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Dirt 5 im Test

Mit Dirt 5 ist der erste Racer für die Next-Gen-Konsolen erschienen. Das Rennspiel von Codemasters verlässt die Spur der Rallye-Simulation und setzt stattdessen auf ein hohes Maß Arcade. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn man sich den verrückten mitgelieferten Streckeneditor, das quasi nicht vorhandene Schadensmodell und die vielversprechenden Party-Modis einmal genauer anschaut. Das und viele andere Dinge haben wir in unserem Test natürlich unter die Lupe genommen. Ob der Racer die neue Generation gebührend einleitet oder ihm auf halber Strecke der Sprit ausgeht, verraten wir in unserem Test!

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Durch den Dreck bis an die Spitze

Storymäßig fällt Dirt 5 für einen Racer typisch zweckmäßig aus. Als unbekannter Fahrer führen euch Mentor AJ und Podcast Donut Media über den gesamten Globus von Event zu Event. Infolgedessen brettert ihr durch verschnörkelte chinesische Tempel, bahnt euren Weg durch den brasilianischen Regenwald oder zieht für schneebedeckte Fahrten in Norwegen die Winterreifen auf. Je nach Untergrund und Witterung bedeutet das auch automatisch ein anderes Fahrgefühl. Während ihr euch also auf den standardmäßigen Straßen relativ gut auf den Grip verlassen könnt, bringen euch die Rennen auf dünnen Eisflächen ordentlich ins „Rudern“. Das dynamische Wetter sieht dabei zumindest auf den Next Gen-Konsolen wirklich beeindruckend aus. Obwohl die Events mit meistens drei Runden alle recht kurz sind, kann es immer wieder passieren, dass plötzlich ein krachendes Gewitter aufzieht oder ein tobender Sandsturm für schlechte Sichtverhältnisse sorgt. 

Neben den Wetterverhältnissen erwarten euch unterschiedliche Eventarten. Darunter fallen zum Beispiel Sprintrennen von A nach B oder „Rundkurs“-Rennen über wechselnden Untergrund. Besonders spaßig sind die Gymkhana- oder Pathfinder-Events. Während ihr beim Ersteren auf Geschicklichkeitsparcours versucht mit Drifts, Donuts und Sprüngen eine hohe Punktzahl zu erreichen, müsst ihr euch beim Pathfinder durch holpriges Gelände bis ans Ziel kämpfen.

Dirt 5
Im Pathfinder bahnen wir uns den Weg über holpriges und wechselhaftes Gelände.
©Codemasters

Jedes Rennen gibt euch die Möglichkeit drei optionale Ziele anzugehen. Manchmal gilt es also während eines Rennens drei Sprünge auszuführen, eine bestimmte Anzahl an Lackschäden zu verteilen oder eine vorgegebene Geschwindigkeit zu halten. Problematisch ist hierbei jedoch, dass sich diese Ziele teilweise recht willkürlich zusammengewürfelt anfühlen. So zum Beispiel, wenn ihr eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit über einen gewissen Zeitraum auf einer viel zu kurvenreichen Strecke halten müsst. Demgegenüber lassen sich diese Ziele vor dem Rennen aber gegen eine kleine Gebühr neu generieren, sodass ihr euch auch einfach leichtere Vorgaben geben könnt.


Arcade statt Simulation

Dass ihr natürlich nicht immer nur mit ein und demselben fahrbaren Untersatz vorliebnehmen braucht, dürfte jedem Rennspielenthusiast klar sein. Bis zu 60 lizenzierte Fahrzeuge fährt Dirt 5 hier auf. Für jedes Rennen dürft ihr von einer vorgelegten Fahrzeugklasse ungefähr zwischen einer Hand voll Autos entscheiden, sofern ihr das passende Kleingeld bereits verdient habt. Dementsprechend überwindet ihr hinter dem Steuer des agilen Buggys Ariel Nomad unebene Strecken, bietet euch mit aggressiven KI-Kontrahenten staubige und von Lackschäden geprägte Rallye-Duelle im PS-starken Porsche 911 oder versucht einen Rundkurs irgendwie mit dem Sprint Car Jupiter Hawk 410 einigermaßen akzeptabel über die Bühne zu bringen. Jedes Fahrzeug fährt sich natürlich eigen und hat unterschiedliche Statuswerte wie Beschleunigung, Handling oder Höchstgeschwindigkeit unter der Motorhaube.

Dabei machen kurze knackige 3-Runden-Rennen, eine aggressive nicht vor euch zurückschreckende KI und die große Varianz an Spielmodi immer mehr deutlich, dass sich Dirt 5 in Richtung Arcade bewegt. Tuning-Möglichkeit, abgesehen von Lackierungen und Stickern gibt es ebenfalls nicht. Ebenso wenig wie ein beeinträchtigendes Schadensmodell. Die Beulen und Lackschäden sind rein kosmetischer Natur und beeinflussen das Fahrgefühl keineswegs. Je nach Spielertyp anpassbare Fahrhilfen wie ABS, Traktionskontrolle oder das Getriebe sind aber dennoch mit von der Partie.

Dirt 5
Manchmal sind wir auch ganz klassisch auf Straßen unterwegs…
©Codemasters

Virtueller Spielplatz und Baukasten

Wenn euch das noch nicht reicht, dann könnt ihr euch in den sogenannten Playgrounds auch noch ordentlich austoben. Hier lassen sich eigene Strecken zusammenbasteln oder die Tracks der Community entlang heizen. In unseren Testrunden konnten wir so schon über viele einfallsreiche Kurse brettern, wie zum Beispiel einer nachempfundenen Rainbow Road oder irgendwelcher Highspeed-Strecken mit spektakulären Sprüngen.

Der Baukasten bietet euch hierfür eine recht große Auswahl an verschiedenen Hindernissen (Containern o. Schulbussen) und anderen Streckensegmenten wie Kurven, Geraden und natürlich waghalsige Sprungschanzen. Außerdem dürft ihr natürlich das Fahrzeug bestimmen, mit welchem gefahren werden soll. Abstriche leistet sich der Streckeneditor allerdings bei den verfügbaren Schauplätzen. Anders gesagt lassen sich nur wenige Arenen und Kulissen bebauen. Zudem gibt es Bestenlisten, welche zwar an für sich ganz nett sind, wir hätten uns aber die Möglichkeit von herunterladbaren Geistdaten gewünscht, um zu sehen, wie wir uns noch verbessern können oder was der jeweilige Fahrer anders macht.

Dirt 5
…oder durchfahren weniger klassisch Loopings auf Custom-Strecken der Community.
©Codemasters

Generationsübergreifender Online-Multiplayer ohne private Lobbies

Überdies hinaus beinhaltet Dirt 5 selbstverständlich einen normalen Online-Multiplayer. In den ersten Testsessions haben wir uns mit dem Matchmaking etwas schwergetan, zu einer anderen Zeit lief es dafür aber alles reibungslos. Nicht, weil uns die anderen Racer einfach weggefahren sind, sondern weil wir schlichtweg über lange Zeitspannen durch die Spielersuche nicht ein einziges Spiel gefunden haben. Hierfür konnte man sich zu Release mit bis zu vier Spielern, bereits ist dies zu Acht möglich, für das Matchmaking in zwei Spielvariationen anmelden.

Zum einen natürlich die klassischen Rennen, viel interessanter ist auf der anderen Seite allerdings der Party-Modus. Letzterer beinhaltet dann solche Modi wie VampirKönig oder Transporter. Beim Vampir gilt es als ausgewählter Spieler die anderen Fahrer durch Kontakt ebenfalls zu Vampiren zu wandeln. König kennt man bereits von anderen Rennspielen. Eure Aufgabe ist es eine Krone so lange wie möglich zu halten. Ihr verliert diese, sobald ihr gerammt werdet. Bei Transporter sollt ihr verschiedene Items aufsammeln und diese zu einem bestimmten Punkt bringen. Umso länger ihr dabei eines der Sachen mit euch herumschleppt, desto mehr Punkte erhaltet ihr, wenn ihr sie erfolgreich abgeliefert habt. Euer Widersacher versuchen dies zu verhindern und euch das wertvolle Gut abzuluchsen.

Die Möglichkeit private Lobbies zu erstellen gibt es übrigens noch nicht. Diese soll zwar nachgeliefert werden, wann das allerdings soweit sein wird, ist noch nicht bekannt. Erfreulich ist jedoch, dass Dirt 5 ein Cross-Gen-Multiplayer bietet und ihr somit innerhalb der Konsolengeneration miteinander fahren dürft.

Dirt 5
Sprungschanzen und brennende Reifen dürfen natürlich nicht fehlen.
©Codemasters

Bunt, laut, flüssig – Ein Vorgeschmack auf die Next-Gen?

Dirt 5 ist eines der ersten Spiele, welches für die Next-Gen-Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series S|X erschienen ist. Dementsprechend wollen wir technisch gesehen versuchen diese Versionen in den Fokus zu setzen. Das Arcade-Rennspiel bietet hierfür drei verschiedene Modi an:

  • Image Quality: Mehr Details und eine bessere Bildqualität. Dazu eine dynamische Auflösung die zwischen 1440p und 4K schwankt. Angestrebt ist außerdem eine Bildrate von 60 Bildern pro Sekunde.

  • Resolution (Auflösung):  Der Detailgrad (bspw. Umgebungen und Schatten) sind etwas geringer als im Image-Mode. Dafür versucht man eine 4K-Auflösung zu 60 FPS zu gewährleisten.

  • Performance (Leistung): Im Performance-Modus wird die Auflösung auf eine dynamische Spanne zwischen 900p und 1440p heruntergesetzt. Mit dem richtigen Bildschirm lässt sich hier jedoch meistens eine Bildrate von bis zu 120 FPS erreichen.

Die Version auf der PlayStation 5 war bei genauerer Betrachtung zu Release insgesamt etwas detailreicher und stabiler. Dies fiel beispielsweise bei so manchem Fahrzeug- oder Hintergrundmerkmal auf. Mit dem neuesten Update hat man die Xbox Series X aber der angebotenen Konsolenleistung angepasst und deutlich aufgewertet, sodass beide sich eigentlich kaum noch was nehmen.

Dirt 5
Optisch sieht Dirt 5 auf der Next-Gen schon sehr gut aus.
©Codemasters

Dank Smart Delivery ist es möglich den Spielstand zwischen den Microsoft Konsolen ganz einfach zu übertragen. Bei der PlayStation 5 muss man hingegen neu anfangen, wenn man den Sprung auf die Next-Gen-Konsole wagt.

Unabhängig davon sind die Soundkulisse und der Soundtrack aber auf beiden Konsolen, wie auch dem PC absolut großartig. Hier gibt es nichts zu meckern und Forza Horizon Spieler dürften sich bei dem einen oder anderen Track fast schon heimisch fühlen.

Hier noch ein Video, wie Dirt 5 nach Patch 2.0 im direkten Vergleich abschneidet:

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Fazit: Award

Dirt 5 startet also als erster Racer auf den Next-Gen-Konsolen. Was sollen wir sagen? Grundsätzlich sind wir trotz der zweckmäßigen Podcast-„Story“ und der anfangs teilweise unschönen Texturen, zumindest auf der Xbox Series X, schon zum damaligen Release recht zufrieden mit dem Ergebnis gewesen. Der Fuhrpark geht mit seinen 60 lizenzierten Fahrzeugen definitiv klar und lässt euch hinter mehr als genügend Lenkräder Platz nehmen, ohne euch dabei zu erschlagen. Die einzelnen Events machen in ihrer Vielfalt und dank der abwechslungsreichen Strecken eine ganze Menge Spaß. Besonders dann, wenn die dynamischen Wetterverhältnisse zuschlagen und ihr euch plötzlich in einem tobenden Sandsturm wiederfindet.

Gerade im Wettstreit mit den Online-Freundschaften hätten wir uns allerdings Geistdaten gewünscht. Auch ein spürbares Schadensmodell, weniger paradox zusammengewürfelte Rennziele und die Möglichkeit leistungsbezogenes Tuning zu betreiben, wäre toll gewesen. Nichtsdestotrotz können wir für jeden Rennspiel-Liebhaber eine Empfehlung aussprechen, sofern ihr nicht zu viel Simulation erwartet.

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