Mit AER – Memories of Old hat Daedalic einen weiteren Geheimtipp für die Nintendo Switch umgesetzt, der vor einiger Zeit unter anderem für die PlayStation 4 erschien. Wie sich das außergewöhnliche Adventure auf der Hybrid-Konsole schlägt, haben wir für euch herausgefunden.
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Mehr InformationenÜber den Wolken
In AER – Memories of Old schlüpfen wir in die Haut der Protagonistin AUK. Die junge Dame lebt in einer Inselwelt hoch über den Wolken voller Mysterien. Diese beschauliche Heimat steht nun allerdings vor einer düsteren Bedrohung, die Auk in einer Vision ereilt. Nun liegt es also an ihr ihre Heimat vor dem drohenden Unheil zu schützen und dabei die Dunkelheit abzuwenden. Glücklicherweise erhält sie für ihre Mission direkt zu Beginn des Abenteuers eine besondere Gabe. Mit „Karahs Licht“, kann Auk eine antike Laterne nutzen, die es ihr ermöglicht Erinnerungen aus einer längst vergessenen Zeit zu sehen. Obendrein ist unsere Heldin eine Formwandlerin, die neben ihrem menschlichen Dasein auch über eine Vogelform verfügt, dank der sie sich in die Lüfte schwingen kann, um die Himmelswelten ihrer Heimat zu erkunden.
Hier wären wir auch direkt beim Gameplay angekommen. AER ist wohl am besten als ein entspanntes Erkundungsabenteuer beschreibbar, denn wirklich actionreiche Sequenzen sucht ihr in Auk’s Abenteuerreise zu drei Tempeln vergeblich. Es gibt keinerlei Kämpfe zu bestreiten, sondern nur Geschicklichkeitsaufgaben, Rätsel und explorative Abschnitte zu meistern.
Auf der einen Seite ist das Freiheitsgefühl in AER – Memories of Old beeindruckend, wenn ihr als Vogelwesen durch die fantasievolle Wolkenwelt gleitet, auf der anderen Seite fehlt dem Abenteuer aber auch etwas die Abwechslung und Dauermotivation. Abseits der optisch unterschiedlich gestalteten Insel- und Vegetationszonen, gibt es leider nur sehr wenig zu entdecken. Sicherlich ist diese damit eingehende Leblosigkeit der Spielwelt auch etwas von den Entwicklern beabsichtigt, doch dem langfristigen Spielspaß tut diese nicht gut.
![AER Memories of Old](https://i0.wp.com/www.gamezgeneration.de/wp-content/uploads/2017/10/aer-memories-of-old-1.jpg?resize=1400%2C788&ssl=1)
Die gewisse Distanz
Optisch erinnert AER – Memories of Old den einen oder anderen von euch eventuell an Rime. Jedoch fiel es uns bei zweitgenanntem Titel etwas einfacher in die Spielwelt vollends abzutauchen und uns mit dem Protagonisten zu identifizieren. Woran dies genau bei AER lag ist schwer zu beschreiben. Der verwendete Grafikstil in Kombination mit der geringen Pixelanzahl unterstützt diesen Effekt noch einmal. Sodass eine gewisse emotionale Distanz zur Spielwelt entsteht. Gleichzeitig fehlt unserer Heldin einfach das gewisse Etwas, wodurch man einfach nicht so perfekt in die Spielwelt eintauchen kann. Dies gilt leider auch für die Story, der eher als Beiwerk zu verstehen ist. Über „Karahs Licht“ können wir zwar die Geister oder Seelen der vergangenen Zeiten sehen, jedoch werden deren Aussagen immer nur in Textform angezeigt, wodurch etwas an Atmosphäre flöten geht und man sich eher gelangweilt durch die Textfenster klickt.
Die zweite große Parallele kann man wohl zu The Legend of Zelda: Skyword Sword ziehen. Auch hier erkundet ihr eine Himmelswelt und diverse Tempel. Letztere beherbergen wie zu Beginn erwähnt allerdings nur Hüpf- und Kombinationsrätsel. Letztere sind allerdings meist sehr offensichtlich und einfach zu lösen, wohingegen die Sprungpassagen aufgrund der etwas ungenauen Steuerung schwieriger ausfallen. In den Tempeln kann sich Auk zudem nicht in ihre Vogelform verwandeln.
I’m like a bird
Das große Highlight von AER – Memories of Old ist ganz klar das Fluggameplay. Immer wieder haben wir uns dabei erwischt wie wir ziellos durch die Wolkenwelt geflogen sind und einfach nur die Spielwelt erkundet haben. Hier funktioniert die Steuerung wirklich richtig gut und man merkt wie viel Herzblut die Entwickler in diesen Part des Gameplays gesteckt haben. Schade, dass dafür der andere Part des Spiels so durchschnittlich ausgefallen ist.
Vor allem erfahrene Spieler werden wohl eher enttäuscht werden, wenn sie sich hier ein abwechslungsreiches Abenteuer erwarten. Das Gameplay ist weitgehend simpel gestaltet und es fehlt einfach auf Dauer an Anspruch und Abwechslung. Wer sich dem bewusst ist und einfach nur die Spielwelt erkunden möchte und etwas Entspannung sucht, wird allerdings mit Sicherheit ein kurzweiliges Abenteuer vorfinden, welches allerdings selbst von ungeübten Spielern in gut fünf Stunden abgeschlossen sein sollte.
Fazit:
AER – Memories of the Old ist ein sehr spezielles Spiel. Dies war schon auf der PlayStation 4 so und gilt auch auf der Nintendo Switch. Grundsätzlich ist den Entwicklern die Portierung auf die Hybrid-Konsole gut gelungen. Sowohl im Dock- als auch im Handheldmodus spielt sich das Wolken-Abenteuer sehr zugänglich und einsteigerfreundlich. Technische Abstriche zur Konkurrenz waren ebenso nicht ersichtlich, sodass ihr auf der Nintendo Switch ein vollwertiges Spielerlebnis zum Budgetpreis von 19,99 Euro erhaltet. Wer auf Exploration und ein etwas meditatives Gameplay steht, der sollte sich AER Memories of Old einmal genauer ansehen.