfachen Duellen und gipfeln am letzten Tag sogar in eine Art Battle Royale

Das Spielgeschehen startet mit einem längeren Intro, welches versucht euch die Story ein wenig zu vermitteln. Dies funktioniert allerdings vor allem für Neulinge nur bedingt. Habt ihr euch nämlich Vorfeld mit dem Manga nicht vertraut gemacht, könnte die Handlung zu Beginn etwas zu wirr für euch sein. Dadurch, dass das Spiel quasi mitten in der Handlung des Animes ansetzt, werdet ihr schlichtweg ins kalte Wasser geworfen und müsst euch mit kleineren Häppchen der Story zufrieden geben. Viele Dinge finden dabei nicht einmal Erwähnung oder werden einfach mit marginalem Inhalt abgefertigt. So fällt es schon beim Einmarsch der Gruppierungen auf, dass die Fairy Tail zwar in voller Montur aufläuft, andere Gilden wiederum waren den Entwicklern scheinbar aber so unwichtig, dass man sie in ihrer personellen Stärke entweder sehr reduziert hat oder sie sogar lediglich auf der Anzeigetafel erwähnt werden.

Fairy Tail
Verschiedene Kostüme dürfen bei einem Koei Tecmo Spiel natürlich nicht fehlen.
©Koch Media

Auf der anderen Seite ist die Story aber auch für Serienveteranen nur bedingt zufriedenstellend. Klar gibt es hier und da ein par kleine neue Story-Passagen, die man so aus der Vorlage nicht kannte, diese sind aber von der Anzahl her überschaubar, weswegen die ohnehin schon nur grob überschlagene Handlung für Fans einfach wenig Neues mit sich bringt.


Magier der Fairy Tail und darüber hinaus vereint euch

Wenn wir schon einmal bei den Charakteren sind, wollen wir euch die spielbaren Magier natürlich auch einmal auflisten. Neben den bereits im ersten Absatz erwähntem „Hauptkader“ des Animes, bestehend aus NatsuLucyErza und Gray, dürft ihr auch noch in die Rollen der folgenden Magier schlüpfen:

  • Wendy Marvell (Himmels-Dragon-Slayer)
  • Gajeel Redfox (Eisen-Dragon-Slayer)
  • Juvia Lockser (Wassermagierin)
  • Rogue Cheney (Schatten-Dragon-Slayer)
  • Kagura Mikazuchi (Schwertkämpferin und Schwerkraftkontrolle)
  • Shelia Blendi (Himmlische-Gotttöter-Magie)
  • Sting Eucliffe (White-Dragon-Slayer)
  • Ichiya Vandalay Kotobuki (Experte für magisches Parfüm)
  • Laxus Dreyar (Donner-Dragon-Slayer)
  • Mirajane Strauss (Transformations-Magie)
  • Jellal Fernandes (Himmelskörpermagie)
  • Gildarts Clive (Crush-Magie)

Diese werden nach und nach über herunterladbare Zusatzinhalte erweitert. Die ersten kostenpflichtigen DLC-Charaktere stehen mit Lyon Vastia, Levy McGarden, Lisanna Strauss und Elfman Strauss bereits zur Verfügung.

Fairy Tail
Inschriften über die einzelnen Charaktere sind in eine Enzyklopädie.
©Koch Media

Rundenbasiertes Kampfsystem mit eindrucksvollen Attacken

Die Kämpfe in Fairy Tail werden, das ist vielleicht etwas überraschend, rundenbasiert ausgetragen. Hier merkt man deutlich, dass Koei Tecmo am Werk war. Aufmachung, Menüs und Inszenierung der einzelnen Attacken erinnern dabei stark an Spiele der  Atelier-Reihe und wurden durch die bekannten Angriffe der Fairy Tail-Charaktere ergänzt. Das ist aber keinesfalls schlecht, denn wenn Natsu mit seiner Dragonslayer-Magie seinen Gegnern Feuer unter dem Hintern macht, Lucy auf die Unterstützung ihrer Stellargeister zurückgreift oder Erza ihre Waffen und Ausrüstung mit ihre Umrüstungs-Magie benutzt und man das dann auch noch zu einem Unison Raid, also einer starken gebündelten Partnerattacke kombiniert, dann ist das nicht nur äußerst verheerend, sondern auch noch prächtig in Szene gesetzt.

Fairy Tail
Die Angriffe der Akteure wurden mehr als ausreichend in Szene gesetzt.
©Koch Media

Unter der Berücksichtigung, dass viele Angriffe noch verschiedene Elemente wie Feuer, Wasser oder Elektro besitzen, bekommt das Kampfsystem durch das Ausnutzen der daraus resultierenden Schwachstellen und Resistenzen noch eine taktische Note. Des Weiteren müsst ihr auch die Anordnung und Position eurer Feinde beachten. Manche Zauber haben demnach einen großflächigeren Wirkungsbereich, während sich andere wiederum eher für einen fokussierten Einzelangriff eignen. Um eingehenden Schaden so gering wie möglich zu halten, ist es möglich für einen Zug in die Abwehrhaltung zu gehen. Auf die obligatorischen Heil- und Unterstützungs-Items dürft ihr natürlich ebenso zurückgreifen.


Soziale Kontakte sind wichtig

Abseits der gelungenen Kämpfe, auch wenn dynamische Echtzeitkämpfe sicher auch funktioniert hätten, durchstreift ihr mit Natsu und seinen Freunden verschiedene Areale des Animes. Dafür benutzt ihr eine Karte,  über welche ihr die zu bereisenden Gebiete anwählt. Ganz typisch wie es sich für die Gruppe rund um den Dragonslayer gehört, nehmt ihr verschiedene Haupt- und Nebenquests an. Zuletzt genannte strotzen zwar nicht unbedingt vor Abwechslung, reichen aber aus um den Spieler irgendwie bei Laune zu halten. Außerdem belohnen sie euch mit nützlichen Gegenständen, Geld und Erfahrungspunkten.

Fairy Tail
Seid ihr mit eurem Partner genügend vertraut, sind sogar mächtige Team-Angriffe möglich.
©Koch Media

Im Laufe eures Abenteuers wird sich der Zusammenhalt zwischen euch und eurer Gruppe stetig verbessern. Das hat nicht nur den Vorteil, dass ihr verschiedene Boni und Eigenschaften freischaltet, sondern nimmt auch positiven Einfluss auf das gemeinschaftliche Kampfverhalten. Demnach seid ihr in der Lage Angriffe der aktiven Kämpfer zu verketten oder den bereits angesprochenen Unison-Raid auszuführen.


Überzeugende Technik mit kleinen Makel

Technisch geht Fairy Tail bis auf ein paar matschiger Bodentexturen durchaus in Ordnung. Die Charaktermodelle sind schlichtweg gelungen und stehen ihren Originalen in nichts nach. Durchgehend 60 Bildern pro Sekunde sorgen auf der PlayStation 4 Pro obendrein für ein flüssiges Spielerlebnis, wohingegen die Version für die Nintendo Switch im Docked-Modus mit relativ stabilen 30 FPS über den Bildschirm flackert. Der stimmige Soundtrack bleibt im Ohr und begleitet das Geschehen in den jeweiligen Situationen angemessen. Einzig die fehlende deutsche Lokalisierung in Ton und Schrift fällt wirklich negativ auf. Stattdessen erwarten euch eine englische oder japanische Vertonung, sowie englische oder französische Bildschirmtexte.

Fairy Tail
Außerhalb der Kämpfe dürft ihr euch durch verschiedene Areale frei bewegen.
©Koch Media

Fazit: Award

Zugegeben… Fairy Tail zu bewerten ist ein wenig schwierig. Für mich als Anime-Fan war es definitiv absolut lohnenswert. Nichtsdestotrotz kann ich allerdings verstehen, wenn das Gebotene für jemand anderes einfach zu wenig ist. Die Story bietet einfach für Kenner nicht genügend Neuerungen. Darüber hinaus ist der Informationsaustausch für „unbefleckte“ Spieler, die also mit der Vorlage nichts am Hut haben, zu gering. Infolgedessen ist es für den einen oder anderen Neuling möglicherweise ein wenig zu viel verlangt, die einzelnen Charaktere und Handlungsweisen einzuordnen. 

Nichtsdestoweniger macht es aber dennoch Spaß erstmalig hierzulande in die spielbaren Rollen von Natsu, Lucy und Co. zu schlüpfen, um sie bei verschiedenen Haupt- und Nebenquests zu unterstützen und hitzige Konfrontationen mit ihren Kontrahenten auszufechten. Das Kampfsystem überzeugt dank effektreicher Inszenierung der an dem Original angelehnten Attacken und taktischer Nutzung von elementaren Stärken und Schwächen.

Dank stabiler 60 FPS läuft das JRPG butterweich über den Bildschirm und wird dazu noch von einem stimmigen Soundtrack begleitet. Obwohl matschige Texturen immer wieder ins Auge stechen, wissen dafür die Charaktermodelle umso mehr zu überzeugen. Einziger Wermutstropfen aus technischer Sicht ist lediglich, dass man, was Text und Sprache angeht auf eine deutsche Lokalisierung verzichtet hat. Ansonsten dürfte jeder, der mit Fairy Tail bewandert ist, mit Vorbehalt einiger Einschränkungen, voll auf seine Kosten kommen. Neulinge hingegen sollten sich vorab aber möglicherweise erst einmal mit dem Fairy Tail-Universum auseinandersetzen, bevor sie einen Kauf in Erwägung ziehen.

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