Alle Jahre wieder beglückt uns Activision mit einer neuen Ausgabe seines Shooter Monsters Call of Duty. Der diesjährige Ableger, Call of Duty Vanguard, war diversen Insider Berichten und Gerüchten zufolge bereits in der Entwicklung ein eher schwieriger Fall. Auf der anderen Seite der Medaille verspricht man uns für CoD Vanguard ein wahres Content Feuerwerk. Wie gut schlägt sich das neue Call of Duty denn nun im Test? Hier erfahrt ihr es.
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Mehr InformationenZurück in den zweiten Weltkrieg
Nachdem bereits Black Ops Cold War zurück in die Vergangenheit reiste und vom Zukunfts-Setting Abstand nahm, geht Vanguard noch einen Schritt weiter zurück. Wie zuletzt WWII hat sich auch Call of Duty Vanguard den zweiten Weltkrieg als Schauplatz ausgeguckt. Ein mittlerweile etwas verbrauchtes Setting, wie wir finden. Da hilft es auch nichts, dass der Entwickler immer wieder die Varianz der Schauplätze lobt, die der zweite Weltkrieg uns „zum Glück“ bietet.
Die Call of Duty Vanguard Kampagne
Diese Varianz kommt auch in der Kampagne von Cod Vanguard zum Tragen. Denn die kurze Geschichte um eine Spezialeinheit, bestehend aus Helden verschiedenster Nationen, spielt grundsätzlich in Deutschland. Hier haben wir die Aufgabe besonders boshafte Nazi Schergen auszumerzen. Erzählt wird aber nicht zuletzt die Entstehungsgeschichte der Spezialeinheit. So lässt uns Call of Duty Vanguard mehr über Rückblenden die Origin-Stories der Helden spielen als die aktuelle Zeitleiste. Der Satz „die Erzählung erinnert hierbei stark an Inglourious Bastards“ wird in Reviews zu Call of Duty Vanguard geradezu inflationär gebraucht. Dennoch kommen auch wir nicht umhin, dies zu bemerken.
Die überzeichnete Darstellung der Charaktere, egal ob Held oder Nazi, weckt einfach den Drang an Tarantino zu denken. Schlecht ist dies nicht. Vor allem die sehr gut inszenierten Videosequenzen, die mit ihrer Länge ein cineastisches Feeling aufkommen lassen, wissen die Kampagne von Call of Duty Vanguard durchaus zu tragen.
Call of Duty Vanguard leidet an Spielerischen Rückschritten
Das Kampagnen Gameplay als solches ist dabei zwar noch immer solide, leidet aber an merklichen Rückschritten im Vergleich zu den Vorgängern. Ist die Modern Warfare DNA im Gameplay, mit seinen aufgestützten Waffen und dem eher langsamen Tempo, zwar deutlich zu merken, so fehlt es dennoch an den Freiräumen des Vorgängers. Modern Warfare hatte vergleichsweise große Gebiete, die dazu einluden, verschiedene Vorgehensweisen zu testen. CoD Vanguard hingegen gibt einem meist das Gefühl auf Gleisen zu sein. Es gibt nur eine Art Aufgeben zu erledigen. Und dies ist die, die der Entwickler vorsieht. Mutmaßlich offene Bereiche entpuppen sich sofort als Mogelpackung.
Auch weiß das Gameplay nicht so gut die Geschichte zu transportieren, wie beispielsweise die Rote Tür im direkten Vorgänger Cold War. Hier verlässt sich CoD Vanguard etwas zu sehr auf die großartigen Zwischensequenzen. Ein solides Action Feuerwerk, das Fans von CoD Kampagnen gefallen dürfte, bietet Call of Duty Vanguard aber allemal, sofern man mit diesen Rückschritten leben kann. Lediglich länger hätte die Singleplayer Erfahrung ausfallen dürfen.
Call of Duty Vanguard Multiplayer
Der CoD Vanguard Multiplayer wartet zum Launch mit 16 Karten für Core Spielmodi auf. Die bieten einiges an Abwechslung, sind in der Regel aber fast etwas zu offen designed. Kaum findet man die klassischen drei Lanes, auf denen Gefechte ablaufen. Schlecht muss dies nicht sein. Fans klassischer Teile dürften in Call of Duty Vanguard allerdings ähnliche Sorgen haben, wie bereits in Modern Warfare. Ständig wird man aus unglaublichen Richtungen niedergerungen. Das Aufstützen der Waffe an Fenstern oder Vorsprüngen lädt zum Verweilen ein, wenngleich wir nicht den Eindruck hatten dies ließe sich nicht kontern. Dieses mal kann man die gemountete Waffe sogar auf dem Vorsprung frei hin und her schieben, was es nochmals deutlich leichter macht seine Position nach vorne zu halten. Da ist es beinahe gut, wenn ständig einer von hinten kommt.
Kill Streaks und andere Probleme
Statt Punkteserien beglückt uns Vanguard wieder mal mit Abschussserien. Hierdurch wird Campen an Fenstern zusätzlich belohnt, zielgerichtete Spielweisen eher weniger. Denn wer in Herrschaft B einnimmt wird fast unweigerlich sterben und seine Streak verlieren. Das ist kein neues Problem, jedoch umso ärgerlicher, weil es dieses mal auch keine Perks gibt, die zielgerichtetes Spielen belohnender machen.
Apropos Perks: Der Klasseneditor ist in Call of Duty Vanguard eher klassisch schlank gehalten. Primär- sowie Sekundärwaffe, drei Perks und jeweils eine Primäre und eine sekundäre Ausrüstung müssen reichen. Dafür wurde die Waffenschmiede nochmals erheblich aufgebohrt. Die Masse an Aufsätzen und Fähigkeiten der Waffen sind schier unüberschaubar und übernehmen auch manche Aufgaben, die klassisch im Klassensystem waren. Fingerfertigkeit für schnelleres Nachladen beispielsweise ist nicht mehr Klassen- sondern Waffengebunden.
Die, Respawn, Repeat
Vanguard ist ein Call of Duty mit sehr kurzer Time to Kill. Wenn nicht sogar mit einer der kürzesten, der ganzen Serie. Gepaart mit einem gemächlichen Bewegungstempo, das eher an Battlefield als an CoD erinnert, den bereits angesprochenen Mechaniken und Problemen, sowie einem Spawn System aus dem siebten Kreis der Hölle ist man ausgesprochen schnell erhöhter Frustration ausgesetzt. Ist das Schlimm? Ja, wenn ihr betroffene seid, ist das schlimm. Dass jede Medaille zwei Seiten hat, und ihr selbst nach einigen Anläufen direkt in Schlagdistanz hinter zwei Gegnern spawnt ist in diesen Momenten nur ein schwacher Trost. Das Karussell aus Sterben, Spawnen und vielleicht killen dreht sich in Call of Duty Vanguard ausgesprochen schnell.
Unverhofft gut fanden wir in diesem Zusammenhang die neuen, verschiedenen „Kampfgeschwindigkeiten“, die Vanguard uns im Suchfilter einstellen lässt. Hiermit wird vor allem die Anzahl der Spieler für alle Maps beeinflusst. Von 6 gegen 6 bis 24 gegen 24 ist hier alles dabei. Generell ist das viel zitierte „Camper Problem“ in den kleineren Varianten größer, das Spawn System frustriert eher in den großen.
Champions Hill – Call of Duty Vanguard und sein Signature Modus
Seit vielen Jahren versucht jedes CoD seinen eigenen, neuen Modus zu etablieren. Dieses Jahr mit Champions Hill eine logische Weiterentwicklung der 2v2 oder 3v3 Turniere der letzten Ableger. Auf vier kleinen Arenen tretet ihr gegen andere Teams an und ballert deren Leben herunter. Mit Geld, das ihr durch Abschüsse verdient oder in den Runden sammelt, verbessert ihr eure Ausrüstung oder kauft zwischendurch neue. Auch einen Extra Spawn pro Runde könnt ihr aufsammeln. Ein kurzer Rundentimer beendet das Gefecht irgendwann. Habt ihr dann noch Leben übrig werdet ihr mit diesen gegen das nächste Team antreten. So lange, bis nur noch ein Team lebt.
Turniere, Counter Strike mit Kauf Mechaniken und ein Hauch Battle Royale werden hier geschickt gemischt. Das ist nett, macht Spaß, ist aber keinesfalls eine solche Bereicherung, dass man nur hierfür unbedingt CoD Vanguard kaufen müsste, da das Prinzip sich mit seinen vier winzigen Maps deutlich schneller abnutzt, als die Fülle des normalen Multiplayers.
Call of Duty Vanguard und seine Level Zerstörung
Ebenfalls neu und im Vorfeld groß beworben sind die Zerstörungselemente im Multiplayer. Diese sind auf wenigen Karten zumindest nett anzusehen. Hotel Royale beispielsweise erzählt die Geschichte des Gefechts auch im Aussehen der Innenräume beeindruckend weiter. Das Gameplay profitiert jedoch kaum. Ob ich eine durchgängige Wand einmal pro runde einschlagen oder zerschießen muss, oder ob ich beispielsweise einen Hebel umlege oder der Weg von Beginn an einfach frei ist, ist gameplaytechnisch absolut egal.
CoD Vanguard Zombie Modus
Der Zombiemodus ist auch in Call of Duty Vanguard mit dabei. Und der bietet gleich mehrere Besonderheiten. Zum Einen wurde der von Treyarch, dem Vater der Zombie Modes, entwickelt. Der Rest des diesjährigen Ablegers kommt von Sledgehammer Games. Zum Anderen bietet er die Vorgeschichte zum Zombies Ableger in Cold War. Was sich liest wie eine interessante Kombination, dürfte einige Zombie Spieler enttäuschen. Die traditionelle Suche nach Easter Eggs scheint in diesem Teil zumindest bisher eingestampft zu sein. Viel klarer ist strukturiert, was Spieler zu tun haben. Wer den Zombiemodus immer schon als anspruchslose Ballerbude durch die Runden gesehen hat, der dürfte es hier leichter haben, wenn er seine Freunde mal eben auf ein Match begleitet. Und das Ganze spielt sich dann auch nicht schlecht. Wer aber zu den echten Fans des Modus gehört, der hat unter Umständen deutliche Abstriche zu den Vorgängern hinzunehmen. Wie immer fehlen aber noch die meisten Inhalte, sodass Treyarch zumindest die Möglichkeit hat, hier im Laufe der Seasons noch mächtig nachzulegen.
Technik und mehr
Die getestete Series X Version zu Call of Duty Vanguard lief technisch betrachtet im Test erfreulich problemlos. Ein paar rätselhafte Ruckler in der Kampagne gab es. Ein paar Probleme beim Matchmaking auch. Aber keine Crashes oder Ähnliches, wie sie in den Vorgängern quer durch die Modi an der Tagesordnung waren. Das handwerklich wohl beste, weil stabilste, Call of Duty der letzten Jahre. Nach der Beta hätten wir dies nie erwartet.
Dafür muss man Abstriche im Gunplay hinnehmen. Zumindest für uns ist dieser Ableger einer der schwächsten, verglichen vor allem mit Modern Warfare und Cold War. Waffenfeedback ist zwar klar vorhanden, doch irgendwie fehlen einige der ganz großen Unterschiede. Vielleicht ist dies auch der Warzone geschuldet, wo man ab Dezember die Waffen dreier Ableger miteinander ballancen muss. Auch die Waffensounds hätten wir uns teilweise etwas weniger zurückhaltend vorgestellt.
Optisch macht Vanguard einen soliden Eindruck. Was fehlendes Raytracing an Rückschritt bietet, dass reißt die Zerstörung tatsächlich teilweise wieder raus. Spieler der deutschen Version profitieren außerdem davon, dass sie zumindest in der Kampagne nun Nazi-Symbolik geliefert bekommen. Für Augen, die dies nicht gewohnt sind, trägt dies zur Atmosphäre bei.
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