Mit Daemon X Machina bedienen Nintendo und Marvelous ein sehr spezielles Genre für die Nintendo Switch. Genauer gesagt handelt es sich um ein Action-Spiel, in welchem ihr wie im längst vergangenen Armored Core oder Zone of the Enders in das Cockpit eines Arsenals, umgangssprachlich bekannt als Mech, steigt und unzählige Widersacher über den Haufen schießt. Präsentiert wird das Ganze in einem ansehnlichen Anime-Cel Shading-Look und verspricht brachiale, wie auch flotte Mecha-Action sowohl zu Boden, als auch in der Luft. Zudem gab es vor einiger Zeit eine recht umstrittene Demo zu dem Titel im Nintendo eShop. Viele Spieler konfrontierten das allgemeine Gameplay, die Performance und die Übersicht der Ballerei mit einer deutlich abgeneigten Kritik.
Dennoch haben wir uns als Fan des bereits erwähnten Nischen-Genre und Animes wie Code Geass oder Mobile Suit Gundam hinter das Steuer der mechanischen Giganten gesetzt und verraten euch in unserem Test, warum Daemon X Machina zugleich seine Zielgruppe unterhält, auf der anderen Seite aber nicht für jeden etwas ist!
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenDaemon X Machina: Im Ansatz eigentlich eine interessante Story
Im Fall von Daemon X Machina wollen wir direkt mit der Tür ins Haus fallen und gleich den größten Negativpunkt des Spiels ansprechen: Die Handlung! Diese kommt nur sehr langsam in Fahrt. Obgleich es zwar gut geschriebene Charaktere und ansehnliche animierte Cutscenes gibt, die versuchen die Atmosphäre in irgendeiner Form noch zu retten, fällt der Erzählstil der Handlung alles in allem recht schwunglos aus.
Auf dem Portfolio klingt die Story gar nicht so schlecht: Die Menschheit hat in der Zukunft einen fremden Planeten besiedelt und wollten mit einer fortgeschrittenen KI für sich eine neue Welt aufbauen. Irgendwann stürzte der Mond auf die gerade erwähnte Zuflucht und mit ihr erschienen die Immortals gemacht. Diese sind eine bösartige Rasse von Maschinen, welche die angesprochene KI umkehrte und anschließend gegen ihre Schöpfer benutzt. Folglich herrscht ein Krieg zwischen Menschen und Maschinen. Jetzt liegt das Schicksal der Menschheit in den Händen der Elite-Söldnergruppe Reclaimer. Auch ihr schlüpft in die Rolle eines sogenannten Outers, also einem Söldner und versucht nicht nur die Immortals mithilfe der Arsenals, also großen Laufrobotern oder Mechas aufzuhalten, sondern versucht zusätzlich weitere Informationen über sie herauszufinden.
Leider klingt das alles besser, als es schlussendlich verpackt ist. Oberflächlich gesagt besteht die Story einfach nur darin, dass ihr Auftrag für Auftrag über ein Menü anwählt. Diese Missionen fallen grob überschlagen alle recht repetitiv aus, belohnen euch mit nützlichen Credits und erwarten meistens von euch, dass ihr unzählige Immortals über den Jordan schickt oder von A nach B gelangen müsst.
Deamon X Machina X Monster Hunter
Meistens gipfeln diese Missionen in einem Bosskampf gegen einen riesigen mechanischen Widersacher und hier müssen wir im Gegenzug zu unserer Kritik sagen, dass diese durchaus Spaß machen und von der Herangehensweise, ähnlich wie das Vergeben der Aufträge, an die Jagden aus Monster Hunter erinnern. Natürlich ist dabei alles dem Mech-Szenario angepasst. Dabei steht das actionreiche Gameplay natürlich in Vordergrund und im Vergleich zu der recht dünnen Erzählweise der Handlung funktioniert dieses außerordentlich gut und zeigt sich definitiv als Stärke des Spiels. Demnach greift ihr auf eine Vielzahl von Waffen, wie beispielsweise Raketen oder Maschinengewehre zurück, vollzieht per Knopfdruck geschickte Ausweichmanöver oder schützt euch hinter einem schützenden Schild. Die Ausrüstungsvielfalt ist schier grenzenlos und gibt euch genügend Möglichkeiten der Individualisierung. Ohnehin könnt ihr jeden Gegner ausschlachten und dessen Einzelteile, wie auch Waffen looten, um sie eurem Arsenal später im Hangar auszustatten oder anderweitig zu verarbeiten.
Euer HUD wirkt inmitten einer Schlacht dabei leider für unseren Geschmack ein wenig zu überladen, sodass man oftmals die Übersicht verliert. Nicht selten passierte es uns so, dass wir durch die unglückliche Positionierung der Munitionsanzeige neben der Zielerfassung diese gerne mehrere Male aus den Augen verloren haben. Auch die Steuerung mit ihren ganzen Möglichkeiten könnte für Genre-Einsteiger abschreckend wirken. Bis ihr die Kombination der einzelnen Manöver sowohl am Boden, wie auch in der Luft und in Kombination mit der Nutzung eurer Lock-On-Funktionen auf den Kasten habt, zieht sicherlich die ein oder andere Spielstunde ins Land. Wenn ihr euch aber dann wiederum mit der Steuerung und dem Interface vertraut gemacht habt, kann das Gameplay von Daemon X Machina recht gut mit anderen Genre-Giganten wie Armored Core mithalten.
Gemeinsam sind wir stark
Wenn ihr wollt, dürft ihr euch sogar im Online-Multiplayer seit dem neuestem Update sogar gegeneinander messen oder gemeinsam im Online-Koop auf die Jagd der riesigen Immortals gehen. Das macht natürlich gleich nochmal eine ganze Ecke mehr Spaß und läuft über weite Strecken auch sehr stabil, sodass ihr einzelne Missionen und verschiedene Widersacher kompromisslos auseinander nehmen könnt.
Des Weiteren haben wir schon weiter oben kurz angeschnitten, dass ihr getötete Feinde plündern könnt, um euer Lager mit Materialien zu füllen. Folglich lassen sich diese in der Fabrik zu neuen Waffen oder Rüstungsteilen für euren Arsenal ODER für euren Söldner selbst, verarbeiten. Dabei könnt ihr von der Bewaffnung, über Rüstungsteile eures Mechs bis hin zur Farbgebung so ziemlich alles eurem Verlangen entsprechend anpassen. Ja, manchmal müsst ihr auf euren riesigen Gefährten verzichten und streift als Fußsoldat durch das feindliche Territorium. Hierbei verlasst ihr euch unter anderem auf Fallen, Granaten oder einer Art unterstützenden Drohne, welche auf eure Gegner schießt. Sowohl Crafting für euren Arsenal, wie auch der Skillbaum eures Outers ist dabei unglaublich umfangreich und sorgt somit für die nötige Langzeitmotivation.
Noch mehr Feuerkraft mit dem geheimnisvollen Femto
Durch die Vorkommnisse im Bezug auf der Story, hat man mit dem Femto eine neue Ressource auf dem Planeten entdeckt. Die unbekannte Energie scheint eine verstärkende Wirkung auf Mensch und Maschine zu haben. Dementsprechend können wir dies auch im Kampf für uns nutzen. Neben der obligatorischen Lebens– und Boost-Leiste, gibt es demnach noch eine Femto-Leiste in eurem HUD. Ist diese gefüllt, lässt sich das angesammelte Femto auf verschiedene Art und Weise zu benutzen. So erschafft ihr ein voll funktionsfähiges Trugbild von euch, schützt euch hinter robusten Barriere vor dem feindlichen Beschuss, mindert euren Ausdauerverbrauch und erhöht die Geschwindigkeit oder verstärkt eure Feuerkraft, während ihr etwas eurer Verteidigung einbüßt.
Solide Technik
Technisch muss man sagen ist Daemon X Machina wirklich gelungen. Der Grafikmix aus Anime und Cel Shading passt bei dem Titel wie die Faust aufs Auge und bringt die satte und effektreiche Action hervorragend rüber. Auch die Bildrate bleibt zu jedem Moment stabil, sodass man Einbrüche hierbei gar nicht bis selten erlebt. Für die gelungene Akustik sorgen krachende Waffengeräusche, passende Sprecher und ein stimmiger Soundtrack. Sogar deutsche Bildschirmtexte sind mit von der Partie, sodass auch Spieler, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind, die Handlung gut mitverfolgen können.
Fazit:
Daemon X Machina ist definitiv nicht für jedermann was und macht auch nicht an allen Stellen immer alles richtig. Wenn man über das überladene HUD, was vor allem im Handheld-Modus Schwierigkeiten macht und dem ungeschickten Erzählstil der Handlung, welcher das solide Grundgerüst der Story ein wenig kaputt macht, hinwegsehen kann, bekommt man mit dem Titel ein hervorragendes Mecha-Spiel, dass dank unzähligen Craftingmöglichkeiten und packenden Bosskämpfen nicht nur an ein SciFi Monster Hunter erinnert, sondern dazu noch das Erbe älterer Genre-Ableger würdig weiterführt. Vor allem die Waffenvielfalt und das actionreiche Gameplay, ganiert mit einer überragenden technischen Präsentation stehen dem Spiel sehr gut zu Gesicht.
Und dennoch können wir nur bedingt eine Kaufempfehlung aussprechen. Grund dafür ist einfach, dass es nicht reicht, wenn ihr einfach nur ein gutes Action-Spiel sucht. Ihr müsst dazu auch noch eine gewisse Affinität zu diesem Mecha-Genre haben. Wenn dies allerdings der Fall ist, dann werdet ihr mit Daemon X Machina viel Spaß haben.