Eine Moosbeere kann hüpfen wie ein Flummy und die Türkei, gefolgt von den USA, sind die weltweit größten Erzeuger von Kirschen. Wenn Ihr dies noch nicht wusstet habt Ihr vermutlich auch All-Star Fruit Racing noch nicht gespielt. Der Fun Racer aus dem Hause 3DClouds.it erscheint am 13. Juli 2018 für die Nintendo Switch, xBox One und Playstation 4. In unserem Test behandeln wir die Version für die Nintendo Switch, welche in einiger Hinsicht auch gesondert zu betrachten ist. Was All-Star Fruit Racing, abgesehen von interessanten Fakten zu Früchten im Ladescreen, ausgerechnet auf der Plattform bewegen kann, auf der Genre Primus Mario Kart seit Äonen ungestört seine Runden dreht, klären wir im folgenden Test.
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Mehr InformationenBei Mario Kart inspiriert, diese Früchtchen
Und tatsächlich fällt recht schnell auf, dass die Inspiration stellenweise sehr eindeutig bei Mario Kart geholt wurde. Einen Vorwurf kann man dem Entwickler daraus allerdings nicht machen. Wo sonst sollte sich ein Fun Racer mit Items auch orientieren? Und All-Star Fruit Racing macht einiges auch besser, als das große Vorbild.
Grundlegend ist der Spielablauf in All-Star Fruit Racing erstmal derselbe wie im Single Player bei Mario Kart 8 Deluxe. Es werden Cups, bestehend jeweils aus vier Rennen, mit ansteigendem Schwierigkeitsgrad durchgespielt. Hierbei wird die Hubraumangabe des Genre Primus einfach durch die Anzahl der im Kart verbauten Zylinder ersetzt. Zum Beginn Eurer Karriere dürft ihr jedoch nur mit einem Zylinder im Motor eure Runden drehen. Was hier klingt als wäre ein durchschnittlicher Hundeschlitten schneller ist letztendlich vom Start weg für Anfänger sicher auch erst mal fordernd. Denn die meisten Spieler werden auf der Switch stark an die Steuerung bei Mario Kart gewohnt sein. Hier weicht All-Star Fruit Racer deutlich ab. Die Fahrphysik erinnert mehr an die zweite Genre Größe Sonic Allstars Racing. Vor allem die Driftmechanik und deren deutlich höhere Wichtigkeit um Geschwindigkeit aufzunehmen scheinen nicht bei Nintendo inspiriert zu sein.
Insgesamt wirkt die Steuerung nach kurzer Eingewöhnungsphase bis auf kleine Aussetzer durchaus annehmbar, wenn auch nicht erstklassig. Einzig die Sprünge fühlen sich eher an wie an Schienen durch die Luft geführt und trügen den Gesamteindruck im Gameplay gewaltig.
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Mehr InformationenDas Plus an Abwechslung und Tiefe
All-Star Fruit Racing punktet allerdings recht schnell das erste Mal im Vergleich zur Konkurrenz. Die Abwechslung in den Cups ist ungleich höher. Dies wird vor allem durch mehrere Modi sichergestellt. So werden Rundkurs- und Sprintstrecken deutlich häufiger vermengt als es bei der Konkurrenz der Fall ist und recht früh im Spiel tritt man auch zum ersten Elimination Rennen an. Hier, für jene denen der Modus so gar nichts sagt, beginnt nach kurzer Aufwärmphase ein Countdown. Wer auf dem letzten Platz ist wenn die Uhr 0 erreicht, der scheidet aus. Die Uhr beginnt für den neuen Letzten zu ticken.
Ein weiteres Plus ist die taktische Tiefe beim Verwenden der Items. Zwar gibt es auch hier klassische Items, und wenn man die hat muss man sie eben auch gewinnbringend einsetzen, oft aber sind nur Frucht-Items auf der Strecke auffindbar. Diese füllen vier Tanks am Fahrzeug. Zum Einsatz lassen sich die Tanks beliebig vom System abgrenzen und deren Inhalt bleibt erhalten. Je nach Fruchtmischung entstehen verschieden Effekte. So gibt es Wirbelstürme die sich, ähnlich dem grünen Panzer in Mario Kart, nach vorne abschießen lassen, es gibt Schilde, Boosts und Wasserlachen oder Eiswürfel, welche dem Hintermann den Weg versperren. Ganz abhängig davon ob man einen, zwei oder gar drei seiner Fruchtsäfte zum Einsatz bringt und wie diese kombiniert werden. Wer alle vier Tanks kombiniert erhält Zugriff auf seine Spezialattacke, welche vor Rennstart vorausgewählt werden muss.
Was hier zunächst unnötig kompliziert klingt kann lohnen. Mit der rechten Mischung sollte sich jeder Spieler früh beschäftigen. Zwar wird der klassische Anfänger in der Regel erst mal alles abfeuern was ihm vergönnt war, der leicht fortgeschrittene Fahrer wird jedoch Kombinationen von heute noch ungeahnter Boshaftigkeit auf die Strecke bringen können.
All-Star Fruit Racing schreibt Individualisierbarkeit groß
Neben den Attacken lässt sich das Spiel auch sonst angenehm ausgiebig anpassen. Neben dem klassischen Karrieremodus und schnellen Rennen, inklusive des ebenfalls schon aus anderen Titeln bekannten Zeitfahr-Modus, lassen sich auch eigene Rennen oder Turniere erstellen. Hierbei hat man die freie Wahl in Sachen Schwierigkeit, Gegnerfahrzeugen, Strecken und Modi.
Auch das Fahrzeug lässt sich für dieses Genre eher ungewohnt deutlich bearbeiten. Die Masse an verschiedenen Visualisierungen, Farbgebungen und kleinen Details ist riesig und wächst mit jedem Erfolg in der Karriere durch Freischaltungen weiter. Selbst die Hupe lässt sich mit etlichen Varianten von Sounds individualisieren. 32.000 mögliche Fahrzeugkombinationen bewirbt man im eShop der Nintendo Switch. Mit einem Platzhalter im Menü macht All-Star Fruit Racing bereits jetzt deutlich hier via Download noch nachlegen zu wollen. Dies birgt allerdings auch die Gefahr kostenpflichtiger Skins. Etwas schade, bei all den Möglichkeiten: Keine der Änderungen hat direkten Einfluss auf das Fahrverhalten. Was dass angeht, so ist das „weniger“ beim Genre-Primus Mario Kart am Ende ein „mehr“.
All-Star Fruit Racing setzt grafisch auf eigene Ideen
Grafisch steht All-Star Fruit Racing immerhin auf eigenen Beinen. Es wurde auf einen eigenen Grafikstil gesetzt, den die Unreal Engine 4 auch ganz anschaulich darzustellen vermag. Ärgerlich sind hier vergebene Chancen. Die Fruit- Thematik weckt regelrecht die Erwartung besonders bunter Strecken und Eindrücke. In den ersten Spielminuten wird diese Erwartung mehr als herb enttäuscht. Ausgerechnet die ersten Eindrücke holt sich der Spieler auf Strecken, die eher von Brauntönen dominiert sind. Und auch die Farbe spendenden Früchte und Ähnliches am Streckenrand wollen nicht so recht strahlen, sondern wirken eher matt gefiltert. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Enttäuschung über die Trostlosigkeit Oberhand gewinnen kann, fährt der Racer dann aber einige Positiv-Beispiele auf. Und die finden sich immer wieder in den insgesamt 21 Strecken. Leider gilt dies auch für dunkle Höhlen, welche rundherum braun sind, und ähnliche Verbrechen am Fruchtigen Thema.
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Mehr InformationenDie Leistung der Switch ist mittlerweile ausreichend um auch im Handheld Modus ein flüssiges Erlebnis zu bieten. Lediglich manchmal, mit Vorliebe an Stellen mit sehr viel Weitblick oder in besonders detailreichen Kurven, fallen deutliche Framedrops noch subjektiv auf. Dies war in einer früheren Testversion noch anders. Die Bemühungen der Entwickler zahlen sich hier offenbar aus. Weitaus störender sind Erlebnisse bei Fahrten nah an Gegnern, die einen an einen Lag im Online Modus erinnern. Da springt das Gegnerfahrzeug kurz ein wenig am Bildschirm und fährt dann unbeeindruckt weiter. Zu beurteilen ob dies mit den noch ausstehenden Grafikoptimierungen behoben wäre, oder ob hier beispielsweise eine zweifelhafte Kollisionsabfrage im Spiel ist vermag ich allerdings nicht.
Stimmungskanone All-Star Fruit Racing
Der Sound ist definitiv eine der größten Stärken des Spiels. Und dies, obwohl man sich angesichts der Motorensounds an einen Rasierer erinnert. Alleine die Hintergrundmusik ist so gewählt dass man lächelt, während man an Framedrops und tristen Höhlen vorbei zieht. Oder während man sich binnen einer Runde vom ersten Platz auf den zweitletzten zurück schießen lässt. Stimmig und auf die jeweilige Strecke abgestimmt besäuselt einen All-Stars Fruit Racing mit einer tollen Auswahl an Tracks. Diese reicht in etwa vom fruchtigen Jungle Sound, der sich auch in einem Donkey Kong Ableger gut machen würde, bis hin zu einer milden, fröhlichen Form elektronischer Musik, durch die sich noch keiner gestört fühlt.
Der online Multiplayer – Das große Fragezeichen hinter All-Star Fruit Racing
All-Star Fruit Racing bietet zwar einen lokalen Multiplayer im Split-Screen für bis zu 4 Personen, dieser ist allerdings schon zu zweit nicht nur ein Spaß. Zu deutlich werden die Grenzen der Konsole hier erreicht.
Es wäre aber doch eine Schande solch ein Spiel ohne Multiplayer zu veröffentlichen! Hier ist die Community sich bereits jetzt einig gewesen. Die Versionen für andere Plattformen war schon immer mit einem solchen geplant, die Nintendo Switch Version allerdings nicht. Als Grund führte der Entwickler eine schwierige Multiplayer Umgebung bei der Nintendo Switch an. Nach entsprechendem Feedback der Spieler holte man sich allerdings Rat bei Epic Games und beim Support der Unreal Engine 4 und konnte den Multiplayer bestätigen. Dieser wurde ohne genaues Datum angekündigt, solle aber „um die Launch Woche oder kurz danach“ veröffentlicht werden. Da bis heute noch kein genaues Datum feststeht, sollte wohl eher letzteres der Fall sein. Unterstützt wird dann auch die lokale Netzwerk Funktion der Nintendo Switch.
Wie gut das ganze letztendlich funktioniert darf angesichts der ursprünglichen Bedenken seitens der Entwickler noch offen gelassen werden. Daher verzichten wir auf eine Multiplayer-Wertung und reichen diese in einer späteren News nach.
Fazit:
Insgesamt ist All-Star Fruit Racing ein durchaus gelungener Fun Racer. Den Genre König wird man hiermit zwar keinesfalls vom Thron stoßen, doch der kommt deutlich in die Jahre und die Erbfolge scheint ungeklärt.
All jene, die sich schon lange nach einem Ersatz für das nächste wirklich neue Mario Kart umsehen, welches noch immer auf sich warten lässt, dürfen hier zugreifen. Einen Klon sollte man jedoch keinesfalls erwarten. Zwar sind einzelne deutliche Parallelen erkennbar, All-Star Fruit Racing verdeutlicht jedoch auch ein eigenständiges Spiel sein zu wollen. Mit neuen Twists und Erfolg. Das ist auch gut so und katapultiert den Titel weit vor die sonst üblichen Klone. Sofern der Online Multiplayer anständig funktionieren sollte, leider die letzte offene Frage, ist dieses Spiel in jedem Fall seine 39,99 € mehr als wert.